Ein Job in luftiger Höhe am Kirchturm in Kronach

2 Min
Jürgen Balbach hat das verwitterte Zifferblatt an der Südseite des Glockenturms der Kronacher Christuskirche abgenommen. Fotos: Friedwald Schedel
Jürgen Balbach hat das verwitterte Zifferblatt an der Südseite des Glockenturms der Kronacher Christuskirche abgenommen.  Fotos: Friedwald Schedel
Ein Arbeitsplatz über den Dächern von Kronach: Ralf Oßmann am Bedienpult der Hebebühne in 40 Metern Höhe.
Ein Arbeitsplatz über den Dächern von Kronach: Ralf Oßmann am Bedienpult der Hebebühne in 40 Metern Höhe.
 
Einsatz an der Christuskirche (von links): Winfried Langbein, Ralf Oßmann, Denis Demirkesen und Jürgen Balbach
Einsatz an der Christuskirche (von links): Winfried Langbein, Ralf Oßmann, Denis Demirkesen und Jürgen Balbach
 
Die Zifferblätter der Nord- und Westseite der Christuskirche müssen noch nicht restauriert werden.
Die Zifferblätter der Nord- und Westseite der Christuskirche müssen noch nicht restauriert werden.
 
Das defekte Zifferblatt der Südseite vor dem Abnehmen. In der Mitte der Mauerstein des Baumeisters der Kirche.
Das defekte Zifferblatt der Südseite vor dem Abnehmen. In der Mitte der Mauerstein des Baumeisters der Kirche.
 
Der Mauerstein des Baumeisters der Kirche
Der Mauerstein des Baumeisters der Kirche
 
Der Korb auf über 30 Metern Höhe an der Südseite des Glockenturms der Christuskirche
Der Korb auf über 30 Metern Höhe an der Südseite des Glockenturms der Christuskirche
 
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
 
 
 
 
Blick von der Hebebühne über die Dächer von Kronach.
Blick von der Hebebühne über die Dächer von Kronach.
 
 
 
 
 
 
Mesner und Hausmeister Winfried Langbein mit den verwitterten Zeigern und einem Zifferblatt der Turmuhr der Christuskirche Kronach
Mesner und Hausmeister Winfried Langbein mit den verwitterten Zeigern und einem Zifferblatt der Turmuhr der Christuskirche Kronach
 
Das Zifferblatt der Ostseite ist schon abgenommen. Nun geht's hoch zur Südseite.
Das Zifferblatt der Ostseite ist schon abgenommen. Nun geht's hoch zur Südseite.
 
 
Einsatz mit der 40-Meter-Hebebühne
Einsatz mit der 40-Meter-Hebebühne
 
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
 
 
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
Das Zifferblatt an der Südseite wird abgeschraubt.
 
 
Lasst die Scheibe bloß nicht fallen!
Lasst die Scheibe bloß nicht fallen!
 
 
 
 
Jetzt geht's zurück zum Boden.
Jetzt geht's zurück zum Boden.
 
 
 
 
 
 
 
 
Blick aus Höhe des Zifferblatts der Christuskirche Richtung Rathaus
Blick aus Höhe des Zifferblatts der Christuskirche Richtung Rathaus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Zwei Zifferblätter der Turmuhr an der Kronacher Christuskirche werden in Stand gesetzt. Um die Teile abnehmen zu können, braucht man eine Hebebühne. Wir haben auch aus 40 Metern Höhe fotografiert und viele schöne "Luftbilder" von Kronach.

Die Passanten mit Höhenangst schauen voller Bewunderung zu zwei Männern nach oben, die in über 30 Metern Höhe über dem Dach der Kronacher Christuskirche schweben. Für die beiden, die sich das trauen, ist das ein Alltagseinsatz ohne große Anforderungen, denn sie waren schon in ganz anderen Höhen aktiv.

