Nach dem Brand im Ausflugsrestaurant Hallburg bei Volkach macht Pächterin Karin Molitor-Hartmann Pläne, wie es weitergehen kann. Unterkriegen lässt sie sich nicht.
Der Tatort-Spurenwagen der Kripo Würzburg steht noch vor dem Eingang. Die Brandermittler sind gerade mit ihrer Arbeit fertig geworden. „Der bislang polizeilich beschlagnahmte Brandort ist wieder freigegeben“ , erklären sie der Pächterin von Schloss Hallburg, Karin Molitor-Hartmann. Nachdem am Pfingstmontag ein Brand in dem romantisch gelegenen Weinrestaurant bei Volkach (Lkr. Kitzingen) ausgebrochen war, darf die Wirtin jetzt hinein in die Räume, in denen das Feuer gewütet und einen Riesenschaden angerichtet hat. Allerdings nur mit Mundschutz, wegen der Rauchrückstände.
Rußgeschwärzte Wände, Glasscherben, Dreck und Wasser auf Tischen und Stühlen bieten einen deprimierenden Anblick, in der Decke klafft ein Loch. Doch ans Kapitulieren denkt die 53-Jährige nicht. Seit 25 Jahren betreibt die ehemalige Fränkische und Deutsche Weinkönigin zusammen mit ihrem Mann das Ausflugslokal in den Weinbergen. Aufgeben? Nein. „Die Hallburg, geht weiter!“, sagt Karin Molitor-Hartmann energisch, fast trotzig.
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24 Stunden zuvor hätte sie das nicht mit solcher Sicherheit sagen können. 170 Feuerwehrleute kämpfen bis Dienstagmorgen dagegen an, dass sich die Flammen von den Gasträumen durch die Holzdecken bis zum Dachstuhl durchfressen und die Burg aus dem 13. Jahrhundert in eine Ruine verwandeln. Dicht an dicht stehen Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge auf dem Parkplatz, Blaulicht zuckt, Schlauchleitungen verschlingen sich zu einem scheinbaren Durcheinander und aus den Lautsprechern der Funkgeräte ertönen immer wieder neue Kommandos.
Am Tag danach herrscht auf dem Schlossberg gespenstische Stille. Ein erster Blick in den Gastraum lässt erschaudern. Nichts ist mehr an seinem ursprünglichen Platz. Der Tresen ist mit Glasscherben bedeckt. Durch das Loch in der Decke kann man in das obere Stockwerk sehen.
Anstatt in Tränen auszubrechen entwickelt die Wirtin erste Konzepte, wie sie bald wieder Gäste empfangen kann. In der benachbarten Vinothek, die vom Feuer nicht betroffen war, können bis zu 30 Personen bewirtet werden. Das angrenzende leer stehende „Jägerhaus“ könne ebenfalls in kurzer Zeit zu einer Bewirtungsherberge umgebaut werden. Erste Kontakte seien heute schon mit dem Landratsamt geknüpft worden.
„Und der Schlossgarten kann ja locker als Außenbewirtschaftung weiter betrieben werden, vielleicht sogar mit Musikdarbietungen“, gibt sie als nächstes Ziel an.
Koch Wilhelm Stark steht voll hinter seiner Chefin: „Bis 1975 habe ich im Schloss gewohnt. Das prägt einen. So was gibt man nicht so schnell auf!“ sagt er kämpferisch.