Reichenbach ist das Kunststück gelungen, seine Schulden dank höherer Rücklagen auf ein Minimum zurückzufahren. Für die neue Kämmerin ist das ein guter Einstieg.
"Es gleich mit einem solchen Haushalt zu tun zu haben - das hat mich sehr gefreut", meinte eine sichtlich zufriedene Sabine Fischer. Die ausgebildete Bankkauffrau und Betriebswirtin ist seit dem 1. Oktober in der Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz beschäftigt. Zusammen mit Kämmerer Hubert Weißert, dessen Nachfolge sie antreten soll, hatte sie den Haushaltsplan 2014 für Reichenbach erarbeitet und stellte ihn nun bei der Sitzung dem Gremium vor.
Sie erläuterte das Zahlenwerk mit dem Ergebnis, dass die Gemeinde, deren Schulden noch zum 1. Januar 2007 über eine Million Euro betragen hatten, jetzt schuldenfrei sei. Mit ihr freute sich der gesamte Gemeinderat nebst Bürgermeisterin Karin Ritter (SPD), die das "Spitzenergebnis" so kommentierte: "Wir sind halt sparsame Leute in Reichenbach."
Der Haushalt 2014 hat ein Gesamtvolumen von circa 1,3 Millionen Euro und hat sich gegenüber dem Vorjahr nur
geringfügig erhöht. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 883 000 Euro, auf den Vermögenshaushalt 391 400 Euro. Wie in den Vorjahren hat man wiederum einen nicht genehmigungspflichtigen Haushaltsplan.
Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 50 500 Euro. Die Investitionen beinhalten unter anderem eine EDV-Ausstattung für die Bürgermeisterin von 1500 Euro, vorbereitende städtebauliche Untersuchungen von 5000 Euro, Restbaukosten der Schulstraße von 1500 Euro, Kanalsanierungen allgemein von 5000 Euro, den Grunderwerb allgemein von 1500 Euro, den Neubau einer Unterstellhalle für den Bauhof für 10 000 Euro sowie Straßenausbaubeiträge für eigene Grundstücke (Schulstraße) von 20 500 Euro.
"Ein guter Betrag" Zu den Investitionen kommt noch eine ordentliche Tilgung über 30 500 Euro sowie eine Zuführung an die
Rücklage von 310 400 Euro hinzu. "Eine Zuführung von 310 400 Euro ist ein guter Betrag", freute sich Fischer. Finanziert wird der Vermögenshaushalt unter anderem über einen Staatszuschuss für den Ausbau der Schulstraße in Höhe von 55 000 Euro, Straßenausbaubeiträge für die Schulstraße von 76 000 Euro, Kanalbeiträge allgemein von 1000 Euro, eine Investitionspauschale von 137 400 Euro sowie eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt von 121 500 Euro.
Der formale Schuldenstand wird am 31. Dezember dieses Jahres 165 210 Euro betragen. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 225,08 Euro. Dazu kommen noch Schuldenanteile bei den Schulverbänden Teuschnitz und Pressig. Der Rücklagenstand beträgt zum Ende des Jahres 359 279 Euro. "Dieser Rücklagenstand lässt sich sehen.
Reichenbach ist in der glücklichen Lage, schuldenfrei zu sein", freute sich Fischer. Kämmerer Weißert appellierte, dass es durchaus noch Sanierungsbedarf in Reichenbach gebe. Man brauche sich nur einmal das Kanalnetz zu betrachten oder auch das Eingangstor zur Kläranlage. Das sollte man jetzt, wo Reichenbach das Geld dazu habe, angehen.
Ein dickes Lob erhielt Weißert von der Bürgermeisterin; habe er doch die Gemeinde auf ihren Weg von einst 1,2 Millionen Euro minus bis zu jetzt 200 000 Euro plus begleitet. "Das hat er gut gemacht", lobte sie. Eine Diskussion erfolgte angesichts des erfreulichen Zahlenwerks nicht. Einstimmig stimmten die Gemeinderäte der Haushaltssatzung und dem Haushaltsplan 2014 zu. Der Finanzplan für die Jahre 2015 bis 2017 wurde ebenfalls genehmigt.
Wieso ist man schuldenfrei, wenn lt. Pressebericht zum Jahresende die Verschuldung 165.210 EUR und die pro-Kopf-Verschuldung 225,08 EUR beträgt ?