Café Tante Anne bietet Ostfriesland in Franken

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Christiane Hofmann serviert Gisela Deinl (rechts) und Dieter Kampen Tee. Fotos: Jan Koch
Christiane Hofmann serviert Gisela Deinl (rechts) und Dieter Kampen Tee. Fotos: Jan Koch
Bei "Tante Anne"...
Bei "Tante Anne"...
 
... gibt es Tee...
... gibt es Tee...
 
... und allerlei Handgemachtes.
... und allerlei Handgemachtes.
 
Christiane Hofmann hinter ihrer Theke
Christiane Hofmann hinter ihrer Theke
 

Sie haben eine Leidenschaft für Tee, Porzellan und Handarbeit. Und diese wollen Christiane Hofmann und Gisela Deinl teilen - im Café "Tante Anne". Mit ihrem seltenen Konzept stellen sich die beiden Damen der Herausforderung Gastro-Gewerbe.

Kaffeemaschine gibt es keine. Dafür allerlei Handgemachtes, wie der Name schon verrät. An den Wänden hängen Patchwork-Decken. In der Ecke fällt ein hellblauer Schrank mit handbemalten Porzellantassen und -tellern darin ins Auge. Hinter der Theke steht eine Dame mit gewelltem Haar, Brille - und einem freundlichen Lächeln. Sie brüht einen Tee auf. Heimelig - das ist der Begriff, der das Gefühl beschreibt, das aufkommt, wenn man die Räume betritt. Und das, obwohl man auf den ersten Blick an Ostfriesland denkt.

Haus ist zugelaufen

"Ja, es ist ein Stück Ostfriesland im Frankenwald", bestätigt Christiane Hofmann, die Frau hinter der Theke, die gemeinsam mit Gisela Deinl das Café Tante Anne betreibt. Und zwar seit drei Monaten. Gisela Deinl sei das Haus in der Schwedenstraße regelrecht zugelaufen, wie die beiden Frauen erzählen.
Schon früher sei es gastronomisch genutzt worden. "Die Wirtschaft hieß mal ,Zum Schwabbacher‘ und einmal ,blaue Grotte‘", weiß Gisela Deinl, die viele wohl aus der Weinstube kennen.

1987 hat sie das Haus zum ersten Mal gekauft, musste es später aber wieder verkaufen. "2007 stand es dann zur Versteigerung, wie ich zufällig erfahren habe. Ich bin nach Coburg gefahren, war die einzige Interessentin und habe es sozusagen für ein Butterbrot und ein Ei gekriegt. Also hab‘ ich zugeschlagen", erzählt die Frau mit dem braunen Pagenkopf. Im Sommer 2008 ist sie dort wieder eingezogen - nach einigen Renovierungsarbeiten. 2011 zog auch Christiane Hofmann in eine Wohnung in dem Haus.

"Wir haben versucht, den Charakter des Hauses zu erhalten", sagt Gisela Deinl. Und da die Räume im Erdgeschoss schon immer gastronomisch genutzt wurden, hatten sie und Christiane Hofmann auch schnell die Idee zu einem Handarbeits- und Kreativcafé.

Leidenschaften kombiniert

Schließlich teilen die beiden Frauen nicht nur die Leidenschaft für Tee, sondern auch für Porzellan. Christiane Hofmann arbeitete zuvor sogar als Keramikingenieurin, kam dadurch nach Kronach - "das Zentrum der Porzellanfabriken". Doch irgendwann wollte die gebürtige Westfälin kürzer treten, aber aus Kronach nicht mehr weg. Also kombinierte sie ihr Hobby Handarbeiten - das immer mehr Leute wieder für sich entdeckten, sogar Jugendliche strickten heutzutage wieder - mit ihrer Sammelleidenschaft für Porzellan sowie mit ihrer Liebe für Tee. Die Idee zu einem Teecafé mit allerlei Handgemachtem war also schnell geboren.

Es gibt Eiserkuchen

Und in dem Namen sollte dieser Charakter zum Ausdruck kommen: "Die ,Tante‘ vor dem Namen ist ja eher etwas Altmodisches. Das passte. Und der Name Anne rührt daher, dass meine Mutter 2012 gestorben ist. Sie hieß Marianne, wurde aber immer Anne gerufen", erklärt Christiane Hofmann.

Auf der Karte findet man Begriffe wie "Eiserkuchen" . "Das ist eine Art Waffeln, der Teig ist hauchdünn. Zubereitet wird er mit gekochtem, dunklem Kandiszucker", erklärt Christiane Hofmann das hauptsächlich im Bereich Münsterland bis Ostfriesland verbreitete traditionelle Neujahrsgebäck. Und sie ergänzt: "Ihren Namen haben sie von dem Eisen, in dem sie gebacken werden. Ich serviere sie am liebsten mit Preiselbeersahne." Hausgebackene Kuchen und Waffeln kommen hinzu.

Und genau das ist das Konzept des Cafés, das immer Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist: Selbstgemachtes nach traditionellen Rezepten kombiniert mit wechselnden Ausstellungen von Textilkünstlern und kreativen Gesprächen und Workshops zum Thema Textiles. Hinzu kommt jeweils am ersten Sonntag im Monat ein Brunch zu wechselnden Themen.

Doch beidem Konzept fehlen dürfen auch nicht: verschiedene Teesorten, insbesondere aus Ostfriesland , und Kaffee - handgebrüht versteht sich.