Die Kreisstadt will in Förderprogramm aufgenommen werde. Dafür sprach sich der Stadtrat am Montagnachmittag ohne Gegenstimme aus.
Im Kern geht es darum, dass Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Regierungserklärung im November 2013 das Ziel vorgegeben hat, Bayern bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei zu machen. Deshalb wurde auch seitens des Freistaates Bayern ein Sonderinvestitionsprogramm "Bayern Barrierefrei 2023" aufgelegt.
Um die Rahmenbedingungen des späteren Förderprogramms erarbeiten zu können, soll eine Erhebungsphase durchgeführt werden. Dabei sollen aus ausgewählten Modellgemeinden in Zusammenarbeit mit Bürgern, Betroffenen und Behindertenverbänden Konzepte erarbeitet werden. Die Oberste Baubehörde in München hat bereits über die Regierung von Oberfranken Kronach in der Erhebungsphase für das später vorgesehene Förderprogramm als Modellkommune vorgeschlagen.
Konzept erstellen Hauptamtsleiter Stefan Wicklein, der zusammen mit
Stadtplaner Daniel Gerber an einer Infoveranstaltung in München teilgenommen hatte, wies darauf hin, dass bis Ende 2014 ein Konzept erwartet werde. Zunächst soll ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, in dem ausgelotet werden soll, welche Maßnahmen sinnvoll seien. Diese Analyse wird mit 20 000 Euro gefördert. Im Wesentlichen werde dabei auf das bereits erarbeitete Material im Rahmen der städtebaulichen Planungen und auf das Modellprojekt "Kooperationen" von 2007/2008 zurückgegriffen. Stefan Wicklein schlug mit Blick auf das Festungsnutzungskonzept die Festung Rosenberg als Modellprojekt vor. Langfristig soll der Fokus auch auf die gesamte Innenstadt gelegt werden.
Jonas Geißler (CSU) sah in diesem Programm eine Riesenchance. Ralf Völkl (SPD) schlug vor, die gesamte Obere Stadt mit aufzunehmen. Heinz Hausmann (CSU) sprach gar von einem großen Ziel, die Kreisstadt barrierefrei zu gestalten.
Er wies darauf hin, dass innerhalb des Stadtgebietes 2200 Schwerbehinderte - darunter auch junge Menschen - vorhanden seien. Er hielt die Anbringung eines Aufzuges vom Festungsparkplatz zur Festung hoch für sinnvoll.
Stadtarchitektur wahren Angela Degen-Madaus (FL) mahnte, dass bei all den Bestrebungen hin zu "barrierefrei" die Stadtarchitektur gewahrt werden müsse.
"Was nützt barrierefrei, wenn die Bürger vom Bahnhof nicht zur Festung hochkommen?", fragte Hans-Georg Simon (FW). Zudem seien Arztpraxen vorhanden, deren Erreichbarkeit für Behinderte beschwerlich ist. Er forderte, auch die Bahnhöfe beim Konzept mit zu berücksichtigen. Diesbezüglich meinte Wicklein, dass auch die Bahn ihrer Verantwortung nachkommen müsse.
..und da ist auch wieder der Aufzug. Klar ist alles historische super, aber mit Kinderwagen hoch zur Festung ist (gerade wenn man noch ein Kind zu Fuß dabei hat) ein Spaziergang den man sich nur an wirklich guten Tagen zumutet. Schade, denn die Mütter zahlen ja auch und würden auch auf der Festung oder in der oberen Stadt konsumieren. Ich verstehe immer noch nicht warum der Aufzug ausgebremmst wurde- auch die heute "jungen" Bewohner werden mal alt. Ich habe auch gehört, dass so mancher Bewohner der "voll anti" bezüglich des Aufzuges war, nun schon gar nicht mehr dort lebt.
Interessant,
ich erinnere mich an die noch nicht vor langer Zeit geführte Diskussion über einen Aufzug vom Marienplatz zur oberen Stadt. Dieser ist per Bürgerbegehren (!) abgelehnt worden.
Jetzt soll es einen Aufzug zur Festung geben, eigentlich sehr schön, aber wie die Behinderten zur Festung kommen, ist damit nicht geklärt.
Ist gleichzeitig ein Aufzug zur Oberen Stadt geplant? Oder werden behinderte Mitbürger bis zum Festungsparkplatz eingeflogen?
Was nützt mir eine Barrierefreie Festung, wenn ich nicht mal in der Stadtmitte barrierefrei auf WC gehen kann?