Dekan Michael Dotzauer verlässt Ende August den Frankenwald. Er kehrt für ein Jahr zur geistlichen Erneuerung an das Säkularinstitut "Notre Dame de vie" in der Nähe von Avignon zurück. Dann kommt er ins Erzbistum Bamberg zurück und übernimmt eine neue Aufgabe.
Die Gläubigen in der Pfarrkirche St. Ägidius in Lahm schauten am Sonntag erschrocken, als ihnen Dekan Michael Dotzauer verkündete, dass er nur noch bis Ende August ihr Pfarrer sein werde. Sie mochten ihren Ohren nicht trauen, denn sie mögen ihren Geistlichen sehr. Der hatte durch seine bescheidene und liebevolle Art von Anfang an ihre Herzen erobert.
Der Dekan bestätigte am Montag den Abschied im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich bin auch froh, dass es raus ist. Das war nicht einfach für mich. Ich mochte den Gottesdienstbesuchern gar nicht in die Augen schauen, als ich ihnen das am Wochenende sagte." Dotzauer geht für ein Jahr nach Südfrankreich, nach Venasque, 30 Kilometer östlich von Avignon.
Der Geistliche gehört seit 1996 der Säkulargemeinschaft "Notre Dame de vie" (Unsere Liebe Frau vom Leben) an, die 1932 in Venasque gegründet wurde.
Dort ist er nach dem Theologiestudium, das er in Freiburg absolvierte, eingetreten und hat drei Jahre in Frankreich gelebt. Und dorthin kehrt er heuer im September wieder zurück, weil in den Regeln des Säkularinstitut der katholischen Kirche festgelegt ist, dass die Mitglieder alle zwölf Jahre für ein Jahr ins Institut kommen sollen.
"Sinn des Jahres ist die geistliche Erneuerung durch Gebet und Studium. Mit einem Leben in der Gemeinschaft, in der man verschiedene Dienste übernimmt", erläuterte Michael Dotzauer. Er habe bereits in den vergangenen Jahren darüber nachgedacht, nach "Notre Dame de vie" zu gehen, aber verschiedene Aufgaben hätten das nicht möglich gemacht.
Immerhin sind nicht wie üblich zwölf, sondern bereits 16 Jahre seit seinem ersten Aufenthalt vergangen.
Ein Schaltjahr für den Pfarrer Das Jahr 2015 sah er als ein "Schaltjahr" für sich. Laut der Versetzungsordnung im Erzbistum, die einen Wechsel nach zehn bis zwölf Jahren vorsieht, hätte er sowieso bald eine andere Pfarrstelle antreten müssen, denn Michael Dotzauer ist seit 2005 für Wilhelmsthal, Lahm und Effelter zuständig. Seit 2012 ist er auch mit der Administration der Pfarrstelle in Friesen betraut. Außerdem endet heuer nach sechs Jahren seine erste Amtszeit als Dekan. Und auch beim Kreiscaritasverband, in dem er seit drei Jahren Vorsitzender ist, stehen heuer Neuwahlen an.
Caritas-Geschäftsführerin Cornelia Thron ist sehr traurig, dass Michael Dotzauer geht, denn mit dem Geistlichen, dem Zweiten Vorsitzenden und Rechtsanwalt Björn Kleyhauer sowie ihr als Betriebswirtin, habe der Caritasverband ein ideales Gespann gehabt. "Es hätte kein schöneres Arbeiten geben können. Er hat so ein ausgleichendes Wesen", schwärmte Thron.
Nach der Auszeit wird Michael Dotzauer wieder eine Aufgabe im Erzbistum Bamberg übernehmen. Das sicherte er zu.