Zu hohe Kosten, zu großer Verbrauch von Flächen, steigende Hochwassergefahr: Die Abordnung von Bürgerinitiative und Bund Naturschutz brachte gestern in Bayreuth bei Regierungspräsident Wilhelm Wenning gewichtige Gründe gegen die geplante Lerchenhoftrasse vor.
Der Protest war als Geschenk verpackt: rotes Papier, gelbes Band, gepünktelte Schleife. Der Inhalt: ablehnende Einwendungen, jede Menge; 1287, um genau zu sein. Zusammengekommen binnen zwei Wochen - und gerichtet gegen das, was Bund Naturschutz und die Bürgerinitiative Johannisthal, Tüschnitz und Au nichts geringeres als "einen Wahnsinn" nennen: die Lerchenhoftrasse. Regierungspräsident Wilhelm Wenning hatte die Bürger sowie Vertreter vom Bund Naturschutz (BN) kurzfristig empfangen. Und er nahm das Päckchen entgegen mit dem Versprechen, die Argumente darin zu prüfen. "Es wird in ein paar Monaten sicher eine Anhörung und viel Gesprächsbedarf geben."Der Abordnung aus Küps gab er gleich Gelegenheit, die ihrer Ansicht nach größten Bedenken gegen die Planungen vorzubringen.
"Wenn ich dieses vierspurige Monstrum mit all den Brücken sehe: Da kommt man sich ja vor wie in einem Ghetto - vom zusätzlichen Lärm gar nicht zu reden", sagte Ingeborg Seidel, Sprecherin der Bürgerinitiative, mit Blick auf den Übersichtsplan. Besonders die Hochwassersituation würde sich verschärfen, befürchtet sie.
In diese Kerbe schlug auch Elmar Meußgeier, der im Ortsteil Au wohnt. "Die vorgesehene Trompete für die Auffahrt auf die neue Trasse liegt mitten im Hochwassergebiet. Das Rodachtal ist an dieser Stelle besonders schmal, aber ausgerechnet da soll ein 60 Meter breites Bauwerk rein. Der Flusslauf müsste dafür verändert werden, insgesamt sind sieben Brücken notwendig. Das steht doch alles in keinem Verhältnis."
So sahen es auch die Vertreter vom Bund Naturschutz.
Regionalreferent Tom Konopka verwies auf die Vorgaben der Staatsregierung, den Flächenverbrauch einzudämmen. "Wir reden bei der Lerchenhoftrasse inklusive der weiteren Maßnahmen von zehn Hektar, die versiegelt werden, insgesamt 69 Hektar landwirtschaftlicher Fläche müssen dafür in Anspruch genommen werden." Das ließe sich verhindern, so Konopka, würde die von Bürgerinitiative und Bund Naturschutz favorisierte Alternative vorgezogen: der Ausbau der B303 auf der bestehenden Trasse.
Konopka kritisierte, dass mit der Lerchenhoftrasse "vollendete Tatsachen" gegen den Willen der Bürgermehrheit geschaffen würden. "Dazu kommt, dass diese heimliche Vorfestlegung der Abschnitte B 303 und B 173 als Kraftfahrstraßen durch den Bundesverkehrswegeplan überhaupt nicht gedeckt sind. Was die landesplanerische Beurteilung angeht, so wird diese hier einfach über den Haufen geworfen." Die Bürger fühlten sich zurecht benachteiligt, "denn frühere Entscheidungen wurden im stillen Kämmerlein kassiert".