Monika Schubert-Brehm gehört zu den elektrosensiblen Menschen. Die freuen sich über jedes Funkloch. Aber sie haben immer weniger Rückzugsgebiete.
Zu Hause geht's Monika Schuberth-Brehm ganz gut. Aber wehe, sie fährt nach Kronach oder sonst irgendwo hin, wo ihr Körper dem Bombardement von Strahlung aus Mobiltelefonen, schnurlosen Telefonen oder WLAN ausgesetzt ist. Dann kriegt sie rote Ohren, der Blutdruck schießt in die Höhe und Kopfschmerzen drohen ihren Schädel zum Zerspringen zu bringen.
Die Frau aus dem Wallenfelser Ortsteil Schnaid gehört zu den elektrosensiblen Menschen, deren Körper auf mikrowellenartige Strahlen mit heftigen Krankheitssymptomen reagiert. Bekannt geworden ist sie, als sie vor Jahren einen Mobilfunkmast in der Nähe ihres Hauses verhindert hat. Zu ihrem Glück hat der Netzbetreiber damals Abstand von den Plänen genommen, sonst hätte Monika Schuberth-Brehm wegziehen müssen.
Keine Beschwerden Von einem solchen Schicksal berichtet sie: Einer Bekannten, die ähnlich wie sie
unter der Strahlung leidet, sei es gelungen, eine einsame Mühle "weitab vom Schuss" zu erwerben, wo weit und breit kein Handy oder WLAN gewesen sei. Fortan sei es dieser Frau gut gegangen. Keine Beschwerden. Die stellten sich aber wieder ein, als ein Ferienhaus in der Nähe von Gästen mit Handys und anderen Strahlen aussenden Geräten bevölkert worden sei. Einziger Ausweg für diese Frau: wegziehen.
Monika Schuberth-Brehm hat Kontakt zu einer Reihe von Leuten, die wie sie elektrosensibel sind. Denen verschafft sie Kontakt zu Quartieren im Frankenwald, in denen auf jeden Fall "Funkstille" herrscht. Sie nennt einige der Pensionen, möchte aber nicht, dass deren Namen veröffentlicht werden, weil sie befürchtet, dass die Betreiber der Mobilfunknetze dann auch diese weißen Flecken in der Landkarte ausmerzen. Und tatsächlich: In diesen Gasthöfen funktioniert kein Handy. Auch draußen nicht.
Eine Oase für Monika Schuberth-Brehm und ihre Leidensgenossen.
Flecken ohne Strahlung Wenn die Frau aus der Schnaid Urlaub machen will, dann muss sie sorgsam Ecken ohne Strahlung auswählen. An zwei wunderschönen Fleckchen Erde ist sie fündig geworden. Gut erholen kann sie sich in der Nähe von Rottach-Egern und in der Fränkischen Schweiz.
Wer jetzt denkt, Monika Schuberth-Brehm bilde sich das alles nur ein, dem hält sie ein Strahlungs-Messgerät unter die Nase. Das ist bei ihr zu Hause im grünen Bereich, denn es zeigt eine unbedenkliche Feldstärke an. In Kronach ist die Feldstärke zehn- bis 20-mal so hoch. Und die Leuchtdioden haben auch schon rot geblinkt, was eine einige Hundert Mal so hohe Feldstärke bedeutet.
Andere Menschen haben keine Beschwerden, Monika Schubert-Brehm schon.
Das hat sich bei einem Langzeitversuch mit EKG, Blutdruckmessgerät und Dosimeter gezeigt. Die Frau aus der Schnaid wusste während dieser Zeit nicht, wie hoch die Strahlungsbelastung für sie war, aber an den Stellen, wo ihr Blutdruck in die Höhe schoss und sie Kopfschmerzen hatte, hatte auch das Dosimeter die höchsten Werte aufgezeichnet. "In Kronach hatte ich ganz rote Ohren, so stark war das", berichtet die Frau. "Am schlimmsten ist es bei Ärzten im Wartezimmer", berichtet sie. Denn da stecken jede Menge Handys in den Taschen der Patienten.
