Sie sind Akrobaten, Seilspringer und Tänzer. Die Schüler des Marktbreiter Gymnasiums haben wieder ein buntes Programm zusammengestellt. Ihr Zirkus Gymnelli feiert dieses Jahr 20-jähriges Bestehen.
Milan weiß genau, wohin er greifen muss. Zig mal hat er das schon geübt. Hat es wochenlang immer und immer wieder wiederholt. Jetzt bei der Generalprobe gilt es, muss alles klappen, sollte nichts mehr schief gehen. Langsam zieht er sich nach oben. Das Tuch fest in beiden Händen, mehrere Meter über dem Turnhallenboden. Milan bewegt sich in der Luft, als hätte er nie etwas anderes getan. Streckt sein Bein nach vorne, hebt seine Arme zur Seite. Sogar kopfüber hat er noch ein Lächeln übrig. Seit neun Jahren turnt er beim SC Marktbreit.
Und kaum hat der 14-Jährige wieder Boden unter den Füßen, warten hinter der Bühne schon die nächsten Akrobaten und Tänzer auf ihren großen Auftritt. Gestern Abend feierte die Vorstellung "Traumwelten" von Zirkus Gymnelli ihre Premiere. "Ich hab' ein bisschen Angst, dass meine Kraft nicht langt und ich nicht hoch komme.
Das ist schon anstrengend", sagte Milan vor der Show noch etwas aufgeregt.
Disziplin und Konzentration Zum 20. Mal steht der Zirkus Gymnelli des Gymnasiums Marktbreit mit einem neuen Programm auf der Bühne. Ein Jubiläum. Waren es damals, beim ersten Mal, gerade mal noch 18 Schüler, zeigen inzwischen 120 Kinder und Jugendliche von der 5. bis zur 12. Klasse in der Turnhalle des Gymnasiums beim Jonglieren, auf dem Einrad oder auf dem Trampolin ihre Fähigkeiten. Ideengeberin des Schulzirkus' war Barbara Clobes, die die Jungen und Mädchen bis heute auf den großen Auftritt vorbereitet und trainiert. Die Philosophie der Zirkusgruppe ist in all den Jahren dieselbe geblieben: "Der Gemeinschaftsgeist ist das Wichtigste! Jeder ist gleich wichtig, man hilft sich gegenseitig", sagt Clobes.
Manche Schüler sind schon seit acht Jahren mit dabei, ihre gesamte Schullaufbahn, proben ihren Auftritt regelmäßig von Schuljahresbeginn an - und steigern ihre Leistungen von Jahr zu Jahr. "Wir haben kein klassisches Lehrer-Schüler-Verhältnis mehr, wir sind alle sehr freundschaftlich untereinander", freut sich die Sportlehrerin, die selbst sieben Jahre lang im Kunstturnen aktiv war. Sie will, dass ihre Schüler bei der Gestaltung des Abends mitdenken, vor allem Kreativität, Konzentration und Disziplin sind dabei gefragt. "Viele wachsen wirklich über sich hinaus", sagt Clobes.
Angst und Vorfreude Genauso wie Alexandra Gold. Sie ist die nächste bei der Generalprobe. Auch sie hängt in der Luft. Auch sie zieht sich mit ganzer Kraft nach oben - um sich in ihrem Netz anschließend elegant fallen zu lassen. "Ich hab' schon Angst, dass etwas schief geht.
Aber ich freue mich auch sehr drauf", sagt die 16-Jährige.
Lampenfieber haben sie aber alle schon. Fast drei Stunden stehen sie auf der Bühne, die meisten von ihnen mehrmals, in den unterschiedlichsten Kostümen, mit den unterschiedlichsten Beiträgen. Seilspringer, Bodenturner, Hula-Hooop-Tänzer, Waveboarder, tanzende Hexen, ein Männerballett und noch vieles, vieles mehr - da ist wirklich für jeden Geschmack etwas geboten. Und Milan wird sich wieder abseilen. Weit nach oben über den Turnhallenboden. Und bestimmt wird er auch für das Publikum das ein oder andere Lächeln übrig haben.
Wer die Premiere von "Traumwelten" gestern verpasst haben sollte, hat am Donnerstag und Freitag noch einmal die Gelegenheit, sich die Show anzusehen. Beginn der fast dreistündigen Vorstellung (mit Pause) ist jeweils um 18 Uhr in der Turnhalle des Marktbreiter Gymnasiums.