Volkacher Schülerinnen setzen sich fürs Klima ein

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Ist unsere Erde noch im Gleichgewicht oder ist das bereits Vergangenheit? Die riesige Tafel gibt Aufschluss. Fotos: Pfannes
Ist unsere Erde noch im Gleichgewicht oder ist das bereits Vergangenheit? Die riesige Tafel gibt Aufschluss.  Fotos: Pfannes
Auf dem Energiefahrrad kommt Theresa ganz schön ins Schwitzen. Sie ist sichtlich überrascht, wie lange sie für eine Minute Fernsehen in die Pedale treten muss.
Auf dem Energiefahrrad kommt Theresa ganz schön ins Schwitzen. Sie ist sichtlich überrascht, wie lange sie für eine Minute Fernsehen in die Pedale treten muss.
 
An den Drehscheiben zur Energieumwandlung haben Melina und Luca ihren Spaß.
An den Drehscheiben zur Energieumwandlung haben Melina und Luca ihren Spaß.
 

In einer Ausstellung erfahren die Achtklässerinnen der Volkacher Realschule, was sie aktiv tun können, um das Klima zu schützen. Die Mitmachstationen bringen so manche überraschende Erkenntnis.

Dass unser Klima in Gefahr ist, darüber hat Theresa schon viel gelesen und sich so ihre Gedanken gemacht. Berichte im Fernsehen über den Treibhauseffekt mit schmelzenden Gletschern und Eisbergen hat die 14-jährige Schülerin aufmerksam verfolgt. Sie glaubt fest daran, dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, um den Klimawandel zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen. Bei ihr Zuhause in Stadtschwarzach hat die gesamte Familie stillen Stromfressern den Kampf angesagt. "Alle Stand-by-Geräte werden bei uns daheim abgeschaltet und die Lichter lassen wir nicht umsonst brennen", erzählt sie.
Am Freitag informierte sich Theresa zusammen mit ihren Kameradinnen aus der 8. Klasse der Mädchenrealschule Volkach im Museum Barockscheune über Energiefragen, Energiequellen und den Klimawandel. "Klima & Co" lautet das Motto der Wanderausstellung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit in der Barockscheune. Initiiert wurde die Sonderausstellung "Zum Anfassen" von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und der Stadt. Sie zeigt eindrucksvoll die Zusammenhänge von Klimaveränderung, Erderwärmung und Treibhauseffekt, CO2 und Energieverbrauch. Sie serviert Antworten auf Fragen, wie CO2 die Temperatur auf unserem Planeten beeinflusst, woher es stammt und was jeder Einzelne zur Reduzierung der CO2 -Belastung tun kann.

Aktiv mitmachen


Gemeinsam mit Melina (14) und Luca (13) begibt sich Theresa auf eine kurzweilige Energietour durch die Barockscheune. Riesige Ständerwände zeigen unsere Erde und Erklärungen zum Thema "Energie". Aktives Mitmachen ist hier angesagt und die drei "Energieinspekteurinnen" sind mit Begeisterung dabei. An einem Computer stellt sich den Achtklässlerinnen die ultimative Frage "Wer weiß mehr?". Hochspannung beim Quiz ist garantiert. "Die Ausstellung ist kind- und jugendgerecht gemacht und nicht so hochgestochen", sagt Theresa. "Man kann selbst aktiv werden und überall drauf drücken."
Ein bisschen Action kommt den Mädchen im noch kurzen neuen Schuljahr gerade recht. Auf dem Energiefahrrad kommt Theresa mächtig ins Schwitzen. Melina und Luca schauen ihr über die Schultern und verfolgen die elektronische Anzeige. Für eine Minute Fernsehschauen muss Theresa ganz schön in die Pedale treten. "Und da ist noch nicht einmal die Werbung rum", sagt sie überrascht und schnauft tief durch.

Die Heizkörper abdrehen


Große Augen bekommt Melina an der riesigen Weltkarte. Sie zeigt die Weltrangliste der
CO2 -Produzenten sowie den CO2 -Verbrauch pro Kopf und Jahr nach Ländern. "Meine Mama und mein Papa legen großen Wert darauf, dass die Heizkörper abgedreht werden, wenn wir frische Luft in die Wohnung lassen", sagt sie. Auf diese Weise reduziere man nicht nur CO2 , sondern spare auch enorm an Heizkosten. Melina ist sicher, dass sich durch den hohen Ausstoß an Kohlendioxid unser Klima verändert hat. Sie hat festgestellt, dass sich Unwetter gegenüber früher häufen und diese auch heftiger ausfallen. Und sie hat noch einen Energiespar-Tipp parat: "Wenn ich mein Handy aufgeladen habe, ziehe ich das Kabel aus der Steckdose."
An der Energiewand können die jungen Frauen ablesen, woher unsere Energie kommt. Die neun Meter lange Ständerwand zeigt die Energiequellen samt Vor- und Nachteilen, von fossilen Energieträgern, der Kernenergie bis zu den regenerativen Energiequellen. Hier erfahren Theresa, Melina und Luca, welche Menge Öl, Gas oder Uran notwendig ist, um eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen. "Drum lasse ich nicht den ganzen Tag den Computer an. Das spart Strom und Energie", weiß Luca.

Aufs Auto verzichten


Nach ihrer Meinung sollte aber nicht nur in den Haushalten gespart werden. Auch Unternehmen stünden in der Verpflichtung der Umwelt gegenüber und sollten nicht so viel Energie verschwenden. Luca weiß, dass auch Autos CO2 verursachen. Weil sie auf dem Land wohnt, ist das beim Benzinsparen aber so eine Sache. "Wir brauchen das Auto", sagt sie. In der Freizeit könne man dagegen schon auf andere Fortbewegungsmöglichkeiten zurückgreifen. Berufstätigen gibt sie den Tipp, möglichst Fahrgemeinschaften zu bilden.
Dass Theresa, Melina und Luca am Tisch mit den bunten Energiewandler-Drehscheiben ein bisschen Gaudi machen, stört Lehrerin Uschi Gremler keineswegs. Sie ist froh, dass ihre Achtklässler so interessiert sind. In der siebten Klasse wurden die Schülerinnen im Fach Erdkunde bereits gut auf das Thema "Energie für Deutschland" vorbereitet. "Die Ausstellung kommt jetzt als Fortsetzung des vergangenen Schuljahres gerade recht", schwärmt Gremler. "Das Gelernte und Gehörte aus der 7. können die Mädchen in dieser interaktiven Ausstellung praktisch anwenden", glaubt sie, die Mädchen seien in Sachen Energie gut sensibilisiert. Theresas klare These, dass kontinuierliches Energiesparen schon im eigenen Zimmer zuhause anfängt, gibt ihrer Lehrerin recht. "Drum lasse ich beim Lüften nicht den ganzen Tag die Fenster gekippt, sondern mache sie komplett für kurze Zeit auf."