Eine Vorschlagsliste von Innenminister Herrmann sorgt für Aufregung bei Vertretern des Bund Naturschutzes und der Bürgerinitiative Johannisthal. Sie sprechen sich gegen den vierspurigen Ausbau und die Lerchenhoftrasse aus.
Wolfgang Puscz hat die Lösung - eine kostenlose noch dazu: "Man müsste ab Hof sperren, so dass kein Transitverkehr mehr durchführt" - und zwar durch Küps und Oberlangenstadt. Puscz ist einer von zehn Vertretern des Bund Naturschutzes (BN), Kreisgruppe Kronach und der Bürgerinitiative Johannisthal, die sich am Dienstag in der Gaststätte "Appels Max" versammelt haben. Grund: Eine Vorauswahlliste zum Bundesverkehrswegeplan 2015, die Innenminister Joachim Herrmann kürzlich vorgelegt hat. Darin enthalten sind auch der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 173 südlich von Kronach und eine Ortsumfahrung von Oberlangenstadt und Küps.
"Wir halten das für überzogen", sagt Elisabeth Hoffmann, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kronach. Zum einen wegen des zu hohen Landschaftsverbrauchs und des massiven Eingriffs in die Rodachaue. Zum anderen wegen sinkender Bevölkerungszahlen. "Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist diese Planung weit am Bedarf vorbei - auch wenn das das Staatliche Bauamt anders sieht. Für die Leute hier vor Ort bringt diese Planung kaum beziehungsweise gar keine Verbesserung, sie dient einzig dem Transitverkehr", ist Hoffmann überzeugt.
Ingeborg Seidel, Sprecherin der Bürgerinitiative Johannisthal, pflichtet ihr bei: "Je mehr Verkehr wir in den Landkreis ziehen, desto mehr Menschen wandern doch ab. Wegen einer solchen Straße entstehen doch nicht mehr Arbeitsplätze. Im Gegenteil, die gehen eher verloren." Sie verweist zudem auf die bereits bestehende Lärmbelästigung durch die Bahn. "Wir brauchen nicht auch noch eine Vermehrung des durchrauschenden Lkw-Verkehrs."
Helmut Schmidt aus Au führt zudem die Hochwasserproblematik an, die sich durch einen vierspurigen Ausbau der B 173 verstärke: "Die Leute in Au könnten sich dann ihre Keller zu Schwimmbädern ausbauen." Unter anderem deshalb spricht er sich für einen bestandsorientierten Ausbau der Bundesstraße 173 aus. Anstatt der geplanten Lerchenhoftrasse halte er es für sinnvoller, die bestehende Verkehrsverbindung zwischen Johannisthal und Schmölz, die Bundesstraße 303, zwei-, beziehungsweise dreispurig auszubauen. "Da müssten zwischen Schmölz und Johannisthal lediglich 900 Meter Straße tiefer gelegt werden." Und die Straße müsste sowieso gemacht werden, da sie kaputt sei.
"Seit dem Ausbau der A73 und dem Aus- und Neubau der B 303 nach Ebersdorf hat sich ein Großteil des Verkehrs sowieso schon verlagert. Der Verkehr auf der B 173 hat dadurch abgenommen. Ein Bedarf für einen vierspurigen Aus- und Neubau der B 173 ist also erst recht nicht mehr zu erkennen", fügt Elisabeth Hoffmann hinzu. Und Ingeborg Seidel weiß, dass für diesen Ausbau benötigte Grundstücke bereits schon vom Straßenbauamt gekauft worden seien.
Tom Konopka, BN-Regionalreferent, nennt den geplanten vierspurigen Ausbau südlich von Küps bis Lichtenfels "eine Art Autobahn durch die Hintertür". So kämpfe der Bund Naturschutz seit 1986 gegen den vierspurigen Neubau bei Trieb und Hochstadt und habe einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss vor dem Bundesverwaltungsgericht zu Fall gebracht. "Dieser Abschnitt ist in einem neuen Planfeststellungsverfahren, wiederum mit vier Spuren. Er bezeichnet die Vor auswahlliste Herrmanns als Wahlkampf.
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann selbst lässt am Dienstag jedoch in einer Pressemitteilung Folgendes erklären: "Die Bundesstraße 173 ist eine wichtige Lebensader in Oberfranken. Seit Jahren wird der Ausbau der Straße vor Ort vehement gefordert und von der Straßenbauverwaltung sowohl planerisch als auch baulich vorangetrieben. Dabei geht es darum, sowohl die Anwohner in den Ortsdurchfahrten vom Verkehr zu entlasten als auch Wirtschaftsunternehmen an das überregionale Verkehrsnetz anzubinden."
Der Ausbau der B 173 zwischen Kronach und Lichtenfels sei bereits im derzeit gültigen Bedarfsplan enthalten. "Da der Ausbau nach wie vor wichtig ist, ist er auch in der Vorschlagsliste für Bundesfernstraßenprojekte in Bayern zur Fortschreibung des Bedarfsplans zum Jahr 2015 enthalten", so der Innenminister zur Kritik des Bund Naturschutzes. Die Vorschlagsliste sei nicht der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans, sondern eine Auflistung aller denkbaren Projekte mit der Aufforderung an die Bürger, ihre Meinung kund zu tun.
"Es geht darum, festzulegen, welche Projekte überhaupt dem Bundesverkehrsministerium gemeldet werden sollen." Selbstverständlich würden bei allen Planungen die naturschutzfachlichen Anforderungen berücksichtigt.
