Behinderte sind mit dem Standort zufrieden

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Sie haben es am neuen Standort des Weihnachtsmarktes leichter (von rechts): Viktor Zerr, Luitpold Herrmann und Johanna Strysio. Im Hintergrund sind (von links) Ulf Krause, Michaela Weiss und Dietrich Denzner mit den Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt beschäftigt. Foto: C. Igler
Sie haben es am neuen Standort des Weihnachtsmarktes leichter (von rechts): Viktor Zerr, Luitpold Herrmann und Johanna Strysio. Im Hintergrund sind (von links) Ulf Krause, Michaela Weiss und Dietrich Denzner mit den Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt beschäftigt. Foto: C. Igler

Die "Kronacher Weihnacht" findet in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Marienplatz und im Stadtgraben statt. Damit ist sie für alle barrierefrei erreichbar.

Johanna Strysio freut sich: Der Weihnachtsmarkt findet heuer in der unteren Stadt statt."Ich konnt's gar nicht glauben, als ich es gehört hab'", sagt sie. Auf ihren beiden Krücken läuft die Frau, die eine Beinprothese trägt, zwischen den bereits aufgebauten Hütten. Sie schaut zu Poldi Herrmann, der im Rollstuhl sitzt: "Das ist wunderbar, da kommen wir überall hin, oder?" Der nickt. Beide können kein Hindernis auf dem Marienplatz entdecken.

Johanna Strysio freut sich darüber deshalb so, weil sie in den vergangenen Jahren nicht mehr auf dem Kronacher Weihnachtsmarkt war: "Es ging nicht. Das fing schon mit dem Parken an - und dann, wenn ich den Rollstuhl hab', durch die Obere Stadt - das ist einfach schwer", erklärt sie, und Poldi Herrmann ergänzt: "Einmal bin ich schon immer rauf zum Weihnachtsmarkt. Meine Frau hat mich geschoben.
Aber da braucht man schon Kraft."

Behindertenparkplatz

Das Problem mit dem Parken in der Nähe des Marktes sieht Johanna Strysio in der unteren Stadt nicht: "Es gibt hier am Marienplatz einen Behindertenparkplatz und drüben am Hussitenplatz auch."

Beide dürften von Behinderten auch genutzt werden - selbst wenn die Straße gesperrt werde, erklärt Dietrich Denzner, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft, die den Weihnachtsmarkt heuer ausrichtet. Und Michaela Weiss vom Werbebeirat der Aktionsgemeinschaft ergänzt, dass das Parken auf dem Hussitenplatz aber den Anwohnern und den Behinderten vorbehalten ist. Doch weil die Fieranten auch heuer hinter dem Rathaus parkten, stünden in der unteren Stadt genügend Parkplätze in der Nähe des Weihnachtsmarkts zur Verfügung, so beim Kino oder auf der Europabrücke.

Johanna Strysio lauscht, ihre Augen strahlen immer mehr und das Lächeln in ihrem Gesicht wird immer breiter. "No freilich", antwortet sie auf die Frage, ob sie denn heuer dem Markt öfters einen Besuch abstatten wird. "Ich kann herfahren, mit dem Rollstuhl über die Straße und dann ist hier ja kein Hindernis", sagt sie. Bis auf die Treppen in die Obere Stadt, wo auf dem Plateau noch zwei Buden zu finden sind. Aber da kann sie Michaela Weiss beruhigen: "Da gibt es Essen und Trinken - das gibt es hier unten ja auch."

Einiges an Kraft abverlangt

Gemeinsam schauen sich Johanna Strysio, Poldi Herrmann, Dietrich Denzner, Michaela Weiss und Ulf Krause die Hütten an und testen, ob man denn auch aus dem Rollstuhl hineinschauen kann. Da kommt Viktor Zerr zwischen zwei Hütten regelrecht angebraust. Auch er sitzt im Rollstuhl und ist in ihm viel in der Stadt unterwegs. "Ich war auch in der Oberen Stadt auf dem Weihnachtsmarkt", erklärt er und ergänzt "aber da hat es mir nicht so gefallen". Schließlich habe ihm das Fahren von Hütte zu Hütte dort schon einiges an Kraft abverlangt. "Hier kann ich besser umherfahren", sagt er und braust wieder davon.

Verkehrsregelung zur Kronacher Weihnacht

Die Straße am Marienplatz wird immer am Sonntag gesperrt. Freitags und samstags nur dann, wenn sehr viel los ist. "Unser Ziel ist es aber, die Straße an diesen Tagen so lange wie möglich offen zu lassen, damit die Geschäfte in der Schwedenstraße anfahrbar sind", sagt Dietrich Denzner. "Die Anwohner auf dem Hussitenplatz können jederzeit hinein- und herausfahren. Hinaus eben über die Johann-Nikolaus-Zitter-Straße", betont Denzner. Anwohner des Hussitenplatzes hatten sich mit einem Brief an die Stadt gewandt und sich gegen eine Sperrung ausgesprochen. Darüber war im Stadtrat informiert worden. Die Firma Eberhardt Obst und Gemüse ist eigenen Angaben nach auf diesen Brief angesprochen worden. Daher teilt sie in einem Schreiben mit, dass sie mit dem Brief nichts zu tun habe. Sie habe nichts gegen eine Sperrung des Marienplatzes während der Weihnachtsmarktzeiten.