Mit seinem neuesten Wirtshauskabarett "Danke für die Aufnahme!" mischte Philipp Simon Goletz, besser bekannt als der "Frankensima", den Gasthof "Frack" auf. Der nächste Auftritt steht schon fest: Ende Januar 2015.
Es ist fast 21.30 Uhr. Während für so manchen Unterhaltungskünstler nach eineinhalb Stunden fast schon Feierabend ist, befinden wir uns gerade einmal in der Pause. 90 Minuten voll geballter Comedy und gepfeffertem Kabarett liegen bereits hinter dem Frankensima. Doch selbst beim Weg in die wohlverdiente Pause hat der "gewürfelte Franke" Zeit für Smalltalk und ein paar nette Worte für die Besucher.
Auch vor seinem Auftritt hatte er es sich nicht nehmen lassen, sein Staaberche Stammpublikum persönlich zu begrüßen, das ihm schon so lange die Treue hält. Strahlend erzählt er, wie gern er - mittlerweile zum elften Mal - nach Steinberg komme, weil das Publikum dort einfach richtig gut drauf sei. "Das ist halt der Frankenwald, das macht einfach richtig Spaß. Ich freue mich immer wieder, hier Gast sein zu dürfen", bringt er es auf den Punkt und man glaubt ihm jedes Wort.
Man fragt sich schon ein wenig, woher der kauzige Wahl-Untersteinacher die Energie für ein solches Schlag auf Schlag-Programm - insgesamt an die drei Stunden "lusticha Gschichtla" und "frecha Liedla" - nimmt und damit sein Publikum jedes Mal aufs Neue begeistert.
Ein Alleskönner Lässig sitzt der Alleskönner - zwischen seinen wenigen "Mitbringseln" - Notenständer, Trommelkoffer, Gitarre und Akkordeon - auf seinem Hocker. Mit hellen Ohren und Augen wandert seit Blick in die erwartungsvolle Gästeschar. Dann legt er los. Wenn er "seina Gschichtla" aus dem Leben und von den Tücken des Alltags erzählt, aber auch über wesentliche Dinge des Weltgeschehens "philosophiert", hat man das Gefühl, das ein guter Freund zu Gast ist.
Diese Bodenständigkeit, Herzlichkeit und Freundlichkeit kommt glänzend beim Publikum an, zu dem der Frankensima immer wieder Kontakt auf Augenhöhe sucht. Er mag es, in lachende und sich freunde Gesichter zu schauen.
Zwischenrufe nimmt er gerne als "Steilvorlagen" auf, aber ohne Gags auf Kosten seines Publikums. Und er präsentiert sich immer in Topform - egal wie viele Gäste da sind. Auch in Steinberg war seine mundartische Wundertüte reich gefüllt wie eh und je, die Gäste nah am Rand des Zwerchfellkollapses. Es ist Tradition, dass der Frankensima Jahr für Jahr im Herbst in den "Frack" kommt, um dort sein neuestes Wirtshauskabarett vorzustellen, dass heuer den bedeutungsvollen Titel "Danke für die Aufnahme!" trägt. Für einen Künstler ist die Aufnahme beim Publikum natürlich sehr wichtig. Und das gleich vornweg. Der Frankensima, der kürzlich seinen 60.
Geburtstag feiern durfte, wurde in Staaberch sehr gut aufgenommen.
Scharfzüngige Wortspiele Das Multitalent, das sich in keine Schublade stecken lässt, erfreute auch heuer sein Publikum mit seinen ebenso hintersinnigen wie scharfzüngigen Wortspielen.
Seine Leidenschaft machte der ehemalige Journalist 1985 zum Beruf - und noch immer gehen ihm die Ideen nicht aus: Er ist ein gleichermaßen versierter Musiker wie Sänger und zudem Parodist an die 30 bekannter Stimmen aus Fernsehen und Politik sowie ein Dutzend Dialekte. Dabei finden insbesondere auch unsere Nachbarn aus Sachsen und Thüringen immer gebührend Platz in seinem Programm.
Neben dem aktuellen Zeitgeschehen, dürfen seine Dauerbrenner über "Gott und die Welt" nicht fehlen, die in Steinberg auch schon mal vehementer eingefordert werden.
Hierzu zählen die denkwürdige Reise vom Franken-Görch in das "halt a weng arch abgelegene" Paris oder auch die Aufnahme eines neuen Stammtischmitglieds, das nach ganz speziellen fränkischen Aufnahmebedingungen einen Geruchs-Härtetest besonderer Art über sich ergehen lassen muss, bei dem selbst die Muckn tot von der Wand fallen, der Wirt eine Gasmaske braucht und der Bierschaum zusammenzuckt.
Ein Loblieb auf Franken Das Publikum tobte - ebenso bei seinen Stimmimitationen von Peter Maffay, Howard Carpendale oder Herbert Grönemeyer zum Lied "Wu ist denn des Gerchla?" sowie seinem Medley vom alten fränkischem Liedgut, das er in einer Kurzfassung von zwei Minuten präsentierte.
Der bekennende Frankenwälder sang ein Loblied auf Franken nach dem anderen. Zum Schluss seines Wirtshauskabaretts setzte der Goletz aus "Staanich" zu seinem gewohnt furiosen Finale an.
Die fast drei Stunden vergingen wie im Flug. Glücklicherweise hat der "Dauergast" bereits sein nächstes Kommen im Frack angekündigt: Ende Januar 2015 bei einem Wirtshaussingen. Dann wird er auch wieder sein extra für Steinberg komponiertes Lied über die "Staaberche Heilingschrubbe" im Gepäck haben.