Ein getrommeltes Wunderland

2 Min
toc2 alias Dominic Herrmann und Martina Balz brachten die Ohren zum Staunen. Foto: Nicole Julien-Mann
toc2 alias Dominic Herrmann und Martina Balz brachten die Ohren zum Staunen.  Foto: Nicole Julien-Mann
Mit der einfachen Trommel fängt alles an: Die Berufsfachschüler präsentierten die elementaren Techniken einer semi-professionellen Ausbildung am Schlaginstrument. Nicole Julien-Mann
Mit der einfachen Trommel fängt alles an: Die Berufsfachschüler präsentierten die elementaren Techniken einer semi-professionellen Ausbildung am Schlaginstrument. Nicole Julien-Mann
 
toc2 alias Dominic Herrmann und Martina Balz brachten die Ohren zum Staunen. Nicole Julien-Mann
toc2 alias Dominic Herrmann und Martina Balz brachten die Ohren zum Staunen. Nicole Julien-Mann
 

Mit "Power of Percussion" begeisterten das Percussion-Duo toc 2 und die Schüler der Berufsfachschule für Musik das Publikum in Weißenbrunn.

Das Konzert des Percussion-Duos toc 2 und der Schüler der Berufsfachschule für Musik in Weißenbrunn war Energie pur. Kein Wunder, bei diesem Programmtitel: "Power of Pecussion".
Während vorne auf der Bühne Frontsänger und Gitarristen ihre exzentrischen Shows abziehen, sitzt der Drummer meistens lässig hinter seinem Schlagzeug. Fast beiläufig und locker aus dem Handgelenk schlägt er auf Snaredrum und Hi-hat und die Füße an der Bassdrum machen auch noch mit. Sieht ganz easy aus. Für den richtigen Groove braucht es aber nicht nur Gefühl für den Rhythmus, sondern auch die Fähigkeit zum Multitasking, schließlich machen alle Körperextremitäten gleichzeitig etwas anderes.
Dass die Schüler von Günter Peppel an der Berufsfachschule für Musik Oberfranken über all dies verfügen, machten sie im ersten Teil des Konzertes "Power of Percussion" in der Leßbachtalhalle in Weißenbrunn auf beeindruckende Weise klar. Die Percussion-Ausbildung bei Günter Peppel ist eine Marke für sich. Und was dabei herauskommen kann, wenn man die ersten Schritte der musikalischen Laufbahn seine Hände legt, zeigte sein ehemaliger Schüler Dominic Herrmann im Percussion-Duo toc 2 : er spielt heute als Solo-Schlagzeuger im Orchester der Oper Zürich. In seiner Heimatstadt begeisterte Herrmann zusammen mit seiner Schweizer Kollegin Martina Balz das Publikum zum sechsten Mal.


Zahlreiche Schlagwerke

Auf der Bühne versammelt waren zahlreiche Schlagwerken. Marimbaphon, Vibraphon, Xylophon, Glockenspiel, Pauken, Trommeln, ganze Drumsets waren vertreten, genauso wie ihre kleinen Verwandten, die Kastagnetten, Egg Shaker, Claves. Die Instrumente erzeugen Klangfarben von warmen dunklen Tönen bis in metallisch-klare Höhen. Wenn Ohren staunen könnten, dann hätten sie dies getan, insbesondere wenn bekannte Stücke für Percussionsinstrumente neu arrangiert werden. Wie das zauberhafte Thema der Eule Hedwig aus der Filmmusik von "Harry Potter und der Stein der Weisen" im Arrangement von Martina Balz. Ungeheuer schwierig zu spielen sei es, bekannte Günter Peppel: "Sie hat uns damit an unsere Grenzen gebracht." Eine Grenzerfahrung machten allenfalls die Zuhörer, die diese bekannte Melodie auf neue Art genießen durften. Auch der "Zirkus Renz" von Gustav Peter ist ein Gassenhauer, den jeder kennt. Den Jahrmarktklängen verpassten die jungen Musiker ein neues originelles Outfit als "Rocking Renz" in einer Rock'n'-Roll-Version, mit Daniel Nitsche am Xylophon. Als Solisten an der Marimba brillierten Julia Schmitt und Oke Mielinski mit Musik von Maurice Ravel. Marcus Ziegler und Elias Hertel zeigten mit "Rock-Duo" welche pulsierend energetische und mitreißende Drumsets erzeugen können. Zusammen mit Sebastian Jakob, Kevin Klenner und Jacob Ditsche waren außerdem Jazz von Chick Corea, Trommel-Standardwerke und Ausflüge in die leichte Muse zu hören, wie einen sommerlich-lässigen Bossa Nova, mit dem es in die Pause ging.


Faszinierende Klanglandschaften

Die Tore ins akustische Wunderland waren weit geöffnet, toc 2 führte das Publikum im zweiten Teil noch weiter hinein in die faszinierenden Klanglandschaften des Tangos, Jazz und der zeitgenössischen Musik. Nicht nur die exotischen Instrumente machten den Reiz des Konzerts aus, sondern auch die Musik, die sich nicht am Mainstream orientiert und an der man sich daher noch nicht satt gehört hat. So ist "Seal Lullaby" von Eric Whitacre Meditationsmusik mit Tiefgang und damit ohne den enervierenden Effekt des Gedudels überall dort, wo Entspannung vermarktet wird. Im Zyklus "Rose of Sharon" vertonte Andrew Beall biblische Themen. Den Gesangspart im "Song of Almah" übernahm Martina Balz am Vibraphon. Sie spielte es teilweise mit Bögen anstelle von Schlägeln und beschwor mit lang nachklingenden ätherischen Tönen eine mystische Stimmung herauf. Dazu passte auch der "Riverdance" von Bill Whelan, der von der irischen Feenwelt inspiriert zu sein scheint.
Fabelhaft war auch die "Welt der Amélie" im gleichnamigen Film. Die Melodie entwickelte sich zum weltweit verbreiteten Ohrwurm. Und den gab toc 2 seinem begeisterten Publikum zum Abschied noch mit ins Ohr.