Für den Kronacher Landrat lässt der Rennsteig Gräben überwinden. Daher fand in Steinbach am Wald der Tag des offenen Denkmals auf Kreisebene statt.
Die historische Wehrkirche St. Johannes Baptista, die katholische St.-Heinrich-Kirche, die evangelische Christuskirche und das Wahrzeichen von Steinbach am Wald, der Glasobelisk direkt am Rennsteig, konnten gestern am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.
Spannende Erklärungen
Mit Interesse verfolgten die zahlreichen Besucher den Ausführungen der Kreisheimatpfleger, die mit ihrem Wissen über die Geschichte, über die Dörfer nah am Rennsteig sowie über die Gotteshäuser beeindruckten.
Los ging es mit einem Rundgang in der Wehrkirche. Folgte man den Erläuterungen der Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig und Dieter Lau, so wurde einem schnell klar, dass diese Kirche nicht nur für Gottesdienste und Predigten taugte, sondern auch ein Dorfmittelpunkt war. Hier wurden die neusten Dekrete ausgesprochen, Urteile gefällt. "Die Kirche war ein Versammlungsraum für die Gemeinde", so Dieter Lau.
Altarraum nach Osten gerichtet
Er erklärte weiter die sakrale Bedeutung, beispielsweise dass eine Empore ein Element des protestantischen Glaubens sei. Oder dass der Altarraum Richtung Osten ausgerichtet sei, wegen des "jüngsten Gerichts". Er wies darauf hin, dass es bis zum 15. Jahrhundert keine Kirchenbänke gab. Der Chorraum sei die Trennung zwischen Geistlichkeit und Gläubigen gewesen.
Siegfried Scheidig sprach von der Besiedlung der Region Ende des elften Jahrhunderts. Damals sei die Region zu 90 Prozent mit Weißtannen, Fichten und Buchen bewaldet gewesen. Die ersten drei Kirchen gab es in Teuschnitz, Windheim und Tschirn. Steinbach sei im Jahre 1190 und die Wehrkirche im Jahre 1520 zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden.
Von Teuschnitz losgelöst
1487 sei die Pfarrei Windheim mit dem Gemeinden Buchbach, Steinbach, Kehlbach gegründet worden. "Somit waren sie von Teuschnitz losgelöst", sagte der Kreisheimatpfleger. 1538 wurden in der Wehrkirche die Glocken angeschafft. Diese gehören somit zu den ältesten im Landkreis.
Scheidig wies weiter darauf hin, dass die Wehrkirche einst von einem Wassergraben umgeben war und die Steinbacher bis 1922 ihre verstorbenen Angehörigen auf dem Windheimer Friedhof beisetzten. Bis 1945 war Steinbach eine Filialkirche von Windheim.