Mit staatlichen Zuwendungen von insgesamt 950 000 Euro soll Klein-Eden nachhaltiger und attraktiver werden.
Über finanzielle Zuwendungen in Höhe von insgesamt 950 000 Euro können sich die Betreiber des Tropenhauses Klein-Eden freuen. Mit 750 000 Euro will man zu einem nachhaltigen Betrieb des Tropenhauses beitragen. Die Betreiber wollen den wissenschaftlichen Aspekt in Verbindung mit Ökologie und Ökonomie nach vorne bringen.
200 000 Euro sollen in ein Bistro mit 43 Plätzen investiert werden, das an den Besucherraum von Klein-Eden angegliedert werden soll. Noch in diesem Jahr soll der Bau vollendet werden. Hier wird der Markt Tettau die Trägerschaft übernehmen.
Keine Konkurrenz zur Gastronomie
Bei einem Pressegespräch am Freitagmittag im Landratsamt sprach Bürgermeister Peter Ebertsch von einer gewissen Verantwortung seiner Kommune für das Tropenhaus. Er wies auf eine Befragung der Tourismusschule im vergangenen Jahr hin. Von 1463 Befragten hätten sich fast alle ein Bistro gewünscht, in dem lukullische Kleinigkeiten in einer tropischen Atmosphäre angeboten werden sollten. Es kämen viele Individualreisende zum Tropenhaus und die haben bisher nicht die Möglichkeit, eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Sowohl der Bürgermeister als auch Willi Fehn betonten, dass dies keine Konkurrenz zur heimischen Gastronomie sei, zumal diese erst nach 16 Uhr öffnet.
Der Unternehmer Carl-August Heinz, dessen Betrieb in Kleintettau der Abwärmelieferant für Klein-Eden ist, meinte: "Das Tropenhaus ist eine absolut innovative Idee!" Er erinnerte an Überlegungen von mehr als zehn Jahren, als man sich Gedanken darüber machte, wie die Überschussenergie der Glashütte genutzt werden könnte. Mittlerweile sei "Klein Eden" nicht nur ein Leuchtturmprojekt für die Region, sondern auch europaweit ein Pilotprojekt geworden. Denn mit der Abwärme wachsen nun tropische Früchte und Fische.
Biozertifizierte Produkte
Alle Produkte seien nach EU-Richtlinien biozertifiziert und weisen demnach eine Topqualität auf. Zudem weisen die Produkte nur einen minimalen " feed print" auf. Das bedeutet, dass für das Wachsen von Früchten und Fischen aufgrund der Abwärme keine Energie benötigt wird und lange Transportwege entfallen.
Der wissenschaftliche Mitarbeiter Ralf Schmitt ergänzte, dass Klein-Eden als einzige Einrichtung biozertifiziertes Saatgut für Sternfrüchte und die Papaya züchte. "Das ist weltweit einmalig." Er wies zudem darauf hin, dass es mit der Mangroven-Nachtbaumnatter und dem Hühnerfresser zwei Schlangenarten gebe, die weltweit gefährdet seien. Der Regionalmanager Willi Fehn bezeichnete das Tropenhaus als ein einmaliges Projekt in der Region. "Wir können die Bedeutung gar nicht oft genug hervorheben"
Die 750 000 Euro sind nun für die Betreiber eine wohltuende Finanzspritze. Denn das Tropenhaus ist in erster Linie eine Forschungseinrichtung, das den Besuchern Wissen vermitteln soll. Und, so brachte es der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Rennsteigregion im Frankenwald e.V., Wolfgang Feuerpfeil, auf den Punkt: "Eine Forschungseinrichtung kann - ähnlich wie eine Universität - nicht wirtschaftlich arbeiten!".