In Schulen und weiteren öffentlichen Gebäuden im Kreis Kronach gibt es viele Werke von Hubert Weber. Kreisheimatpfleger Robert Wachter möchte, dass die "Kunst am Bau" und der Baustil der Nachkriegszeit erhalten bleiben. Wir zeigen in einer Bilderstrecke eine Reihe von Werken Webers.
Die Handschrift des Lichtenfelser Künstlers Hubert Weber ist in fast 60 Gebäuden im Frankenwald zu sehen, vor allem in Schulen. Besonders bemerkenswert dabei: Weber büßte im Alter von 21 Jahren im Krieg beide Hände ein, trug Prothesen, er war der Künstler mit den künstlichen Händen.
Kein Geringerer als Professor Sauerbruch, einer der berühmtesten deutschen Ärzte, nahm sich des jungen Mannes aus Franken an. Der Leiter der Chirurgie an der Charité in Berlin operierte Hubert Weber zehnmal innerhalb eines Jahres - und schuf die "willkürlich beweglichen Sauerbruch-Prothesen" als Ersatz für Webers Hände.
Damit konnte Weber sehr viele Kunstwerke gestalten. Eine in der Kreisdokumentationsstelle Kronach vorliegende Auflistung besagt, dass zwischen 1958 und 1977 annähernd 60 Gebäude und Stätten im Landkreis Kronach mit Werken von Hubert Weber ausgestattet, gestaltet und verschönert wurden. Weber widmete sich besonders der "Kunst am Bau", bei der ein Prozent der Bausumme für Kunst ausgegeben wurde.
Baustil nicht verdammen Diese "Kunst am Bau" und allgemein der Nachkriegsbaustil liegen Kreisheimatpfleger Robert Wachter am Herzen. Ihm ist klar, dass man nicht alles erhalten kann, aber "man sollte nicht alles verdammen, was mit dem Baustil dieser Zeit zu tun hat. Er ist, ebenso wie Gotik oder Barock, der Ausdruck einer inzwischen historischen Epoche und hat genauso seine Qualitäten." Verändere man diese Gebäude stark, wie zurzeit den Kreiskulturraum, würde neben den Erinnerungswerten auch die damalige "Kunst am Bau" leider oft verloren gehen. Das wäre sehr bedauerlich, "denn es kommt nichts mehr nach".
Der Kreisheimatpfleger betrachtet das Werk Hubert Webers in der Eingangshalle der Kronacher Berufsschule. In Enkaustik-Technik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Maluntergrund aufgetragen werden, hat Weber verschiedene Berufe dargestellt. Das erkaltete Wachs glänzt seidenmatt und hat Generationen von Schülern nahezu ohne Beschädigungen überdauert. Auch Kunstwerke in den Schulen Pressig und Steinwiesen sowie in den ehemaligen Schulen Gehülz, Tschirn und Hain stammen von Hubert Weber. Ebenso sind die Skulptur an der Außenfassade der Berufsschule, die Wappen am Landratsamt die Kupfertreibwand aus dem Foyer des Kreiskulturraums und viele weitere Werke von ihm.
Man kann sich schon vorstellen, welche Argumente nun ins Feld geführt werden, gegen die Forderung von Robert Wachter. Das ist doch keine Kunst... Ist denn das schön...? Sowas soll man auch noch konservieren...?
Dabei hat er völlig Recht, wenn er fordert, dass die Werke erhalten werden müssen. Zu viel "Kunst am Bau" ist in den letzten Jahren schon für immer verschwunden. Erinnert sei hier nur an das Böhm-Bild an der Kegelbahn des ehemaligen Vereinshauses, die zwischenzeitlich abgerissen wurde. Auch die energetische Sanierung einiger KWG-Häuser forderte bereits ihren künstlerischen Tribut. Man darf gespannt sein, was aus den beiden Kunstwerken an der Sparkasse am Bah hof wird, wenn diese einen neuen Eigentümer findet.
Immerhin hat es der Landkreis im Moment selbst in der Hand, wenn er eine eigenen Liegenschaften saniert. Das Böhm-Wandbild in der Kreisbibliothek wurde immerhin restauriert - in das in der Siegmund-Loewe-Realschule wurden bereits Klettergriffe eingebohrt... Man darf gespannt sein, was aus den Handwerker-Fenstern im ehemaligen Foyer des Kulturraumes wird und ob dann dafür ein Geld da ist...
Wir dürfen nicht nur mittelalterliche Fresken und andere erhaltenswerte Kulturgüter konservieren sondern sollten uns auch den eher zeitgenössischen Kunstwerken widmen - bevor es für einige zu spät ist!