Jürgen Balbach ist Spezialist bei einer Firma für Turmuhren und Glockenbau aus Rothenburg ob der Tauber, Ralf Oßmann hievt ihn per 40-Meter-Hebebühne zu den Zifferblättern der Turmuhr der Christuskirche in Kronach. An Zifferblättern und Zeigern der Ost- und Südseite, die seit vielen Jahren der Witterung ausgesetzt sind, ist die Farbe abgeblättert. Um das restaurieren zu können, muss man in gut 30 Metern Höhe die Schrauben lösen und dann das schwere Teil zu Boden schweben lassen.

Da ist zuerst Millimeterarbeit bei Ralf Oßmann gefragt. Schließlich darf der Korb, mit dem die Männer nach oben schweben, nirgends anecken. Jürgen Balbach sichert das Zifferblatt mittels Karabinerhaken und Seil am Korb der Arbeitsbühne und dreht die Schrauben auf. Das funktioniert an der Ostseite problemlos.

Ein zweiter Versuch ist nötig

Als die beiden zum Zifferblatt der Südseite einschwenken wollen, streikt die Elektronik der Hebebühne, weil die Ausladung des Krans zur Seite begrenzt ist. Das heißt, der Laster mit der Hebebühne muss näher ran an die Kirche. Also: Kran einfahren, hydraulische Stempel ebenso und den Laster rangieren. Als Ralf Oßmann mit dem Laster zurückstößt und näher zum Gehsteig nach vorne fahren will, ergreifen zwei Autofahrerinnen sofort die Chance, auf die für wenige Sekunden freien Parkplätze neben der Christuskirche zu fahren. Doch Ralf Oßmann sowie der Mesner und Hausmeister der Christuskirche, Winfried Langbein, bitten die beiden Damen höflich, aber bestimmt, sich doch einen anderen Parkplatz zu suchen.

Weitere Hindernisse

Und es gibt weitere Hindernisse. Ralf Oßmann kann den einen der vier hydraulischen Stempel des Hebebühnen-Lasters nicht so weit zur Seite ausfahren wie er möchte. Der Stempel bleibt beim Bordstein hängen, weil die Gehwegplatten einen Zentimeter höher liegen. Der Hausmeister wäre kein solcher, hätte er für dieses Problemchen nicht umgehend eine Lösung. Auf einem Stück Eisen als Unterlage gleitet der Stempel über die Unebenheit hinweg. Nun können Oßmann und Balbach bis auf wenige Zentimeter ans Zifferblatt ran. Wenige Minuten später ist man wieder unten und die Zifferblätter sowie Zeiger werden im Laster Jürgen Balbachs verladen. Dessen Kollege Denis Demirkesen hat inzwischen innen im Glockenturm das Stellwerk für das Bewegen der Zeiger ausgebaut. Auch diese Teile werden restauriert.

Als die beiden Zifferblätter der Ost- und Südseite am Boden sind, sieht man, dass die Farbe großflächig abgeblättert ist und die über eineinhalb Meter großen Scheiben restauriert werden müssen. Die Zifferblätter der Nord- und Westseite sehen noch ganz manierlich aus und bleiben vorerst dran.

Wenn Balbachs Kollegen die beiden Scheiben und die Zeiger wieder "auf Hochglanz gebracht" haben, haben Ralf Oßmann und Jürgen Balbach den nächsten Hebebühneneinsatz. Dann geht's erneut nach oben und alles wird wieder montiert.

Der Auftrag an der Christuskirche war für Jürgen Balbach ein Klacks. Er war schon an viel höheren Türmen im Einsatz - mit viel größeren Hebebühnen. Das Kreuz auf dem Glockenturm der Christuskirche befindet sich in nur 52 Metern Höhe. Wenn's mal ein ganz hoher Turm ist, an dem gearbeitet werden soll, dann muss man schon ein Gerüst stellen. Das wäre im Falle der Christuskirche aber zu aufwendig gewesen.

Bevor Ralf Oßmann mit der Hebebühne wieder abrückt, hievt er den Reporter schnell auf 40 Meter Höhe, damit der einige "Luftbilder" knipsen kann.