Heute ein unscheinbarer Haltepunkt, einst große Bedeutung: Der Bahnhof Förtschendorf war Verteilzentrum der Post und Startort für den Siegeszug des ICE.
Die Entwicklung neuer Zugtechnologien geschieht nicht nur in den Metropolen. Nein, auch auf der Frankenwaldrampe zwischen Pressig-Rothenkirchen und Steinbach am Wald - einer wichtigen Teststrecke für neue Loks.
So auch am 18. Oktober 1984, als Förtschendorf Schauplatz einer besonderen Vorstellung war: 1000 Meter nördlich des Bahnhofs wurde einer prominenten Delegation der Entwicklungssprung vom Wechselstrom- zum Drehstromantrieb vorgeführt.
Die Frankenwald-Drehscheibe: Betriebswerk Pressig war Heimat der Schubloks
Die vierachsige Drehstrom-Lok 120 005, in der Komponenten für ICE-Züge getestet wurden, trat in einem Rennen gegen die sechsachsige Wechselstrom-Baureihe 151 an. "Die eigentlich wesentlich stärkere Lok musste verlieren - so wollte es das Drehbuch", erinnert sich Bahn-Historiker Christian Gloël. Er reiste an diesem Tag extra in der Mittagspause von Kronach an, um zu sehen, wie die Drehstromtechnik von Förtschendorf aus ihren Siegeszug startete.
Wichtige Poststation der Region
Die Geschichte der Strecke begann am 8. August 1885, als der erste Zug über den neuen Abschnitt der Frankenwaldbahn von Stockheim bis Förtschendorf fuhr. In der Folge erhielt die bis 1978 selbstständige Gemeinde einen Bahnhof und entwickelte sich zum wichtigen Ziel der Postkutsche - etwa für Reisende aus Tschirn und Teuschnitz. Außerdem kam in Förtschendorf die Post an und wurde weiter verladen.
In alten Schriften heißt es über die Frequenz des Bahnhofs: "Größere Personenabfertigungen finden statt während der Kronacher Markttage, der Kronacher Schützenfeste und der allgemeinen Kirchweih."
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