Zwei SPD-Landtagsabgeordnete erläuterten ihren Dringlichkeitsantrag, staatliche Hilfen bei der Sanierung von Wasserleitungen zu geben. Davon profitiert die Frankenwaldgruppe. Inge Aures aus Kulmbach und Klaus Adelt aus Selbitz wollen, dass die Härtefallregelung fortgesetzt wird.
Der Wasserversorger Frankenwaldgruppe hat 100 Kilometer Rohrleitungen, aber nur 3100 Haushalte zu versorgen. Der Sanierungsbedarf hat sich auf eine Summe aufgestaut, die insgesamt für Bayern zur Verfügung steht. Lediglich 3,5 Millionen Euro sind für den kommunalen Wasserversorger im Frankenwald zugesagt.
"Doch das kann nicht das Ende der Fahnenstange sein. Der Topf für die Härtefallregelung muss deutlich aufgestockt werden. Allein können das die Kommunen nicht schultern", fordert FWO-Vorsitzender Heinz Köhler.
Kleinteilige Struktur
Markus Rauh, Werkleiter der Fernwasserversorgung Oberfranken, blickt zurück, die kleinteilige Struktur der insgesamt 2400 bayerischen Wasserversorger habe man so gewollt. Dabei sei die Frankenwaldgruppe noch ein großer Vertreter der Kleinen.
Da die FWO-Fernleitung am Rennsteig parallel zur Leitung der Frankenwaldgruppe verlaufe, könne man für Entlastung sorgen. Aber die marode Leitung zwischen Effelter und Wilhelmsthal, die eine Schlagader der kommunalen Wasserversorgung darstelle, müsse dringend saniert werden. Insgesamt könne die FWO ein Drittel des Sanierungsbedarfs der Frankenwaldgruppe abfedern, den Rest aber nicht.
Das alles auf die Bürger umzulegen, halten nicht nur Heinz Köhler und Markus Rauh für unzumutbar. Deshalb haben sie zwei SPD-Landtagsabgeordnete mit ins Boot geholt: Landtagsvizepräsidentin Inge Aures aus Kulmbach und Klaus Adelt aus Selbitz, der gerne etwas für den "Betreuungsstimmkreis Kronach-Lichtenfels" tut. Beide Abgeordnete betonten ihre Verbundenheit zum Frankenwald. Adelt hob hervor, er sei ein Frankenwälder und da gebe es keine Gemeindegrenzen.
Inge Aures war Bauleiterin und Projektleiterin der Wasseraufbereitungsanlage Rieblich, als ehemalige Oberbürgermeisterin von Kulmbach hatte sie maßgeblichen Anteil an Wasserlieferungsprojekten von und nach Kulmbach.
Zusammen mit Klaus Adelt und weiteren Landtagsabgeordneten hat sie einen Dringlichkeitsantrag ins System des Landtags eingestellt. Der wird nach den Parlamentsferien behandelt. In diesem Antrag geht es darum, dass die Sanierungen von Wasserversorgungs- und Abwasserleitungen gemäß einer Härtefallregelung wieder gefördert werden.
Alle drei Punkte treffen zu
Bei der Einstufung als Härte fall könnte auch die Frankenwaldgruppe berücksichtigt werden, denn alle drei der angeführten Punkte treffen zu: fehlende finanzielle Leistungsfähigkeit, schwierige Rahmenbedingungen und überdurchschnittlich hohe Kosten von Sanierungen pro Einwohner.
Inge Aures verdeutlichte, man müsse die ländlichen Regionen entlasten. Die dürfe man nicht mit Metropolregionen vergleichen.
Klaus Adelt weiß aus seiner Zeit als Bürgermeister von Selbitz, dass viele Wasserversorgungsanlagen in die Jahre gekommen sind. Die Anschlussdichte ist niedrig, das Leitungsnetz lang. Aber der Bedarf an Sanierungen steige. Deshalb laute seine und die Forderung seiner Landtagskollegen, im Rahmen der Härtefallregelung doch noch Zuschüsse zu gewähren. "Die 25 Millionen Euro, die zurzeit im Fördertopf drin sind, reichen bei weitem nicht", war sich Inge Aures sicher.