Noch kämpft Oliver Koch mit Buchbrunn/Mainstockheim um den Aufstieg. Dass er im Sommer nach Castell geht, hat auch sentimentale Gründe.
Im Sommer wird Oliver Koch bei der SG Castell/Wiesenbronn als Spielertrainer einsteigen. Der 25-Jährige, einst mit der U17 der SpVgg Greuther Fürth in der Bundesliga am Ball und aktuell mit dem Kreisliga-Spitzenreiter SG Buchbrunn/Mainstockheim auf Aufstiegskurs, hat sich bewusst zu dem Schritt entschlossen – und verzichtet damit vielleicht auf die Möglichkeit, nach 2011/12 erneut in der Bezirksliga mit den Buchbrunnern anzugreifen. Das hat auch ein bisschen sentimentale Gründe.
Für Oliver Koch wird es eine Rückkehr zu den Wurzeln. „Im Hinterkopf hatte ich schon immer, dass ich eines Tages in Castell spielen werde. Schon als ich als kleiner Junge dort mit auf dem Sportplatz zum Zuschauen bin, war das klar. Es hat sich bis jetzt bloß nie ergeben“, sagt der in Castell Aufgewachsene. Mag Koch heute auch in Buchbrunn leben, der Kontakt in die Heimat besteht immer noch für den Betriebswirtschaftler, der bei einem großen Kitzinger Industriebetrieb in der Kalkulation arbeitet. Er sieht mit diesem Schritt eine neue Ebene seiner Fußballerlaufbahn erreicht. „Ich will 2017 meinen Trainerschein machen, Erfahrung in dem Bereich sammeln und meine eigenen Ideen einbringen.“
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Den Zeitpunkt hält er für günstig, bei der Gemeinschaft aus Castell und Wiesenbronn einzusteigen – jetzt, da die Mannschaft nach nur einer Saison wieder aus der Kreisklasse abzusteigen droht. Das Team sei jung und besitze Potenzial, auch wenn es in der Tabelle nicht so erfolgreich stehe wie gedacht. Man wisse eben nicht, wie es in drei bis vier Jahren aussehe. Sein Kommen, so hoffen die Verantwortlichen, soll der Mannschaft einen neuen Schub geben.
Oliver Koch traut sich den Schritt ohne weiteres zu. „Ich habe für mein Alter schon eine ganze Menge Erfahrung“, sagt er. Als Kind begann er in Wiesentheid Fußball zu spielen, wo sein Talent schnell auffiel. Über den DFB-Stützpunkt führte sein Weg zur U17-Jugend Greuther Fürths, mit der er in der Bundesliga spielte. Daneben schaffte Koch den Sprung in die Bayernauswahl, zusammen mit den jungen Talenten des FC Bayern, des TSV 1860 München oder des 1. FC Nürnberg. Diego Contento, Mehmet Ekinci und andere gehörten zu dem Jahrgang. „Einmal“, erzählt Koch, „hätte in der Auswahl Toni Kroos mitspielen sollen, aber die Bayern gaben ihn damals nicht frei.“ Mancher seiner früheren Weggefährten hat als Fußballer inzwischen den Weg nach ganz oben geschafft.
Die Entbehrungen und den hohen Aufwand, den er auf sich genommen hat, bereut Koch nicht. „Vom Profibereich war ich noch weit weg! Das geht ja erst bei der U19 so richtig los. Im Nachhinein sehe ich die Zeit in Fürth als eine gute Erfahrung. Sie hat mich weitergebracht. Ich habe aber gemerkt, das ist nicht so mein Ding.“ Also ging es wieder zurück, im Männerbereich 2010 zur SG Buchbrunn/Mainstockheim, wo er nun seit fünfeinhalb Jahren spielt. Auch privat ist er dort liiert.
Zwischenzeitlich wechselte er für ein halbes Jahr zu Bayern Kitzingen in die Landesliga, was er im Nachhinein als Fehler sieht. „Es war der falsche Zeitpunkt. Ich stand mitten im Studium und hatte einfach nicht die Zeit“, sagt er heute. Zurück bei der SG verpasste er vorige Runde als Dritter mit der Mannschaft haarscharf den Sprung nach oben. Dieses Jahr steht Buchbrunn/Mainstockheim nach 22 Spielen ganz vorne. „Überrascht bin ich davon nicht unbedingt. Es passt in der Mannschaft. Sie hat sich entwickelt. Wir haben ja einen dünnen Kader, aber die, die da sind, die sind eben gut.“
Ob es zur Meisterschaft reiche? Da mag Koch noch keine Prognose wagen. Die 2:4-Niederlage gegen Dettelbach nach der Winterpause habe wie ein Dämpfer gewirkt, nach dem sich die Mannschaft ausgesprochen habe. Seitdem laufe es, allerdings nicht von alleine, wie der laufstarke Mittelfeldakteur weiß. Die SG liegt derzeit fünf Punkte vor Hettstadt, hat jedoch ein Spiel mehr ausgetragen. Entschieden sei da noch nichts.
„Für uns sind alle Spiele nicht einfach“, sagt Koch und schaut auf den Sonntag, wenn es zur SpVgg Giebelstadt geht. Für ihn wäre ein Abschied bei der SG Buchbrunn/Mainstockheim mit dem Aufstieg um so schöner. Gelingt das nicht, geht er gewiss nicht im Bösen. „Für mich war es eine Entscheidung für Castell und nicht gegen Buchbrunn/Mainstockheim.“