Die meisten der positiv getesteten Bewohner und Mitarbeiter des Altenpflegeheims Sonnen-Blick hatten die erste Impfung bereits erhalten. Warum haben sie sich sieben Tage danach trotzdem mit Corona infiziert?
- Bewohner eines Pflegeheims in Küps erhielten Corona-Impfung
- Trotzdem sind mehrere Menschen mit dem Sars-CoV-2 infiziert
- Ist es möglich, sich trotz Impfung mit Covid-19 zu infizieren?
Der Zeitpunkt war für alle überraschend. Eine Woche nach der ersten und zwei Wochen bevor Bewohner und Mitarbeiter die zweite Schutzimpfung gegen Sars-Cov-2 erhalten sollten, ist im Altenpflegeheim Sonnen-Blick in Küps die Krankheit ausgebrochen.
Corona trotz Impfung: Wie konnten sich Bewohner und Mitarbeiter infizieren?
Unsere Leser hatten dazu berechtigterweise viele Fragen: Schützt nun auch schon die erste Teilimpfung gegen das Virus oder nicht? Gibt es Nebenwirkungen, die an die Symptome einer Infektion erinnern? Können die Bewohner die zweite Impfung trotz der Symptome erhalten? Hatten überhaupt alle positiv Getesteten die erste Impfung erhalten?
Einrichtungsleiterin Silvia Meusel hat am Dienstagvormittag erst einmal weitere schlechte Nachrichten. Auch in der zweiten Einrichtung, dem Altenpflegeheim Haßlach-Blick in Stockheim, hat sich das Corona-Virus ausgebreitet. Zwei Bewohner und eine Mitarbeiterin sind am Dienstag mittels eines Antigen-Schnelltests positiv auf Sars-Cov-2 getestet worden, nachdem sie Symptome gezeigt haben. In Küps ist wiederum eine weitere Mitarbeiterin positiv getestet worden: insgesamt neun Bewohner und vier Mitarbeiter.
Fast alle haben die erste Impfung erhalten und auch das Personal habe sich anfangs gefragt, ob die Symptome wie Fieber und Husten nur eine Nebenwirkung der Impfung sind, erklärt die Leiterin. Aber nach den ersten Tests und einer Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und der Arztpraxis Witthauer, die am 28. Dezember Bewohner und Mitarbeiter geimpft hat, war schnell klar, dass es sich um eine tatsächliche Infektion handelt.
Infektionen nach Covid-19-Impfung: Das sagen die Experten
Eine positiv getestete Bewohnerin und eine Mitarbeiterin wurden wegen Bedenken aufgrund des gesundheitlichen Gesamtzustands bzw. einer Allergie noch nicht geimpft, erklärt Silvia Meusel. Bis zum zweiten Impftermin in Küps am 18. Januar sollte das abgeklärt werden und die Impfung möglicherweise nachgeholt werden. Die anderen Covid-19-positiv getesteten Bewohner und Mitarbeiter waren bereits geimpft.
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In Stockheim sollte die zweite Impfung am 22. Januar stattfinden. Doch wie auch in Küps ist bislang noch nicht bekannt, ob und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen die notwendige zweite Dosis geimpft werden kann. Bis am Donnerstag alle 41 Bewohner und 55 Mitarbeiter in Küps vom Gesundheitsamt getestet werden und Ergebnisse vorliegen, wird es wahrscheinlich keine Antwort geben. "Es kommt sicher auch auf die Gesamtsituation an", vermutet Leiterin Meusel.
Auf medizinische Spekulationen über die Wirkung der Impfung will sie sich nicht einlassen, sagt die Leiterin. Und tatsächlich würde sie sich damit auf Glatteis begeben. Auf den wissenschaftlich fundierten Webseiten des Paul-Ehrlich- (PEI) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist zu der Fragestellung bislang nichts zu finden, inwieweit die erste Impfung bereits vor Sars-Cov-2 schützen soll und wann die Immunisierung schließlich einsetzt.
Corona-Impfung: Fünf Prozent der Geimpften können trotzdem erkranken
Doch auf Nachfrage des FT antwortet PEI-Pressesprecherin Susanne Stöcker. Sie sagt, dass es im geschilderten Fall des Küpser Altenpflegeheims mehrere Erklärungsmöglichkeiten gebe. Bei der ersten Möglichkeit geht es schlichtweg um den Zeitpunkt der Infektion: "Wenn Menschen in dem Altenpflegeheim eine Woche nach der Impfung positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden, kann es durchaus sein, dass sie sich bereits vor der Impfung infiziert haben. Da es sich um eine prophylaktische Impfung handelt, nicht um eine therapeutische Impfung, könnte sie dann keine Schutzwirkung mehr entfalten " Zur Erklärung: Ein prophylaktischer oder vorbeugender Impfstoff bereitet das Immunsystem auf eine mögliche Infektion vor - wie der verabreichte Impfstoff "Cominarty" von Biontech und Pfizer - und dient nicht der Behandlung eines zuvor Infizierten.
