Bereits seit dem Ausbruch des Virus in Deutschland übernahmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für den Test bei Patienten, die Symptome aufweisen. Die beliefen sich - je nach Labor - auf 100 bis 200 Euro. Nun zahlt der Staat und hat entsprechende Sonderkonditionen mit den Laboren ausgehandelt. Ein teurer Spaß bleibt es für die Staatskasse trotzdem: 20 000 Proben sollen täglich ausgewertet werden, perspektivisch sogar 30 000. Bislang kann sich ein Bürger so oft testen lassen, wie er möchte.
Der Labortest funktioniert mit einem Abstrich im Nasen- oder Rachenraum (siehe Infokasten). Mein Arzt wählt letztere Variante. "Die andere ist noch unangenehmer." Für einen kurzen Moment darf ich meine Maske abnehmen. Ich will mir nicht vorstellen, wie sich der Abstrich in der Nase anfühlt. Denn auch die Speichelprobe aus dem Rachen hat es in sich, wie ich schnell merke, als der Mann im Kittel für etwa zehn Sekunden mit dem Wattestäbchen hinter meinem Gaumenzäpfchen herumstreicht. Ich muss mich zusammenreißen, um den Würgereflex zu unterdrücken. Mein Rachen wird sich noch den ganzen Tag über gereizt anfühlen.
Einreise nur mit negativem Test
Dann habe ich es geschafft. Während mir mein Arzt erklärt, dass ich das Ergebnis bereits am nächsten Werktag bekomme, verpackt er das Wattestäbchen in einem beschrifteten Röhrchen. Falls der Test positiv ausfällt, würde er das Gesundheitsamt informieren, das sich in dem Fall telefonisch bei mir melden würde. "Die würden eine Quarantäne aussprechen und erfragen, mit wem Sie innerhalb der letzten zwei Wochen Kontakt hatten."
Das würde eine lange Liste werden, denke ich ohne es auszusprechen und bete innerlich, dass mir das erspart bleibt. Stattdessen frage ich nach, wie oft Patienten ohne Symptome den Test wahrnehmen. "Es sind noch keine Massen an Patienten, aber ab und an kommt das schon vor", erklärt er. Steht ein Urlaub an, würden sich einige Bürger vorsorglich testen lassen.
Bund und Länder haben beschlossen, dass Reisende aus lokalen Risikogebieten wie dem Kreis Gütersloh nur innerhalb Deutschlands reisen dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können. Und auch das Reisen in manche andere Länder ist ohne negativen Corona-Test nicht möglich. "Wenn es ein neues Risiko-Gebiet gibt, schickt das Kultusministerium ein Schreiben an alle Hotels und Herbergen raus", erklärt eine Mitarbeiterin des Jufa-Hotels auf der Festung Rosenberg. Derzeit gilt: Wenn sich in einem Gebiet mehr als 50 Bewohner pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Corona infizieren, wird die Region als Risikogebiet eingestuft.
Eine unruhige Nacht
Auch wenn die Zahl an Corona-Infektionen bei uns derzeit überschaubar ist: Ein mulmiges Gefühl bleibt. Nach einer unruhigen Nacht rufe ich in der Praxis an. Die Sprechstundenhilfe spannt mich dankenswerterweise nicht länger auf die Folter. "Ist negativ." Das war's. So einfach, so unkompliziert. Und so kann ich mich einen kurzen Moment freuen: Ich habe kein Corona - zumindest heute.
Zwei Corona-Tests stehen jedermann zur Verfügung:
Die Speichelprobe aus dem Nasen- oder/und Rachenraum wird im Labor auf das Erbgut des Virus untersucht. Ein bestimmter Abschnitt des Viren-Erbguts wird mit der "Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion" (kurz RT-PCR) millionenfach kopiert und so sichtbar gemacht. Der Test dauert drei bis fünf Stunden, die Kosten trägt der Staat.
Die Kosten übernimmt die Krankenkasse, sofern er vom Arzt angeordnet wird, etwa bei Verdachtsfällen. Er kostet rund 40 Euro. Dem Patienten wird Blut entnommen und im Labor untersucht. Der Test erfasst die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger. Dieses beginnt zu arbeiten, wenn das Virus in den Körper eindringt, und bildet nach ein paar Tagen Antikörper. Sind die im Blut vorhanden, hatte der Patient Kontakt zum Erreger oder war an Corona erkrankt.