Innovationszentrum Kronach zeigt der Krise die Zähne

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Der Vorstandssprecher Hans Rebhan, sieht das Innovationszentrum Kronach auf einen guten Weg - und das trotz Coronakrise. Foto: Veronika Schadeck
Der Vorstandssprecher Hans Rebhan, sieht das Innovationszentrum Kronach auf einen guten Weg - und das trotz Coronakrise.  Foto: Veronika Schadeck

Das Innovationszentrum Kronach und seine Mitgliedsunternehmen setzen in Zeiten der Pandemie auf einen digitalen Austausch.

Die Coronakrise hat den Alltag für Menschen und Unternehmen verändert. Auch das Innovationszentrum Kronach (IZK) sah sich mit dieser Herausforderung konfrontiert, hat aber blitzschnell reagiert und zur Situation der Unternehmen passende Angebote entworfen.

Schon ab Mitte März hat das IZK im Rahmen seines Geschäftsmodells die Chance der digitalen Kommunikation für die Mitgliedsunternehmen erkannt und genutzt - was auch wertgeschätzt wurde. Der Vorstandssprecher des IZK, Hans Rebhan, sieht den Verein daher weiterhin auf einem guten Weg.

Keine persönlichen Treffen

Dieser soll konsequent fortgesetzt werden. An einem IZK-Online-Treffen, nahmen deshalb rund 30 Mitglieder des IZK teil. Denn wegen Corona können derzeit - wie überall - persönliche Treffen nicht stattfinden. Dem fällt beispielsweise das Unternehmerfrühstück zum Opfer.

Bei dem "IZK Consulting Podcast" ging es darum, wie die Unternehmen die Coronakrise möglichst gut meistern können sowie um die Bafa-Förderung (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Zu Wort kamen die Expertin für Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung, Sandra Schneider, der Spezialist für Unternehmens- und Führungskultur Günter Wimmer und Businesscoach Dirk Hubbert.

Bereit für Veränderung

"Was sind nun wichtige Dinge für ein Unternehmen, nachdem das Homeoffice etabliert und Hygienemaßnahmen eingeführt worden sind?", fragte Dirk Hubbert. Es sei entscheidend, so Günter Wimmer, dass Unternehmer und Führungskräfte den Mitarbeitern wieder attraktive Zielbilder zeigen und in eine "neue Normalität" kommen. Diese aber werde mit erheblichen Veränderungen verbunden sein.

Wimmer spricht davon, dass die Veränderungsbereitschaft in den Betrieben immer als zu gering herausgestellt worden sei. Es sei nun ein gutes Konzept entwickelt worden. Dieses zeige, wie man Mitarbeiter dahingehend mitnehmen könne, die Veränderungen anzunehmen. Daneben gehe es um die Neuausrichtung der Betriebe und das Lernen aus Fehlern. Grundlage dafür sei eine entsprechende Unternehmenskultur.

Im Hinblick auf die finanziellen Engpässe mancher Betriebe wies Sandra Schneider im Podcast darauf hin, dass seitens der Bafa ein neues Förderprogramm aufgelegt wurde, in dem kleine und mittlere Unternehmen Hilfe von außen einholen können. Diese Beratungen würden mit 4000 Euro gefördert. Die Dauer des Projekts sei auf sechs Monate ausgelegt; es ende mit einem Bericht, der von den Beratern erstellt werde. Die Liquidität, so die Expertin, sei dadurch nicht beeinflusst, denn die Rechnung gehe direkt an die Bafa. "Wer sich dafür interessiert, braucht sich nur an das IZK zu wenden."

Wie der Vorstandssprecher des IZK, Hans Rebhan, auf Anfrage erklärte, sei der Podcast nur eine Onlineveranstaltung aus einer ganzen Reihe seit Beginn der Corona-Pandemie. Das IZK wolle Unternehmen beim "Eintritt in die Virus-Kontrollphase" so gut als möglich unterstützen. Arbeiten, produktiv sein und gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit in der Arbeitsumgebung walten lassen, das sei eine Herausforderung, der sich derzeit alle Unternehmen von der Bäckerei bis zum Glasproduzenten stellen müssen. Das IZK helfe dabei mit Beratung, Konzepten und Produkten.

Lage des IZK

Bei der Frage, ob das IZK aufgrund der Coronakrise nicht selbst in finanzielle Schwierigkeiten kommen könnte, denkt Rebhan kurz nach. "Rund 70 Unternehmen sind ins IZK integriert, und der Verein lebt nahezu ausschließlich von den Mitgliedsbeiträgen", sagt er. Die Unterstützung durch Bayern-Innovativ mit einer Stelle sei 2019 ausgelaufen. Dankenswerterweise habe sich der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner in München dafür eingesetzt, dass aus der CSU-Fraktionsreserve ein Zuschuss in Höhe von 200 000 Euro mit der Maßgabe bewilligt wurde, das IZK oberfrankenweit zu etablieren.

Hans Rebhan spricht davon, dass derzeit die Beitragsrechnungen verschickt werden. Bisher sei der Zahlungseingang sehr prompt erfolgt, auch von Unternehmen, die es in Zeiten von Corona sicherlich nicht leicht haben. Für eine abschließende Bewertung sei es allerdings noch zu früh. Aber er ist überzeugt, dass sich das IZK und das damit verbundene Geschäftsmodell gerade in der Krisensituation bewährt.

Blitzschnell reagiert

Rebhan spricht von einem intensiven Austausch. Er nennt Projekte wie beispielsweise die Recherche und Vermittlung von Lieferquellen für Rohstoffe, Beratungsgespräche zu den Themen "Photovoltaik" und "Krisenfinanzierungen", eine Zusammenarbeit mit der Hochschule und die Unterstützung, die das IZK den Mitgliedern bietet. Vieles spiele sich dabei hinter den Kulissen ab, erklärt er. Beispielsweise berichtet er von einem Handwerksbetrieb, der bei den Soforthilfen unterstützt worden sei. Es komme auch vor, dass er mit im Boot sitze, wenn es bei einem Betrieb um den Erhalt von Krediten gehe.

"In der Coronakrise hat das IZK blitzschnell reagiert", lobt er den Geschäftsführer Hendrik Montag-Schwappacher und seine Assistentin Christine Troche. Es werden seitdem wöchentlich beziehungsweise 14-tägig Online-Konferenzen durchgeführt. Bisher ging es unter anderem um die Kurzarbeit und Lieferverträge, Finanzhilfen sowie die Produktion unter Corona-Bedingungen. Mittlerweile, so Rebhan, seien seit Mitte März 1600 Minuten in Onlinetreffen mit jeweils 20 bis 45 Teilnehmern investiert worden. Für die kommende Infoveranstaltung mit der Hochschule Hof, die am 11. Mai stattfindet, liegen bereits 25 Anmeldungen vor.

Stolz ist der Vorstandssprecher ein bisschen, dass mittlerweile acht IZK-Unternehmen Schutzhilfsmittel herstellen, die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie benötigt werden. Dazu zählen Desinfektionsmittel und Masken.

Auch freut er sich über die vielen Beiträge, die aus dem Netzwerk an die Geschäftsstelle im Homeoffice herangetragen werden. Er spricht von einem herzlichen Miteinander und er meint: "Gerade in Krisenzeiten ist der Austausch wichtig. Und dem wird und will auch weiterhin das Geschäftsmodell des IZK gerecht werden."