Die Fertigstellung der Friesener Dorfscheune nähert sich. Die Einweihung wird trotzdem erst für 2020 angepeilt.
An der Theke, direkt bei der kleinen Küche, stehen die Gäste an und warten auf ein kühles Getränk. Im Hauptraum sitzen die Friesener an den Tischen und halten ein Schwätzchen. Vor der Dorfscheune spielen die Kinder vergnügt, während Oma und Opa ihnen zuschauen. Das Kopfkino läuft auf vollen Touren, wenn Josef Geiger durch die zurzeit noch kahlen Räume auf der Baustelle führt.
"Wir müssen die Scheune mit Leben erfüllen", betont der Sprecher der Dorfgemeinschaft und zugleich Vorsitzende des Vereins "Dorfscheune Friesen". Doch so, wie die Bevölkerung mit anpackt, muss ihm davor wohl nicht bange sein.
In diesem Sommer soll das Projekt abgeschlossen werden. Dann wird im Zuge der Dorferneuerung ein Treffpunkt im Herzen von Friesen entstanden sein, der Jung und Alt zum Verweilen einladen dürfte.
500 Stunden Eigenleistung
Dass es mit dem Bau so gut vorangeht, liegt daran, dass auch in den kälteren Monaten angepackt wurde und wird. "Bisher haben wir fast 500 Stunden investiert", erzählt Geiger vom großen Engagement der Friesener. Besonders der Stammtisch "Nouch Neuna" habe sich dabei hervorgetan.
Die Zielsetzung: 40 000 bis 50 000 Euro an Kosten sollen durch die Eigenleistungen eingespart werden. Kosten, welche der Stadt Kronach (gedeckelter Anteil: 130 000 Euro) absprachegemäß erspart bleiben. "Ein hohes Ziel", unterstreicht Geiger, "aber wir werden es erreichen".
Am Gebälk, an den Fußböden und am Mauerwerk muss in den kommenden Monaten weiter Hand angelegt werden. Auch eine Bestuhlung fehlt noch. Da hofft Geiger auf die Unterstützung von Sponsoren aus Friesen. Doch so "wunderbar intakt die Dorfgemeinschaft" ist und so engagiert die heimischen Gewerbetreibenden sind, wird sich bestimmt jemand finden, der auch über diese Hürde hilft. Wenn alles klappt, soll die Dorfscheune heuer noch zur Verfügung stehen - gegen einen Obolus für jedermann. Bei allem gilt allerdings eine Prämisse: "Wir wollen keine Konkurrenz für die heimischen Wirtshäuser sein."
Natürlich sollen besonders örtliche Veranstaltungen in den Fokus rücken. Zum Beispiel könnte sich Geiger den Weihnachtsmarkt gut unter dem hohen Scheunendach vorstellen. "Da ist es zwar kalt, aber das ist es dann draußen ja auch", sagt er schmunzelnd; eine feste Heizung ist für die Scheune nämlich nicht vorgesehen.