Die zweite und dritte Möglichkeit hängen mit der Wahrscheinlichkeit des Schutzes und der Zeit nach der Impfung zusammen: "Es kann auch sein, dass die Infektion kurz nach der Impfung stattgefunden hat", schreibt die Institutssprecherin. Auch der Hersteller Biontech weist darauf in seiner Produktinformation hin. Biontech weist für den Impfstoff eine Wirksamkeit von 95 Prozent aus. Das bedeutet: Es besteht ein Restrisiko trotz Impfung an Sars-Cov-2 zu erkranken.
Der vollständige Impfschutz mit Restrisiko baut sich laut der jüngsten Studien erst bis zum siebten Tag nach der zweiten Impfung auf. Auch bei der ersten Dosis kann es sieben Tage dauern, bis zumindest ein Teilschutz einsetzt. Die Institutssprecherin schreibt dazu: "Vorher mag es einen Teilschutz geben, aber innerhalb von sieben Tagen nach der ersten Impfung kann man noch nicht davon ausgehen, geschützt zu sein."
Lesen Sie dazu auch: Corona-Impfungen in Deutschland - das sagen die Daten
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Punkt 1
Nach der Impfung ist der SARS-CoV-2 Antigentest selbstverständlich positiv - ich will ja mit der Impfung das Spike Protein produzieren, um Antikörper dagegen bilden zu können - und genau das weiße ich im Antigentest auch nach.
Um dann eine COVID-19 Erkrankung zu identifizieren macht ausschließlich die PCR Sinn, weil ich bei einem nur Geimpften, aber nicht Erkrankten keine Viren RNA in größerer Menge nachweisen können dürfte.
Punkt 2
Selbstverständlich kann ein Geimpfter innerhalb der ersten Tage/Woche nach der Impfung Symptome wie bei einem Virusinfekt entwickeln. Das Immunsystem macht ja hoffentlich auch was es soll nach der Impfung: Reagieren und den Feind m Körper bekämpfen.
Und sogenannte No-Responder also Menschen, die auf die Impfung nicht ausreichend reagieren und nicht genug Schutz aufbauen, wird es leider immer geben. Die profitieren dann von der sog. Herdenimmunität.
Also ist es wichtig: impfen lassen.
Auf die Allergiker passen wir (Ärzte) auf und ganz wichtig:
Prinzipiell davon ausgehen, wenn ich schon lt. Hersteller mehrere Impfungen bekommen muss, ist es logisch und sehr wahrscheinlich, dass man erst nach der 2. Impfung und a.e. auch erst ca. 10-14 Tage danach genug Immunität aufgebaut habe, um das Virus erfolgreich abzuwehren. Also weiterhin AHA+L Regeln beachten, dann wird alles gut.
Es könnte so einfach sein, wenn jeder mitmacht und sich daran hält.
Eine Betriebsärztin aus einer großen deutschen Firma, die es durch konsequentes Einhalten der o.g. Regeln bisher mit sehr wenigen COVID-19 Erkrankten durch die Pandemie geschafft hat.
Es ist möglich!
Bei jeder Impfung dauert es eine gewisse Zeit, bis der Impfschutz aufgebaut wird. Bei der Grippeimpfung sind es gut zwei Wochen. Von daher verstehe ich nicht, warum hier eine künstliche Problematik geschaffen wird.
Das verwundert nicht, mein HNO-Arzt, der auch Virologie studiert hat und auch in diesem Bereich gearbeitet hat, hat mir schon vor Wochen bei der Impfberatung erklärt, dass auch Geimpfte sich mit dem Virus infizieren können. Somit können sie diesen auch weitergeben und sind beim Test auch positiv. Die Impfung bewirkt nur, dass keine Symptome auftreten bzw. der Krankheitsverlauf abgemildert wird. Dies wird leider von der Politik und den Medien unter den Teppich gekehrt. Damit soll wieder eine falsche Sicherheit übermittelt werden, wie es schon bei den Masken publiziert wurde. Maske auf und alles ist gut. Das hat sich ja nun als trügerisch erwiesen.
"Maske auf und alles ist gut. Das hat sich ja nun als trügerisch erwiesen."
Das liest sich wieder als käme es von einem Querdenker, Verschwörungstheorienanhänger, Corona-Leugner. Natürlich machen Masken Sinn.
"Somit können sie diesen auch weitergeben und sind beim Test auch positiv. Die Impfung bewirkt nur, dass keine Symptome auftreten bzw. der Krankheitsverlauf abgemildert wird. Dies wird leider von der Politik und den Medien unter den Teppich gekehrt."
Auch die Medien haben nie gesagt das man sich dann nie mehr infizieren kann. Da wären man wieder als käme das von einem Querdenker, Verschwörungstheorienanhänger, Corona-Leugner.
Ein wichtiger Punkt wurde hier nicht wirklich angesprochren. Pfizer und BioNtech haben bereits in der Phase III Studie herausgefunden, dass ein erster Schutz erst nach etwa 12 Tagen nach der ersten Dosis vorhanden sein kann/könnte.
Formulierung aus der Quelle: "The Pfizer and BioNTech covid-19 vaccine may provide some early protection, starting 12 DAYS after the first dose, the peer reviewed results of a phase III trial have found.
Zudem schützt die erste Dosis nur etwa zu 52% und nach der 2. Dosis (Booster) wird erst die volle Wirkung (95%er Schutz) erreicht.
Quelle dazu:
https://www.bmj.com/content/371/bmj.m4826