Der Marktgemeinderat Marktrodach leitete den Bauantrag zur Betriebserweiterung der Firma Friedrich Joerg mit 10:6 Stimmen befürwortend weiter. Die Nachbarn wollen notfalls vor Gericht ziehen.
Wieder war der Sitzungssaal in Unterrodach bei der Sitzung des Marktgemeinderats am Montagabend proppenvoll. Die Anwohner der Lois-Dietrich-Straße protestierten erneut gegen die Erweiterungspläne der Firma Friedrich Joerg mit einer Unterschriftenliste und einem Schreiben einer Bamberger Anwaltskanzlei. Diese hielt das Bauvorhaben für nicht genehmigungsfähig. Trotzdem befürwortete die Mehrheit (zehn Stimmen) des Marktgemeinderats - bei sechs Gegenstimmen (drei von der SPD, drei von der ÜWG/Freien Wählern) - den Bauantrag.
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte die Firma Joerg mit dem ehemaligen Regierungsvizepräsidenten Horst Müller als Mediator die Bedenken der Anwohner zu zerstreuen versucht. Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) bezeichnete diese Versammlung als aufschlussreich. Zweiter Bürgermeister Oliver Skall (SPD) berichtete aus dieser Infoveranstaltung und sagte, seitens des Mediators seien einige konkrete Zusagen für Verbesserungen erfolgt.
Für Handwerksbetriebe gedacht Michael Linke (ÜWG/FW) informierte, wenn die Gemeinde rechtswidrig entscheiden sollte, könne das Landratsamt die Entscheidung der Gemeinde ersetzen. Die Möglichkeit, eine Erweiterung zu genehmigen, sehe vom Gesetzgeber den Anbau an einen kleinen Handwerksbetrieb vor. Im Falle der Firma Joerg sei die Erweiterungsfläche größer als die Bestandsfläche. Hinsichtlich der Verkehrsanbindung wies er darauf hin, dass ein Gericht die Ist-Situation prüfen würde, nicht das, was in Zukunft machbar sei.
Michael Stöhr (CSU) meinte, dass die Firma eine Verbesserung anstrebe, und das mit sehr viel Engagement. Deshalb könne man dem Bauantrag zustimmen. Er sprach auch die hohen Gewerbesteuereinnahmen und die Arbeitsplätze, die die Firma schaffe, an.
Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) erinnerte, die Gemeinde versuche schon seit Jahrzehnten, die Firma Joerg in ein Gewerbegebiet umzusiedeln. Die Firma sei am Standort Louis-Dietrich-Straße immer wieder erweitert worden. Ihm ging es auch darum, dass die Firma Joerg nicht in eine andere Gemeinde, die mit Dumping-Preisen locke, oder nach Thüringen abwandert. Die Gemeinde habe viel getan, um die Firma zu halten.
Paragraf greift nicht Jessica Scholz, Susanne Kalamala und Johannes Stegner sprachen im Namen der Anwohner das Schreiben des Fachanwalts an und zitierten daraus. Da dieses auch von rund 40 Anwohnern unterzeichnet sei, stelle das keinen Vorstoß einer Einzelperson dar, sondern spiegle eine breite Mehrheit wider. Die Ausnahmevorschrift des Baugesetzbuchs könne nicht angewandt werden, da alle angesprochenen Punkte nicht erfüllt würden. Die Verkehrsverhältnisse seien katastrophal. Eine Erweiterung müsse dort ihre Grenzen finden, wo sie quasi einen Neubau darstelle. Die Wohnsituation würde unzumutbar. Eine jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung, zu der die Anwohner bereit seien, wäre nicht wünschenswert.
Die rund 40 Nachbarn der Firma Friedrich Joerg, die sich auf der Unterschriftenliste gegen das Bauvorhaben eintrugen, haben eine Fachanwaltskanzlei aus Bamberg eingeschaltet. Diese schrieb an den Marktgemeinderat, dass die Gemeinde ihr Einvernehmen zum Bauantrag auf Erweiterung nicht erteilen dürfe. Dieser Antrag sei aus einer Vielzahl von Gründen nicht genehmigungsfähig.
Das Bauvorhaben liege in einem Mischgebiet. Ein solches sei dadurch gekennzeichnet, dass es sowohl dem Wohnen als auch der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören, diene. Genau das sei der Knackpunkt. Durch die Betriebserweiterung entstehe ein Komplex, der das gesamte Gebiet dominiere und die Nachbarn fühlten sich seit längerer Zeit durch die Geräusche aus der Firma gestört.
