Die fleißigsten Nutzer der Kronacher Kreisbibliothek erhielten am Donnerstag eine kleine Aufmerksamkeit. Einige bringen es im Schnitt auf die Ausleihe von einem Medium pro Tag. Die älteren Bücherwürmer nutzen das Angebot schon seit Jahrzehnten - und erzählten warum sie so viel lesen.
Erika Limmer aus Mitwitz liebt Berg- und Liebesromane. Aber auch historische Abhandlungen wecken ihr Interesse. Damit sie nach Herzenslust schmökern kann, fährt sie regelmäßig von ihrem Wohnort Mitwitz zur Kronacher Kreisbibliothek. Dort fühlt sie sich bestens betreut.
Erika Limmer ist aber nicht irgendeine Leserin, sie ist Rollstuhlfahrerin. Früher nutzte sie in Mitwitz den Bücherbus. Jetzt fährt sie mit dem Auto zum Kronacher Schulzentrum. "Die sanierte Bibliothek ist richtig schön geworden", schwärmt sie mit einem strahlenden Lächeln. "Und das Personal ist klasse! Die machen mir die Tür auf, wenn sie sehen, dass ich mit dem Rollstuhl komme. Sie tragen mir auch die Bücher nach dem Ausleihen zum Auto.
Das ist sehr zuvorkommend."
Fast jeden Tag ein Buch Weil sie so viele Bücher ausleiht, lud sie Büchereileiter Rudolf Pfadenhauer zusammen mit weiteren eifrigen Lesern zu einer kleinen Feier ein, in der Landrat Oswald Marr (SPD) kleine Aufmerksamkeiten überreichte. Bücher natürlich, was denn sonst! Rudolf Pfadenhauer hatte zuvor eruiert, welche Lesegewohnheiten die Schmöker freunde im Alter zwischen neun und 83 Jahren haben und entsprechend je ein Buch ausgewählt.
Der neunjährige Lars Bauer aus Schmölz brachte es im vergangenen Jahr auf 310 Ausleihen. Die zwölfjährige Salome Tantorat aus Ziegelerden liegt mit 299 Ausleihen dicht dahinter. Sie liest ebenso viel wie ihre Geschwister. Auch die erwachsenen Bücherwürmer erhielten Preise. Beispielsweise Andrea Steller, die im vergangenen Jahr 379 Medien auslieh, bisher insgesamt 5242.
Oder Helmut Freitag aus Burgkunstadt, der seit 40 Jahren monatlich einmal zur Kreisbibliothek Kronach fährt und jeweils einen ganzen Stapel Bücher mitbringt bzw. ausleiht. Die 83-jährige Maria Sticker aus Steinbach am Wald liest ebenfalls seit Jahrzehnten. "Ich pass immer auf, dass ich den Bücherbus nicht verpasse", verrät sie, dass sie an diesem Tag immer ganz aufgeregt ist und immer wieder nachschaut, ob der Bücherbus schon da ist.
Dass es diesen Bücherbus noch recht lange geben wird, hoffte auch Landrat Oswald Marr. Der Kreis Kronach sei nur einer von zwei Landkreisen in Bayern, der sich eine solche fahrbare Bibliothek leiste. Marr hoffte, dass der Kreistag weiterhin grünes Licht für diesen Bücherbus gebe.
Die Räume wirken größer Auch der Landrat schwärmte vom neuen Ambiente in der sanierten Kreisbibliothek: "Es ist fast alles
geändert worden. Die Räume wirken jetzt größer." Durch die beiden Umzüge ins Ersatzdomizil und wieder zurück sei die Zahl der Ausleihungen auf 80 000 im vergangenen Jahr gesunken. Dafür habe man sich über 430 Neuanmeldungen freuen können. Insgesamt gebe es in der Kreisbibliothek 47 000 Medien, davon 600 Hörbücher, 3000 CDs, 630 DVDs und 50 Zeitschriften. "Da ist für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei", war sich der Landrat sicher. Man nehme den Bildungsauftrag sehr ernst, denn "Lesen bildet und ist die beste Alternative zu Fernsehen und Computerspielen". Kinder, die läsen, seien anderen oft voraus.
Was wäre eine Bibliothek ohne Leser, fragte Oswald Marr rhetorisch. Nur wenn die Kreisbibliothek angenommen werde, habe die Investition von 1,2 Millionen Euro einen Sinn. "Sonst wäre das rausgeworfenes Geld." Viele Leute könnten ohne Bücher gar nicht mehr leben. Ein Buch sei greifbar. Das könne man zur Hand nehmen, es diene zur Entspannung und Information. Deshalb lud der Landrat dazu ein, die Ausleihmöglichkeiten der Kreisbibliothek rege zu nutzen.