Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die VR Bank Kitzingen gesetzt. Bis ins Jahr 2016 soll das Geldinstitut eine reine Mitgliederbank sein. "Wir wollen zurück zu unserem ursprünglichen genossenschaftlichen Modell", erklärte Vorstandsmitglied Roland Köppel.
Im Jahr 2017 feiert die VR Bank ihren 150. Geburtstag. Bis dahin soll das Ziel erreicht sein. Derzeit hat die Bank rund 30.000 Kunden, von denen etwas mehr als die Hälfte, zirka 18.000, Mitglieder sind. Ein unrealistisches Ziel, das sich Köppel und sein Vorstandskollege Peter Siegel gesteckt haben? Siegel winkt ab. "Die Hauptgeschäfte machen wir schon jetzt mit unseren Mitgliedern." 83 Prozent der Einlagengeschäfte werden mit den Mitgliedern getätigt, 68 Prozente der Kreditgeschäfte. "Wir werden intensive Gespräche führen, um möglichst alle Kunden, die noch nicht Mitglieder sind, zu überzeugen", kündigt Köppel an.
Gute Argumente hat die VR Bank bereits geschaffen: Auf Kontoführungsgebühren verzichtet sie weitestgehend. Um 3,3 Millionen Euro ist das Provisionsergebnis deshalb im vergangenen Jahr gesunken. Ein "Verlust", den die Vorstandsmitglieder leicht verschmerzen können angesichts der positiven Entwicklung der letzten Jahre: Der Jahresüberschuss liegt nach Steuern und Eigenkapitalzuführung bei 800 000 Euro, das Kreditgeschäft konnte über die Maßen zulegen. 11,3 Prozent entsprechen 26,9 Millionen Euro. Doppelt so viel wie im Verbandsdurchschnitt.
Die Firmen investieren "Vor allem bei den Unternehmenskrediten konnten wir eine sehr erfreuliche Entwicklung erleben", berichtet Köppel. "Die Firmen in unserem Geschäftsgebiet haben ordentlich investiert." Auch die Privatkunden haben Geld aufgenommen, um ihre Wohnungen und Häuser zu modernisieren, um letztendlich Energie zu sparen. Die Neukreditvergabe lag 2012 bei 64,4 Millionen Euro, rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Wert, den Köppel mit einem einzigen Wort kommentierte: "Wahnsinn."
Wahnsinnig könnte mancher Entscheidungsträger und Investor auch bei der politischen Entwicklung in Sachen Erneuerbare Energien werden. Seit 2010 kann man bei der VR Energie eG & Co Kitzingen Solar KG Gesellschafter werden. 2010 haben sich Kunden und Mitglieder der Bank mit rund 1,7 Millionen Euro beteiligt. Im letzten Jahr vergab die VR Bank Neukredite in diesem Segment in Höhe von 6,3 Millionen Euro. "Für unsere Mitglieder und Kunden ist es natürlich von Vorteil, die Photovoltaik- und Windkraftanlagen, in die sie investieren, vor Ort zu sehen", sagt Siegel. Für die weitere Planung seien jetzt aber verbindliche und verlässliche Rahmenbedingungen von Seiten der Politik nötig.
Sicherheit spielt auch bei den Sparern eine wichtige Rolle. Etwa 471 Millionen Euro haben die Mitglieder und Kunden bei der VR Bank Kitzingen angelegt. Sehr gefragt sind wieder Spareinlagen mit etwas längeren Laufzeiten. Die konnten um rund acht Prozent zulegen. "Ökonomisch ist das nicht immer richtig", sagt Köppel. Aber nicht alle VR-Kunden sind risikofreudig und trauen den Aktienmärkten. Und der Kunde - oder das Mitglied - ist natürlich König.
152 Mitarbeiter sind in 16 Geschäftsstellen beschäftigt. Die Aufwendungen für Personal und Verwaltung sowie die Abschreibungen auf Sachanlagen sind mit 10,9 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau geblieben. Für die kommenden zwei Jahre sind insgesamt vier Prozent Lohnzuwachs verhandelt worden. "Wir werden das durch ein effizienteres Arbeiten auffangen", kündigt Köppel an.
Dass der Erfolg der letzten Jahre nicht beliebig fortzuführen ist, ist den beiden Vorstandsmitgliedern bewusst. "Wir werden langfristig auch wieder ein geringeres Ergebnis einfahren", sagt Siegel. Ein Grund zur Besorgnis ist das keinesfalls. Und wenn bis Ende 2016 die Zahl der Mitglieder bei ähnlichem Geschäftsergebnis tatsächlich auf 30 000 steigt, wären die zwei Vorstandsmitglieder sicherlich rundum zufrieden.