Bereits bei der vor Jahren beantragten Baugenehmigung, die nicht genutzt worden sei, sei festgestellt worden, dass es sich bei der Firma Joerg um einen das Wohnen wesentlich störenden Betrieb handle, der grundsätzlich in einem Mischgebiet nicht zulässig sei. Die baurechtlichen Verhältnisse seien nicht mehr die gleichen, wie sie noch vor etlichen Jahren bei der nicht genutzten Genehmigungserteilung gewesen seien.
Im Überschwemmungsgebiet Außerdem wies die Anwaltskanzlei darauf hin, dass das Bauvorhaben in einem Überschwemmungsgebiet liege, in dem Bauvorhaben grundsätzlich nicht zulässig seien. Vor dieser öffentlich-rechtlichen Schranke der Bebauungsmöglichkeit könne auch die Ausnahmevorschrift des Paragrafen 34 des Baugesetzbuchs nicht befreien. Die Erschließungssituation des Grundstücks sei so defizitär, dass von einer gesicherten Erschließung für einen Gewerbebetrieb dieses Umfangs und dieses Verkehrsbedarfs nicht gesprochen werden könne. Die evangelische Kirchengemeinde Unterrodach habe sich schon vor geraumer Zeit über die Verkehrsverhältnisse in der Louis-Dietrich-Straße beschwert, denn Kindergarten und Gemeindehaus lägen in unmittelbarer Nähe. Die Kurvenradien seien viel zu klein für den notwendigen Verkehr.
Gewerbegebiet ist vorhanden Die Bamberger Kanzlei wandte ein, das Bauvorhaben sei städtebaulich nicht vertretbar, denn es wahre die nachbarlichen Interessen nicht ansatzweise. Die beabsichtigte Bebauung führe dazu, dass sich ein Mischgebiet faktisch in ein Gewerbegebiet umwandle. Es entstünde ein Übergewicht der gewerblichen Nutzung. Die Rechtsprechung gebe dem Anwohner auch im faktischen Baugebiet den so genannten Gebietserhaltungsanspruch. Die Anwohner hätten einen Anspruch darauf, dass es nach wie vor ein faktisches Mischgebiet bleibe. In Marktrodach sei ausreichend erschlossenes Gewerbegebiet vorhanden. Die Ansiedlung bzw. Erweiterung eines Gewerbebetriebs, der das Wohnen erheblich störe, sei an dieser Stelle grundsätzlich nicht denkbar, schloss die Anwaltskanzlei ihre Einschätzung.
Christine Neubauer von der Ökologischen Bildungsstätte Mitwitz stellte das im Juli begonnene Projekt "Artenvielfalt am Muschelkalkzug der Fränkischen Linie" der Stiftung "Lebensräume für Mensch und Natur" vor. Dazu gebe es hohe Zuschüsse. Die Fläche umfasse 800 Hektar. Aufgelassene Schafweiden in naturschutzfachlich wertvollen Bereichen sollten wiederhergestellt werden. Einem Schäfer sollten Weiden für Schafe und Ziegen zur Verfügung gestellt werden. Hauptziel sei der Flächenankauf. Es würden keine Wiesen in Schafweiden umgewandelt. Es gebe eine mobile Einzäunung.
Stiftungsvorstand Christoph Hiltl sagte, mit den Fördergeldern könne man 85 Prozent des Kaufpreises finanzieren. Der Schäfer sei das eleganteste Mittel, die Landschaft zu pflegen. Die Landwirte bräuchten sich keine Sorgen machen, denn man sei nur an Flächen, die landwirtschaftlich nicht genutzt würden, interessiert. Flächen, die seit vielen Jahren verwildert und damit verbuscht seien, sollten in eine extensive Landwirtschaft überführt werden. Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) bezeichnete die Heckenlandschaft am Kreuzberg als einmalig.
Aus dem Gemeinderat Umgehung Bürgermeister Gräbner sagte, sehr vieles, was man in Marktrodach vorhabe, hänge von der Umgehung Zeyern ab. Nun herrsche Baurecht. Darüber freue er sich.
Bauanträge Befürwortend weitergeleitet wurden die Anträge von Leo Kafka, Oberrodach (Anbau zweier Dachgauben); Manfred Müller, Unterrodach (Neubau einer Lkw-Halle in Unterrodach)
Freibad Für das Freibad "Rodach Beach" wurde eine neue Badeverordnung erlassen.
Photovoltaikanlage Für das Sondergebiet "Photovoltaikanlage Steinbruch" gab es eine Reihe von Anregungen. Diese worden in den Bebauungsplan, der jetzt aufgelegt wird, bei einer Gegenstimme aufgenommen. Den Solarpark könne man mit einem Carport für Wohnmobile verbinden, meinte der Bürgermeister.
Dieser Bericht hat absolut nicht mit der Realität zu tun.
