Auf Nachfrage wiederholte Fuchs am Freitag seine Aussage: „Ich bleibe dabei: Wäre Hagn auf uns zugekommen, hätten wir eine Lösung gefunden.“ Fuchs nennt als Beispiel die Lebensmittelkette Tegut, die in dieser Woche 3,5 Tonnen Gurken zusätzlich ins Angebot nahm – wie sie schrieb, um „auch die Kleinsten in der Landwirtschaft“ zu unterstützen. „So einen Sonderverkauf hätten wir auch ohne das Video machen können“, sagt Fuchs. „Solche Aktionen gibt es immer wieder. Dafür hätte Hagn aber auf uns zukommen müssen.“
„Der ganze normale Handelsweg“
Dass Tegut die sechs Paletten Gurken über die Genossenschaft bezogen und nicht direkt bei Hagn abgeholt habe, sei „der ganz normale Handelsweg“, sagt der Vize-Geschäftsführer der Gartenbauzentrale. Die 3,5 Tonnen seien in Albertshofen abgeholt und unter dem Label „Albert & Gundel“ verkauft worden. Ob und wie viele Hagn-Gurken tatsächlich darunter waren, sei nicht nachzuvollziehen – die Genossenschaft werde ja von mehreren Landwirten beliefert.
Vermarktung über die Erzeugergenossenschaft
Auch Rewe äußerte sich am Freitag auf Nachfrage noch einmal zu den Video-Äußerungen Hagns: „Wir können die Aktion des Erzeugers weder nachvollziehen noch gutheißen.“ Hagn beliefere Rewe gar nicht direkt, sondern als Mitglied der Vermarktungsgenossenschaft, von der die Rewe Region Süd verschiedene Gemüseartikel beziehe.
Die Aussage des Landwirts, dass 2017 eine Abnahme von Minigurken durch Rewe geplant sei, „ist schlichtweg falsch,“ sagt Raimund Esser, Leiter der Unternehmenskommunikation von Rewe. Zwischen der Erzeugergemeinschaft, in der Hagn Mitglied ist, und der Rewe Zentrale „gab und gibt es sowohl in der Vergangenheit als auch in diesem Jahr keinerlei vertragliche Abmachungen über die Abnahme von Minigurken.“
Grundsätzlich vermarktet Rewe nach Essers Worten sowohl unverpackte Minigurken von lokalen und regionalen Erzeugern als auch Minigurken in der Pappschachtel mit einer Folie drum. „Im Übrigen hat uns die Erzeugergenossenschaft versichert, dass die gesamte Minigurken-Ernte des Landwirts über sie hätte vermarktet werden können“, so Esser.
„Emotionen sind logisch“
Indessen versucht Kai Fuchs, der eigentlich im Urlaub ist, im Interesse der Genossenschaft die Wogen zu glätten. „Ich verstehe Franz Hagn. Leute wie er arbeiten Tag und Nacht, wenn es dann um ihre Produkte geht, sind Emotionen logisch.
“ Die Gartenbauzentrale müsse bei der Belieferung der Handelsketten das große Ganze im Blick behalten: Am Standort Albertshofen sind 26 Betriebe unter Vertrag, am Hauptsitz in Gundelfingen 18. Dazu kommen in Sommerhausen noch 80 kleinere Obstlieferanten.