WLAN abgeschaltet Eine Erfahrung, die ihr zu denken gab, hat sie in einer Klinik gemacht. Dort zeigte sie ihren Ausweis, dass sie sehr elektrosensibel ist, vor und wurde nicht in der normalen Station, sondern in der Kinderstation untergebracht. Angeblich sollten dort keine strahlenden Geräte sein. Doch sie hatte Beschwerden.
Die wurden noch schlimmer, als sie nach einer Operation auf der Intensivstation lag. Aus der wurde sie später wieder in die Kinderstation verlegt. Die Beschwerden klangen am Wochenende ab, als in den Büros über der Kinderstation nicht gearbeitet wurde und WLAN abgeschaltet war. Das war für sie des Rätsels Lösung.
Appell der Ärzte Monika Schuberth-Brehm glaubt den Beteuerungen nicht, die Strahlung der Mobilfunkmasten, Handys, schnurlosen Telefone und von WLAN sei unbedenklich. Es gebe keine Langzeitstudien. Außerdem sei die Latenzzeit sehr lang. Bestätigt fühlt sie sich in ihrer Befürchtung, weil sich immer mehr Ärztegruppen gegen den weiteren Ausbau der Funktechnik wenden. So führt sie zum Beispiel den "Bamberger Appell" an. Auch in Lichtenfels und Coburg gebe es ähnliche Aufrufe der Mediziner.
Monika Schuberth-Brehm befürchtet auch, dass die Strahlung der Mobilfunkmasten nicht nur die Menschen, sondern auch die Bäume schädigt. Sie hat beobachtet, dass Teile von Bäumen, die in der Hauptabstrahlrichtung von Funkmasten stehen, krank aussehen, die Teile, die wegen eines Hauses im "Funkschatten" liegen, jedoch normal.
Mehr zu unserer Funklochjäger-Aktion lesen Sie
hier.
...alles "Meßgerät" schimpfen darf. Hoffentlich kostet es nicht mehr als 20 Euro...
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Menschen hysterisch bezüglich der Schädigung durch Funktelegraphen. Belastbare Studien haben gezeigt, dass es bei den untersuchten Probanden, die sich selbst für "elektrosensibel" hielten und über ähnliche Beschwerden wie die aufgezeigte Wallenfelserin klagten, keinerlei Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und den genannten Beschwerden gegeben hat. Dazu kommen noch zahlreiche Fälle, wo bereits die Aufstellung eines Sendemastes zu Beschwerden bei den Anwohnern geführt hat, ohne dass irgendwelche Anlagen angeschlossen waren.
Anführen kann man auch eine Studie der University of Exeter, die ebenfalls Personen untersuchte, die sich für "Elektrosensibel" hielten. "In der Doppelblindstudie wurde den Versuchsteilnehmern gesagt, dass eine Antenne mit der entsprechenden Strahlung für 50 Minuten in Betrieb sei. Die Probanden, die sich für strahlungssensibel hielten, klagten anschließend über Übelkeit, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome. Ebenso konnten die Ärzte bei den Betroffenen Änderungen der Herzfrequenz und der Hautfeuchtigkeit messen. Diese subjektiv empfundenen Beschwerden und messbaren Symptome waren allerdings ganz unabhängig davon, ob die Antenne tatsächlich in Betrieb war oder nicht. Zwölf Personen mussten wegen massiver gesundheitlicher Beschwerden den Test beenden."
Somit bleibt nur Hysterie als Ursache der Beschwerden übrig. Die Einzigen, die sich über derartiges freuen, sind diejenigen, die ihr Geld mit der "Elektrosensibilität" machen, so z. B. diejenigen, die der armen Frau einen "modischen" Aluhut verkauften.
... wenn man etwas wahrnimmt, was nicht vorhanden ist...