16 Autoren haben sich mit der Vergangenheit des Landkreises Kronach beschäftigt.
In der Schriftenreihe der heimatkundlichen Jahrbücher des Landkreises Kronach hat die Kreisheimatpflege unter Schriftleitung von Bernd Graf den thematisch vielfältigen und attraktiv gestalteten Band 28 herausgegeben, der auf 252 Seiten 24 Beiträge von 16 Autoren vereinigt. Rund 190 Abbildungen illustrieren die Texte.
Damit ist den Heimatkundlern erneut ein großer Wurf gelungen. Landrat Oswald Marr (SPD) hat im Beisein von Altlandrat Heinz Köhler im Wasserschloss Mitwitz das erste Exemplar entgegengenommen. Die reich bebilderte Dokumentation kann im Buchhandel oder im Landratsamt erworben werden.
Der Landrat dankte Schriftleiter Graf sowie Heide und Frank de la Porte für die gelungene Buchgestaltung und Gesamtherstellung sowie den Autoren für ihren ehrenamtlichen Einsatz.
"Um die Heimat, ihre Geschichte und Kultur, ihre Besonderheiten und ihre Werte kennenzulernen, lohnt sich die Beschäftigung mit unserer Schriftenreihe", sagt Marr. Gerade in den letzten Jahren habe die Kreisheimatpflege auf die Herausgabe attraktiver Heimatbücher mit vielfältigen Themen besonderen Wert gelegt, so Marr weiter.
Verschiedene Geschichten
Graf, der die konstruktive Zusammenarbeit mit Verleger Frank de la Porte herausstellte, informierte über die unterschiedlichen Themen des Jahrbuchs. "Eine neue Zeit bricht an" ist ein sehr ausführlicher Beitrag von Siegfried Scheidig über die Elektrifizierung im Bezirksamt Teuschnitz betitelt - von den Anfängen in Ludwigsstadt 1908 bis zum Anschluss Friedersdorfs 1941.
Gerhard Walther stellt das Mühlholz als "eine Besonderheit nur im Frankenwald" vor und erläutert dabei zum Beispiel die Bedeutung von Gnadenholz und von Gemeinschaftsmühlen. Eine historisch-geografische Betrachtung von Dieter Lau zeigt den Werdegang des ritterschaftlichen Küps vom Wehrturm zur Residenz. Christian Porzelt bringt neue Erkenntnisse über den Kronacher Chronisten Coelestin Stöhr als Kunstsammler und erinnert an die italienischen Einwanderer im frühneuzeitlichen Kronach, die als Bauhandwerker, Kaufleute und Kaminkehrer gut integriert waren.
"Über den letzten Ruhestätten der Vorfahren" - unter diesem Titel thematisiert Roland Graf die Bestattungen in Kronachs Stadtpfarrkirche im 18. Jahrhundert. Anja Weigelt bietet Neues aus der Familiengeschichte des Kronacher Malers Lorenz Kaim.
Auf eine Spurensuche nach der Persönlichkeit und dem Schaffen von Kaim begibt sich Robert Wachter, der Kaims Briefe an den Bamberger Architekten Jakob Schmitt-Friderich auswertet.
"Koks, Eiersieder und Demokratenhut" ist ein Rückblick von Alexander Süß auf die verlorene Welt der Hut- und Kappenmacher überschrieben. Michael Trebes präsentiert Johann Baptist Barnickel als den "Paxnickel" aus Pressig, der vom Müllerssohn zum Priester, Wissenschaftler und Urheber einer Versicherung wurde, sich unter anderem mit der Berechnung des Ostertermins befasste und eine Weltkalenderreform anstrebte.
Eine Eisenbahntragödie am Ostersonntag 1898 in Stockheim ruft Gerd Fleischmann in Erinnerung. Horst Mohr begibt sich auf akribische Spurensuche zum Vorgehen eines NS-Standgerichts in Nordhalben, das die brutale Hinrichtung des österreichischen Soldaten Willibald Frischmann am 10. April 1945 zu verantworten hatte.
"Der Krieg hat noch nie gute Früchte getragen", steht über einem Beitrag von Bernd Graf, für den dieser Ereignisse und Entwicklungen der unmittelbaren Nachkriegszeit 1945/46 aus damaligen Landratsberichten zusammengestellt hat. "Flüchtlinge" als Wort des Jahres 2015 und die Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa nimmt Graf als Aufhänger für eine lokale Betrachtung über Migranten, Flüchtlinge, Asylbewerber und Heimatvertriebene in Gegenwart und Vergangenheit. Ausgehend vom "Oberschlesienlied" und dem aus ihm hervorgegangenen "Oberfrankenlied" geht Graf auf Heimathymnen und die durch sie bewirkte regionale und lokale Identität ein. All diese Geschichten und mehr sind in dem Band zu finden.
gf