Was machen zum Beispiel Oberrodacher Bürger auf der Liste der Gegner ?
Die Liste wird unter den Namen Anwohner geführt !
Verkehrschaos ? Man sollte sich mal die Mühe machen und die Straße ein paar Tage beobachten.
Danach kann man etwas lachen wenn man herausfindet wer für das Verkehrschaos Schuld ist !
Lächerlich ist es auch zu glauben, daß wenn der Joerg umzieht in Marktrodach bleibt.
Warum ziehen denn nicht die 4 Anwohner um ?
Was soll eigentlich mit dem Gelände passieren wenn der Joerg geht ? Alternativ eine Disco wie im Dreefs ?
Was die Bürger auf der Liste machen, dass kann ich Dir sagen, diese nutzen das Grundstück der Firma Jörg als Parkplatz... und schämen sich dann nicht darauf zu unterschreiben --PFUI
Was machen die Anwohner, wenn die Firma Jörg den jetzigen Standort verläßt, das Betriebsgebäute würde bestehen bleiben, denn dieses kann nicht ausgesiedelt werden, es würde entweder verfallen ( uns als Schandmal den Anwohner bleiben ) oder was noch besser ist von einem Betrieb übernommen werden, der dann wirklich laut, dreckig und viel LKW Verkehr hat, zum Glück der Anwohner ist es dann noch ein Käufer aus den Ostblockländern, ob dieser dann sich um die Anwohner genauso sorgt wie die Firma Jörg, dieses sei in den Raum gestellt.
Zudem stünde dann noch das unbeaute Grudstück der Firma Jörg zum Verkaufl, außerdem hängt in der Raiffeisenbank das Nachbargrundstück der Firma Jörg als Gewerbegrundstück zum Verkauf aus.
Es kann also leicht möglich sein, dass sich in der Louis-Dietrich-Strasse 3 neue Firmen ansiedeln, darauf können dann alle die gegen die Erweiterung der Firma Jörg waren stolz sein.
Zu dem vielen Verkehr in der Louis-Dietrich-Strasse, mischen sich Anwohner ein, die komischerweise gar nicht da wohnen und diese wissen dass der viele Verkehr von der Firma Jörg stammt ?
In der Louis-Dietrich-Strasse sind zwischenzeitlich 6 Gewerbebetriebe angesiedelt, die alle Verkehr haben, dazu der Kindergarten, der zu Abhol.- und Bringezeiten, den meisten Verkehr verursacht, die wenigen LKW´s in der Strasse fahren sehr umsichtig und fallen rein gar nicht ins Gewicht. Zudem war die Firma Jörg einer der ersten in der Louis-Dietrich-Strasse und es gab nie Probleme damit, da sich die Firma Jörg immer um eine gute Nachbarschaft bemüht.
Glauben Sie in Rugendorf oder Stadtsteinach kann die Firma in ein Mischgebiet einziehen ?
Ich glaube der Vergleich hinkt.
Die Firma Jörg ist auch im Gewerbegebiet Marktrodach sehr willkommen. Die Gemeinde hat sich für eine Umsiedlung sehr eingesetzt und Vergünstigungen angeboten - aber die Firma Jörg will dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht tun. Der Gemeinde droht die Firma mit Abwanderung, wenn sie nicht mitspielt ? Das waren auch die Gründe, warum mindestens 7 Gemeinderatsmitglieder der SPD/SPM für den Bauantrag stimmten. Sehr bedauerlich, weil sie damit den Anwohnern ein weiteres Stück an Lebensqualität aberkannten.
Die Firma nahm in einer kleinen Garage in den 60er Jahren den Betrieb auf - l a n g e nachdem die ersten Wohnhäuser in der unteren Louis-Dietrich-Str. in den 30er Jahren entstanden sind. Erst mit dem neuen Inhaber expandierte die Firma. Bis 1998 war das Verhältnis Firma - Anwohner störungsfrei. Ab diesem Zeitpunkt, der letzten Erweiterung, wurden zunehmend Störungen durch Lärm und Verkehr verursacht. Jetzt will sich die Firma in der Louis-Dietrich-Str. weiter ausbreiten - wie ein riesiger Moloch. Ein Ende ist nicht abzusehen. Sie gehört mit ihrer angestrebten Großflächigkeit einzig und allein in ein Gewerbegebiet. Aber warum sollte man dorthin umziehen, wenn man die Umwandlung der Louis-Dietrich-Str. in ein Gewerbegebiet auch schleichend herbeiführen kann.
Die Firma Joerg war eine der ersten Bauten in diesem Mischgebiet. Jeder wusste das es ein Mischgebiet ist !