Flinke Füße an der Orgel der Sing- und Musikschule Kronach

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Katharina Pfretzschner freut sich über die "höhergelegten" Pedale der Schulorgel. Die jungen Musikschüler kommen sehr schnell damit zurecht. Foto: Marco Meißner
Katharina Pfretzschner freut sich über die "höhergelegten" Pedale der Schulorgel. Die jungen Musikschüler kommen sehr schnell damit zurecht. Foto: Marco Meißner
Der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger (rechts), überreichte an 71 erfolgreiche Schüler die Urkunden und Abzeichen. Links ist die Verantwortliche für die Durchführung der Leistungsprüfungen, Birgit Eichstädter, zu sehen. Foto: K.-H. Hofmann
Der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger (rechts), überreichte an 71 erfolgreiche Schüler die Urkunden und Abzeichen. Links ist die Verantwortliche für die Durchführung der Leistungsprüfungen, Birgit Eichstädter, zu sehen. Foto: K.-H. Hofmann
 
Die neunjährige Victoria Schirmer zeigt, dass sie sehr gut mit der neu entwickelten und gebauten Pedalkonstruktion spielen kann. Mit im Bild (von links) die Musiklehrerinnen Katharina Pfretzschner, Ulrike Hünefeld (mit historischer Querflöte) und Angelica Zingerle (Kinder-Fagott). Foto: K.-H. Hofmann
Die neunjährige Victoria Schirmer zeigt, dass sie sehr gut mit der neu entwickelten und gebauten Pedalkonstruktion spielen kann. Mit im Bild (von links) die Musiklehrerinnen Katharina Pfretzschner, Ulrike Hünefeld (mit historischer Querflöte) und Angelica Zingerle (Kinder-Fagott). Foto: K.-H. Hofmann
 
Großes Interesse bestand beim "Tag der offenen Tür" am Klavier. Hier darf die sechsjährige Katharina Beetz erste Töne auf der Tastatur spielen, geführt von Musiklehrerin Yvonne Preising. Foto: K.-H. Hofmann
Großes Interesse bestand beim "Tag der offenen Tür" am Klavier. Hier darf die sechsjährige Katharina Beetz erste Töne auf der Tastatur spielen, geführt von Musiklehrerin Yvonne Preising. Foto: K.-H. Hofmann
 
Schülerin und Lehrerin entwickelten die neue Orgelschule. Foto: Marco Meißner
Schülerin und Lehrerin entwickelten die neue Orgelschule. Foto: Marco Meißner
 
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
 
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
 
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
 
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
Beim "Tag der offenen Tür". Foto: privat
 
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
 
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
 
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
Am Vortag des "Tages der offenen Tür" gab es ein Konzert. Foto: privat
 

Beim "Tag der offenen Tür" der Sing- und Musikschule im Landkreis Kronach mit der Berufsfachschule für Musik Oberfranken in Kronach gab es ein ganz besonderes Orgelspiel zu hören - und vor allem zu sehen.

Victoria Schirmer ist eigentlich ein Paradoxon, wenn sie an der Schulorgel sitzt, in die Tasten greift und vor allem auf die Pedale tritt. Dass sie schöne Melodien aus diesem Instrument zaubern kann, ist rein technisch eigentlich nicht möglich. Ihre Beine sind schlicht zu kurz. Doch die heutige Viertklässlerin und die Musikpädagogin Katharina Pfretzschner wollten sich mit dieser gängigen Meinung nicht abspeisen lassen.

"Die Schwierigkeit an der Orgel ist, dass sie mit Händen und Füßen gespielt wird", erklärt Katharina Pfretzschner, warum der Orgelunterricht üblicherweise erst im Alter von etwa zwölf Jahren aufgenommen werden kann. "Wenn ein jüngeres Kind Orgel lernen will, sind die Fußtasten zu weit entfernt."

Und würde man den Sitz tiefer stellen, wäre die Handtastatur für das Kind nicht mehr vernünftig bedienbar.
Damit hat man sich in Deutschland - anders als etwa in Amerika oder Schweden - bisher einfach abgefunden. "Wir Deutsche sind da noch etwas schlafmützig", stellt die Musikpädagogin mit einem Schmunzeln fest.

Doch ein Mädchen wollte sich damit nicht zufrieden geben: Victoria Schirmer. Schon als Zweitklässlerin hat sie von sich aus mit dem Orgelspiel begonnen. Und damit fing auch die Suche nach einer Lösung für die Pedalarbeit an. "Ein Auto legt man tiefer, wir haben die Pedale höher gelegt", schildert Katharina Pfretzschner den Plan, den sie mit ihrer Schülerin ausgeheckt hat. Und Papa Rudolf Schirmer sorgte für die Realisierung. Er stellte Verlängerungen aus Holz und Metall her, die auf die Pedale aufgeklemmt werden.

Den Elan der Kinder nutzen

"Man sollte den Elan, ein Instrument zu erlernen, dann nutzen, wenn das Kind ihn hat", betont die Musiklehrerin. Darum ist sie froh, dass Victoria frühzeitig an die Orgel konnte.

Und wie das Pedal-Dilemma, so löste das musikalische Duo noch eine Schwierigkeit gemeinsam. Es gab bisher noch keine Orgelschule, also ausgewählte Stücke, für Victorias Altersstufe. Sie wurde ja mangels Kundschaft nicht gebraucht. Inzwischen haben die beiden "nebenbei" eine Orgelschule entwickelt.

Nun hofft Katharina Pfretzschner, dass Victorias Beispiel Schule macht. Der Bamberger Orgelbauer Thomas Eichfelder hat jedenfalls schon signalisiert, das "Pedaltuning" aus Kronach in sein Angebot aufnehmen zu wollen.

Erfreuliche Entwicklung

Diese Entwicklung freut auch Instrumentalpädagogin Monika Herr. Denn sie ist überzeugt: "Manuelle Sachen lassen sich im Kindesalter schneller erlernen. Kinder sind unvoreingenommener. Sie hängen noch nicht so wie Erwachsene an Vorstellungen, wie ein Instrument klingen muss."

Da Musik-Üben und gemeinsames Musizieren auch noch Sozialkompetenzen vermittelten, die für das ganze Leben wichtig seien, hofft die Musiklehrerin, dass der "Tag der offenen Tür" eine gute Werbung für die Schule war.