Was bis vor kurzem als Gerücht gehandelt wurde, ist nun amtlich: Die Schaeffler AG wird in Kitzingen ein Zentrallager mit rund 250 Mitarbeitern bauen. Schweinfurt geht leer aus.
Standort wird der conneKT-Technologiepark in Kitzingen, der gerade auf dem Gelände der ehemaligen US-Liegenschaft Harvey Baracks (Flugplatzkaserne) entsteht. Im Frühjahr 2015 rechnet Investor Markus Blum von der Firma blumpuadrat mit Baurecht für das insgesamt rund 75 Hektar große Gelände.
Noch am Donnerstag hatte der Kitzinger Stadtrat nach zweijähriger Vorarbeit die letzte Hürde für den Bebauungsplan aus dem Weg geräumt. Dabei wurde durch einige Planungsänderungen in dem Entwurf auch der Weg für den Bau des bis zu 42 Meter hohe Logistikzentrums freigemacht.
Der Bebauungsplan muss noch einmal öffentlich ausgelegt werden. Danach steht einem Beschluss nichts mehr im Weg.
Wie es in einer Pressemitteilung des Automobilzulieferer aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach heißt, wird Schaeffler in den nächsten Jahren rund 200 Millionen Euro in den Ausbau seines europäischen Verteilernetzwerks investieren.
In diesem Zusammenhang werde in Kitzingen ein neues Europäisches Distributionszentrum (EDZ Mitte) gebaut. Dies haben Vorstand und Aufsichtsrat der Schaeffler AG in ihren Sitzungen an diesem Freitag (12. Dezember) beschlossen. Eine Zeit lang war für das Lager auch Schweinfurt im Gespräch gewesen. Doch die Stadt ist nun offenbar raus.
Mit dem Bau des EDZ Mitte (Investitionsvolumen: 150 Millionen Euro) in Kitzingen soll im ersten Quartal 2016 begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2017 geplant.
Das neue EDZ Mitte wird bis zu 250 Mitarbeiter haben, so die Mitteilung des Unternehmens. Neben dem Standort Kitzingen wird das europäische Distributionsnetzwerk Standorte für Nord-Europa in Schweden und für Süd-Europa in Italien umfassen. Ein weiterer Standort soll in West-Europa entstehen.
Der Aufbau des Europäischen Distributionszentrums ist eine der 20 Initiativen des Programms „one Schaeffler". Ziel des Investitionsvorhaben ist es, die Logistikaktivitäten der Schaeffler Gruppe insbesondere im Industriegeschäft auf modernsten Stand zu bringen, bestehende Prozesse zu optimieren und die Liefergeschwindigkeit deutlich zu erhöhen, heißt es in der Mitteilung.
„Mit dem geplanten europäischen Logistik-Netzwerk können wir unsere Kunden noch besser und effizienter beliefern. Auf diesem Wege wollen wir unsere Wettbewerbsposition weiter verbessern“, wird Robert Schullan, Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG zitiert.
Bereits im Vorfeld hatten sich nach diesen Informationen Gewerkschaft, Betriebsrat und die Schaeffler AG darauf verständigt, dass das neue Logistikzentrum von Schaeffler als Eigenbetrieb unter Anwendung des Flächentarifvertrags der bayerischen Metall- und Elektroindustrie geführt wird.
Alle zukünftigen Mitarbeiter im EDZ bleiben Beschäftigte von Schaeffler, so die Mitteilung. Zusätzlich wurden ein Ergänzungs-Tarifvertrag und weitere Eckpunkte vereinbart, die die Beschäftigungs- und Überleitungsbedingungen regeln, heißt es am Ende.
Die Entscheidung gegen
Schweinfurt hat im dortigen Rathaus für Enttäuschung gesorgt. „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Schaeffler die Ansiedlung des Logistikzentrums in Schweinfurt nicht nur attraktiv, sondern auch so bequem wie möglich zu machen“, wird Oberbürgermeister Sebastian Remelé am Freitag in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung zitiert. Und weiter: "Dass die Konzernleitung dennoch einen anderen Standort für geeigneter hält, haben wir zu akzeptieren.“
Auch in Bamberg wird es lange Gesichter geben. Da wollte man die Muna für "hochwertige" Arbeitsplätze opfern, in Wirklichkeit geht es nur um weiteren Flächenfraß auf Kosten der Natur. Man stelle sich mal vor: 42 m soll die Halle hoch werden - das wäre wahrlich eines der vielbeschworenen "Leuchtturm"-Projekte gewesen, wenigstens von der Höhe her! Zum Vergleich: Die Domtürme sind gerade etwas über 70 m hoch.
Mit derartigen gigantomanischen Projekten könnte man übrigens auch das Welterbe Bamberg gefährden - Dresden lässt grüßen.
Bleibt eines: Die Entscheidung für Kitzingen ist eine gute Nachricht für Bamberg!
.... zum Standort Herzogenaurach und zum Regierungsbezirk Mittelfranken. Schade, denn die Stadt Herzogenaurach hätte sicher eine Baufläche zur Verfügung stellen können.