Noch bis zum 14. Dezember haben Bayerns Bürger die Gelegenheit, unter
www.innenministerium.bayern.de zu den Straßenbauprojekten Stellung zu nehmen. Konopka appelliert an die Bürger, dort gegen die Planungen zu protestieren - und an den Gemeinderat Küps, sich nur für einen bestandsorientierten Ausbau auszusprechen.
Auf die über 1200 Sammeleinwendungen, die Vertreter des BN und der Bürgerinitiative Ende Juni an Regierungspräsident Wilhelm Wenning übergeben hatten, gibt es bis heute noch keine Reaktion. Lediglich ein weiterer Erörterungstermin sei in Aussicht gestellt worden.
Liebe Leute, gerade weil es in Franken doch so schön ist sollte man sich es gründlich überlegen, ob man denn an einer Transitstrecke wohnen will. Wer im oberen Frankenwald wohnt, der wusste es doch schon immer, dass der Weg zur Autobahn etwas weiter weg ist und diese nie (wie die Fichtelsgebirgsautobahn) vor der Haustüre verlaufen würde. Und zu Küps: Wer genau den Ort betrachtet wird feststellen, dass die B173 bereits am Ort vorbei verläuft. Der Ortskern ist über der Rodach. Die Häuser am Bahnhof sind außerhalb des Ortes. Und an der Straße sind so wenige Häuser betroffen: Sollten diese aus Egoismus eine Ortsumgehung fordern? Der Ausbau der Zubringer ist kostengünstiger und umweltschonender.
Seit Jahrzehnten beschäftigt die Menschen in unserem Landkreis der durchgängige vierspurige Ausbau der Straßenverbindung nach Lichtenfels. Längst sollte der Bevölkerung dabei bewusst geworden sein, dass wir uns den langgehegten Traum, auf der B173 vom Schleichgang in den Turbo schalten zu können, wohl immer wieder selbst zerstören. Weder die Bundesregierung in Berlin, noch die Landesregierung in München lassen uns dabei in der Luft hängen, sondern einige wenige Bürger schießen über Bürgerinitiativen und Verbände immer dann voll dagegen, wenn der Ausbau mal wieder näher rückt. Auf der Versammlung des Bundes Naturschutz (BN) und der Bürgerinitiative Johannisthal wurde geäußert, dass ein Bedarf für einen vierspurigen Ausbau der B173 nicht zu erkennen wäre, da sich der Verkehr über die B303 auf die A73 in Ebersdorf/Co. verlagere. Dazu stellen wir fest, dass die Fahrzeit von Kronach nach Lichtenfels über die neue Ausweichroute nicht nur etwas länger ist, sondern es sind dabei auch etwa zehn Kilometer mehr zu bewältigen. Bei fünfmal Pendeln in der Woche kommen da also locker 100 Kilometer Umweg zusammen. Die vom BN vorgeschlagene Ausweichroute ist damit alles andere als umweltfreundlich und stellt auch zeitlich absolut keine Alternative zur Direktverbindung über die B173 dar. Aus dem nördlichen Landkreis Kronach sind es etwa 50 Kilometer nach Lichtenfels. Die Fahrtdauer beträgt dabei tagsüber oftmals eine Stunde, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 50 km/h entspricht und damit kraftraubendes Schneckentempo bedeutet. Es bleibt also festzustellen, dass der vierspurige Ausbau der B173 für den gesamten Landkreis Kronach in vielen Bereichen eine erhebliche Verbesserung der Lebensbedingungen bedeuten würde. Eine ordentliche Verkehrsanbindung wäre zudem ein bedeutendes Argument, um junge Menschen an unsere Region zu binden. Erreichen können wir das aber nur, wenn wir gemeinsam an einen Strang ziehen.
Als ich 1967 die Schule verlassen habe, sagte unser Hauptlehrer, es werde in ein paar Jahren eine Autobahn bis nach Kronach gebaut.
Nun warte ich schon 45 Jahre auf dieses Ereigniss und es sieht so aus, als wenn es nochmal 45 Jahre dauert.
Bis dahin hat sich der Wolf und andere Wildtiere im Frankenwald angesiedelt und es wird ein Naturwald ausgewiesen. Bis dahin stehen auch die Altenheime leer!
Die Damen und Herren vom BND sollte man alle in Küps in einer WG an der B 173 einquartieren.
Schlafzimmer natürlich zur Straßenseite.
Unsere Kinder sind auch schon weg, wollen auch nicht mehr zurück in den schönen Frankenwald!
Bis man vom Rennsteig an eine Autobahn kommt, vergehen leicht und locker 60 bis 70 min, da läuft es noch gut.
Wir leben halt in der Provinz, so ist es nun mal !!!
... und so ist es: 45 Jahre werden wir jetzt schon hingehalten. Damals gab es im Frankenwald noch keinen Bund Naturschutz dem man alles hätte anhängen können. Nein, da gab es MdBs und MdLs deren vornehmste Aufgabe es war das Freiticket der Bundesbahn abzufahren. Da konnte man ja nicht mitbekommen, was sich auf den Straßen entwickelte.
Diese Leute sind die richtigen Adressaten für die jetzigen Beschwerden. Die großen Fehler liegen in der Vergangenheit und können jetzt nicht mehr geheilt werden. Das die jetzigen Volksvertreter besser sind, haben sie verkehtspolitisch noch nicht bewiesen.
Mit eine dreispurigen wechselseitigen Ausbau der B85 zwischen Kronach und Steinbach könnte sicherlich die Fahrzeit zur Autobahn Kronach-Neuses verkürzt werden. Aber es werden ja nur die großen Lösungen angedacht. Oder glaubt jeman im Landkreis, dass es zu einer Autobahn Kronach-Steinbach/W. kommt? Ja, einen gibts, in Stockheim, der glaubt schon seit 50 Jahren an diese Utopie.