Innovative Software- und Hardwarelösungen haben längst auch in Lebensmittelmärkten Einzug gehalten. Am Beispiel eines Supermarktes wird deutlich, wie effiziente Warenwirtschaft aussehen kann.
Verfügbarkeit, Aktionsangebote, Frische: Die Kunden des Lebensmittelhandels sind, was den Einkauf ihrer Lieblingsprodukte angeht, anspruchsvoller denn je. Nicht zuletzt deshalb hat die künstliche Intelligenz in Lebensmittelmärkten längst Einzug gehalten. So auch im "Supermarkt für Generationen" am Rennsteig in Steinbach am Wald. Das Ziel ist klar: möglichst alle Produkte in ausreichender Menge vorrätig zu haben.
Deshalb investierte Inhaber Matthias Börschel im vergangenen Jahr eine hohe fünfstellige Summe in ein elektronisches Warenwirtschaftssystem. Das Ergebnis: "Nicht ich, sondern der Computer und die Kasse sind der Chef", sagt Börschel mit einem Lächeln auf den Lippen.
Betritt man den "Supermarkt für Generationen", so wird die große Vielfalt des Sortiments schnell deutlich. Doch kaum einer macht sich Gedanken über die erforderliche Logistik, um solch ein Angebot überhaupt vorhalten zu können. Tausende von Artikeln führt Matthias Börschel in seinem Sortiment. Und mit ihm entscheidet "Lunar" - so heißt das Warenwirtschaftssystem -, welche Produkte wann bestellt werden müssen.
Per Telefon und per Fax
Börschel wuchs im Einzelhandel auf. Bereits seine Eltern hatten in Steinbach ein kleines Lebensmittelgeschäft. Und so sind es jetzt bereits 36 Jahre, in denen der 52-Jährige im Einzelhandel tätig ist. Wenn er an seine Kindheit und die Anfangsjahre denkt, dann hat er noch das Bild vor Augen, als sein Vater Hans mit Block und Kugelschreiber von Regal zu Regal ging, um Bestellungen aufzuschreiben und diese anschließend per Telefon oder Fax an Edeka zu übermitteln.
Noch im vergangenen Jahr waren er beziehungsweise seine Mitarbeiter am Regal beziehungsweise schauten im Lager nach den Beständen, um danach den Code des benötigten Artikels mithilfe eines MDE-Geräts (Mobile Datenerfassung) zu erfassen und die Bestellung - die Mengen beruhten auf Erfahrungswerten - anschließend an den Server des Zulieferers weiterzuleiten.
Seit dem vergangenen Jahr ist alles anders. Mit der Einführung der neuen Software seien die Kassen, die Waagen in der Fleisch- und Wurstabteilung sowie der Computer im Büro miteinander vernetzt, erklärt Börschel. Somit werde der Computer permanent mit Daten gefüttert. Die Technik weiß, wann es an der Zeit ist, eine neue Bestellung in welcher Auflage aufzugeben, weil der aktuelle Lagerstand stets hinterlegt ist.
Auf einem mobilen Gerät liefert die Software per Knopfdruck und in Sekundenschnelle einen Überblick über die einzelnen Artikel und über laufende Bestellungen. "Lunar" kennt aber auch Feiertage wie Weihnachten und weiß deshalb, dass für diese Tage mehr Waren vorgehalten werden müssen. Dementsprechend wird die Bestellung dadurch angepasst.