Georg Löffler ist nicht nur Kanzler der Kroniche Fousanaocht. Vielmehr nimmt er auch die Kronacher Prinzenpaare an die Hand und begeistert als Büttenredner. Auch am kommenden Wochenende wieder.
Er hat viele Rollen: Kanzler, Büttenredner und sozusagen persönlicher Assistent des jeweiligen Prinzenpaares. Georg Löffler gehört also in dreifacher Funktion zur Kro niche Fousanaocht. Und das seit der Session 2006/2007.
"Ich wohne ja erst seit 2001 in Kronach. Als Sigi Meyer als Kanzler aufgehört hat, kam Robert Porzelt - der damalige Präsident der Fousnaocht und mein Arbeitskollege - auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Amt des Kanzlers zu übernehmen", erinnert sich Löffler.
Lange habe er da nicht überlegen müssen: "Für Fasching habe ich mich schon immer interessiert. Als Kind hab' ich schon ,Mainz bleibt Mainz‘ geguckt. Und außerdem war ich 24 Jahre lang Vorsitzender des Musikvereins in Hesselbach und habe dort auch viele Jahre beim Fasching mitgemacht.
Und in Kronach war ich vorher auch schon immer auf den Büttenabenden."
Erste Rede 1976 gehalten Seine erste Büttenrede hat er um das Jahr 1976 gehalten. "Da müsste ich 19 Jahre alt gewesen sein. Sie hieß ,Die Öscht‘, und es ging um den Ablauf einer Musikprobe."
Doch woher nimmt Löffler gleich die dreifache Kreativität? Schließlich gilt es nicht nur, als Kanzler aufzutreten, sondern auch als eine Art Redenschreiber der Prinzenpaare zu fungieren und nicht zuletzt eine Büttenrede zu verfassen, die Jahr für Jahr beim Publikum einschlägt.
"Na ja", zeigt sich Löffler bescheiden, "die Reden des Prinzenpaares entstehen ja in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Paar.
Sicher muss nicht nur die für den Büttenabend geschrieben werden, sondern für jeden Auftritt eine - begonnen bei der Prinzenpaar-Vorstellung über die Auftritte in Seniorenheimen oder Kindergärten bis hin zum Rathaussturm -, aber das geht relativ schnell, wenn man mal einen Gedanken hat. Und meistens geht man auf den Beruf oder die Hobbys des Prinzenpaares ein. Nach einiger Zeit kriegt man da Routine", sagt Georg Löffler.
Drei Jahre als Till Eulenspiegel Und die Büttenrede sei aus der Regierungserklärung entstanden, die sein Vorgänger als Kanzler gehalten habe. "Das habe ich von ihm übernommen. Er hat immer eine Büttenrede daraus gemacht. Ich hab' es dann etwas verändert, bin drei Jahre lang als Till Eulenspiegel aufgetreten. Das hatte ich bei einem anderen Fasching gesehen und bin dann in meiner Vorbereitung kurzfristig umgeschwenkt.
Das war in Reimform und sollte zum Nachdenken anregen", erinnert sich der Büttenredner. Doch Löffler wollte nicht immer das Gleiche machen und ist so im vergangenen Jahr erstmals als so genannter Fousanaochter aufgetreten. Er erntete dafür viele Lacher des Publikums und Lob von allen Seiten.
Anregungen für seine Büttenreden geben ihm Witze, die er sich notiert, wenn er sie hört und für lustig hält. Aber auch die Stadtpolitik: Ich lese jeden Tag 30 bis 45 Minuten den Fränkischen Tag. Und wenn mir da ein Thema begegnet, dann schreib ich mir das auf einen Zettel kurz auf.
"Manchmal sitzt man schon dort und sucht eine Idee", räumt Löffler ein, "aber dann setze ich mich auch mal mit Robert Porzelt zusammen, und wir lassen Revue passieren, was in dem Jahr so die Themen waren."
Es kann immer etwas dazwischenfunken Doch Georg Löffler
weiß auch, dass immer noch etwas dazwischenkommen kann, das die geplante Büttenrede kurzfristig über den Haufen schmeißt: "Es kann sich immer noch etwas tun. Einmal musste ich meine Büttenrede zwischen dem ersten und dem zweiten Büttenabend-Wochenende ändern, weil sich in der Zwischenzeit wieder ein neuer Stand ergeben hat. Ich denke das war bei der Landratswahl oder als ich irgendetwas zu Guttenberg gemacht habe."
Die erste, die Löfflers Reden zu hören bekommt, ist seine Frau. "Sie begleitet auch das jeweilige Prinzenpaar mit und berät mit", freut er sich über die Unterstützung.
Zu allen Prinzenpaaren, die die beiden bisher begleitet haben, haben sie noch immer ein gutes Verhältnis: "Es gab noch kein Prinzenpaar, dass gesagt, hat, dass es das nicht mehr machen würde.
Im Gegenteil, die meisten hätten es gerne noch einmal gemacht."
Gerne erinnert er sich an seine erste Session als Kanzler. Damals waren Andrea und Michael Lang Prinzenpaar: "Da war es so, dass die beiden mir mehr sagen konnten als ich ihnen. Immerhin war Michael als Stadtsoldat regelmäßig bei den Fousanachts-Veranstaltungen dabei und Andrea auch sehr häufig, da sie ihre Mädels immer bei den Gardeauftritten begleitet hat."
Ein Prinz als Chauffeur Normalerweise holen die Löfflers das jeweilige Prinzenpaar zu den Auftritten immer ab. "Ich fahre meistens hin und meine Frau heim", erklärt Löffler lachend. Doch einmal wurden die beiden sogar von einem Prinzen chauffiert: Thomas Pohl, der auch "Prinz Pepsi" genannt wurde, bot sich da an, schließlich trank er selbst keinen Alkohol.
So einige Anekdoten weiß Löffler aus der engen Zusammenarbeit mit den Prinzenpaaren zu berichten. So zum Beispiel von einem Prinzen, der auf dem Weg zum Büttenabend seinen Text noch hervorragend beherrscht hatte, dem es auf der Bühne dann aber regelrecht die Sprache verschlagen hat.
Mit dem Redenschreiben fängt Löffler in der Regel im Dezember an - lediglich der Text für die Prinzenpaar-Vorstellung, am 11. November muss natürlich vorher stehen. Seine Gedanken zu Papier bringt Löffler meistens abends oder an den Wochenenden. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht, dazu hat er noch zu viele Ideen, und das Ganze macht ihm zu viel Spaß. "Das liegt auch an dem sozialen Aspekt. Was viele nämlich gar nicht wissen, ist, dass wir auch in diesem Bereich viel tun. Mit unseren Einmärschen in den Altenheimen oder Kindergärten machen wir vielen Menschen eine Freude.
Aber auch die Jugendarbeit über die Tanzgruppen finde ich ganz wichtig. Sie haben sonst keinen Auftritt in der Breite. Sie trainieren das ganze Jahr über auf diese Auftritte im Fasching hin. Das motiviert mich, mich weiter zu engagieren", erklärt Löffler.
Rede bleibt ein Geheimnis Was er selbst sich dieses Jahr für seine Büttenrede hat einfallen lassen, will er nicht verraten: "Das bleibt ein Geheimnis bis zum ersten Büttenabend. Aber es könnt' lustig werden." Das ist eigentlich auch gar keine Frage, denn das ist bei Löffler regelrecht garantiert - egal in welcher Rolle.