Die Turmruine von Speckfeld hat eine nennenswerte Geschichte hinter sich.
Heute sind nur noch Reste erhalten von der nahe Iphofen im Landkreis Kitzingen gelegenen Festungsanlage, die einst die Hänge am Steigerwald und die im Südwesten davor liegende Ebene beherrschte. Immerhin ist auf dem Ruinenfeld des Schlossberges noch eine immerhin 15 Meter hohe Turmwand zu erkennen. Weithin ins Flachland hinein ist sie mit dem Rund eines Tores und ihren leeren Fensteröffnungen zu sehen, auch im gut drei Kilometer entfernten Markt Einersheim. Dorthin zogen die Schenken von Limpurg 1685 um, als es ihnen auf der um 1250 errichteten und immer wieder eroberten und zerstörten Burg zu ungemütlich wurde. Über Jahrhunderte wurde der verlassene Adelssitz als Steinbruch genutzt.
Im heute rund 1200 Einwohner zählenden Markt Einersheim bauten sie sich damals ein neues Schloss. Hier hatten die Schenken von Limpurg wesentlich mehr Raum zur Verfügung und der Zugang war nicht so beschwerlich wie der Weg zur Burg Speckfeld hinauf. Heute schätzen Wanderer die leichte Tour zur 420 Meter hoch gelegenen Ruine Speckfeld und durch die Weinberge am Hang des Steigerwaldes. Hier hat man auf große Anbauflächen für die Weinstöcke verzichtet, hat kleine Parzellen bestehen gelassen. Die Landschaft mit ihren kleinen Hügeln, leichten Senken und dem darüberliegenden Wald hat südländischen Charakter. Die Pflanzenvielfalt ist beachtlich, auch Tiere fühlen sich hier wohl, das Gebiet gilt als Paradies für Fledermäuse. Das Naturschutzgebiet hat eine Fläche von 78 Hektar.
Das Schloss in Markt Einersheim wurde Ende des 17. Jahrhunderts in Fachwerkbauweise errichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts fügten die Schlossherren den großen zweigeschossigen Flügel im neugotischen Stil an, dessen breite Front heute die Straße zum Rathaus hin beherrscht. Auch vom Hof der Anlage aus ist der Fachwerk-Teil des ursprünglichen Schlosses gut zu erkennen. 1969 verkauften die Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld das prächtige Anwesen an Nikolaus Knauf und noch immer ist es im Besitz der auch über die Region hinaus bekannten Industriellenfamilie.
In Einersheim lohnt es sich neben dem Fachwerk-Rathaus von 1568 auch die zwei immer wieder umgebauten, aber erhaltenen Tortürme zu beachten, in einem davon ist das Heimatmuseum untergebracht. Bedeutend ist hier auch die Kirche St. Matthäus inmitten einer alten Kirchenburg. Der mächtige Wehrturm der trutzigen Anlage, deren Ursprünge um das Jahr 1000 herum liegen, diente einst als letzte Rückzugsmöglichkeit für die bedrohten Dorfbewohner. Die Mauern sind über einen Meter dick, es gibt Reste von Schießscharten in der Kirchenanlage. Die Bedeutung der Burg Speckfeld wie des Ortes Einersheim hat ihren Grund in der geographischen Lage: Hier führte die wichtige Handels- und Heerstraße von Nürnberg nach Frankfurt am Main entlang. Diese Lage war Fluch und Segen zugleich. Neben guten Geschäften brachte sie auch immer wieder Plünderung und Zerstörung mit sich.
Heute geht es in der Gegend eher beschaulich zu, ein wunderbarer Ort für Radfahrer Wanderer und Menschen, die einfach nur Ruhe und Erholung suchen.