Holzwerke Franz baut wieder

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Lothar Franz blickt auf die Fläche, wo die neue Produktionshalle entstehen soll. Fotos: Corinna Igler
Lothar Franz blickt auf die Fläche, wo die neue Produktionshalle entstehen soll. Fotos: Corinna Igler
Beim Spatenstich in Neuses (von links): Michael Körber (Firma Goldbeck), Planer Horst Hanna, Andreas Truckenbrodt (Firma Goldbeck), Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, Seniorchefin Irma Franz und Inhaber Lothar Franz
Beim Spatenstich in Neuses (von links): Michael Körber (Firma Goldbeck), Planer Horst Hanna, Andreas Truckenbrodt (Firma Goldbeck), Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein, Seniorchefin Irma Franz und Inhaber Lothar Franz
 
So soll die neue Produktionshalle aussehen.
So soll die neue Produktionshalle aussehen.
 

Nach zwei Großbränden in den Jahren 2003 und 2010 baut Lothar Franz am alten Standort in Neuses nun eine 6000 Quadratmeter große Produktionshalle.

Lothar Franz fährt in seinem Auto über das Gelände seines Unternehmens. Die Bilder von den zwei Großbränden dort - 2003 und 2010 - hat er noch immer vor Augen, sagt er. "Ich habe das gleich zweimal mitgemacht. Da braucht man schon starke Nerven. Aber es heißt ja immer, was einen nicht umbringt, macht einen härter", sagt er und lacht. Denn am Donnerstag war für den Unternehmer ein freudiger Tag. Über zwei Jahre nach dem jüngsten Brand fand der Spatenstich für den Wiederaufbau des Sägewerks statt.
Franz baut eine 6000 Quadratmeter große Produktionshalle auf dem Gelände in Neuses. Damit verschaffe man sich den nötigen Handlungsspielraum, um auf die rasanten und unvorhersehbaren Entwicklungen auf dem Holzmarkt reagieren zu können. Ließen die neuen Räumlichkeiten doch genug Platz für eine moderne Fertigung sowie entsprechende Lagerhaltung.
Die ersten Baumaschinen sind schon angerückt, im Juli kommenden Jahres soll die Halle fertig sein.
"Wir sitzen hier wie in einer Hochwassermulde", nennt Franz einen Grund, warum die Entscheidung zum Wiederaufbau letztlich erst über zwei Jahre nach dem Großbrand fiel. Eine Retensionsfläche von 7100 Kubikmeter habe ausgeglichen werden müssen. Brandschutz-, Lärmschutz- und Bodengutachten sowie hydraulische Berechnungen wegen des Hochwassers seien erforderlich gewesen.
Es habe auch Überlegungen bezüglich eines neuen Standorts gegeben, räumt er ein. "Jeder will einen ködern", erzählt Franz. Auch aus dem Ausland habe er Angebote gehabt. "Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt", weiß Franz - "auch an einem anderen Standort nicht". Was nützten einem beispielsweise niedrige Personalkosten in Osteuropa? "Das schafft nicht gerade eine motivierte Mannschaft", ist Franz überzeugt. Und so seien es letztlich mehrere Punkte gewesen, die für den Standort Neuses gesprochen haben. "An erster Stelle unsere derzeit zwölf Mitarbeiter. Sie sind voll motiviert und standen immer hinter uns - da haben wir eine gewisse Verantwortung. Dann die Heimatverbundenheit, mein Vater hat hier immerhin 1966 begonnen. Und dann ist der Standort ja auch alles andere als schlecht, immerhin hat man hier fünf Hektar Grund - und noch dazu eben. Außerdem hatten wir unser Bürogebäude erst hier gebaut, das war zum Zeitpunkt des Brandes ja noch nicht einmal bezogen."
Und neben alldem habe auch Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (Freie Wähler) mit seinem Stadtrat und seiner Verwaltung großen Anteil daran, dass das Sägewerk Franz wieder in Neuses aufgebaut wird. "Er hat mich oft motiviert", sagt Franz. Gleich nach dem letzten Brand habe er zwar schon beschlossen, weiterzumachen. Definitiv klar gewesen sei es aber, nachdem der Stadtrat bei der Vorstellung der Pläne derart dahinter gestanden und ihn sämtliche involvierten Ämter unterstützt haben, erzählt der Inhaber des Sägewerks.
Und Bürgermeister Beiergrößlein weiß, dass die zurückliegenden zweieinhalb Jahre für den Unternehmer keine leichten waren. Deshalb versprach er beim Spatenstich, dass dieser Spaten einen Ehrenplatz in seinem Büro bekommen werde.
Nach dem Brand 2010 habe man erst einmal ein Sägewerk außerhalb angemietet und mit den eigenen Leuten dort produziert. "Das war natürlich in keinster Weise lukrativ", sagt Franz. Deshalb habe man dies nun auch wieder aufgegeben, konzentriere sich im Moment voll auf die Bauarbeiten und betreibe nebenbei lediglich "ein bisschen Handel - das Notprogramm zur Beschäftigung eben."
Umso mehr freue er sich also, wenn die neue Produktionshalle fertig, "das erste Stück Holz raus ist und ich endlich wieder Rechnungen schreiben kann und nicht nur bezahlen muss". Man werde im Holzbereich bleiben. Mehr will Franz über die Produktion in der neuen Halle allerdings noch nicht verraten. Vielmehr zieht er den Vergleich mit einem Überraschungs-Ei: Mit dem Spatenstich breche man die Schokoladenhülle, "die Spielzeughülle lassen wir aber noch ein wenig zu." Aber dann verrät er doch ein bisschen was: Die Investition in die neue Produktionshalle liege im hohen siebenstelligen Bereich, die Planung hat - wie auch schon beim Bürogebäude - Horst Hanna gemacht. "Ab einer gewissen Größenordnung braucht man dann aber ein Generalunternehmen. Die Firma Goldbeck ist auf solche Bauten spezialisiert. Wir arbeiten bisher auch sehr gut zusammen."
Die geschlossene Bauweise trage auch erheblich zur Vermeidung des Lärms bei, schließlich sei dieser in all den Jahren immer Thema der Anwohner gewesen.
Ob nach zwei Großbränden bei dem Neubau auch etwas Angst dabei ist? "Wir haben sämtliche Sicherheitsvorkehrungen in Sachen Brandschutz getroffen, haben viel eingeplant. So gibt es zum Beispiel eine Sprinkleranlage", sagt Franz. Die zwei Branderfahrungen haben ihn geprägt - und härter gemacht.