Die "Helfer vor Ort" in Obernbreit suchen neue Teammitglieder - und laden zu ihrem 1. Bremserfest ein.
Fünf „Helfer vor Ort“ gibt es gerade in der BRK-Bereitschaft Obernbreit. Zwar arbeiten sie ehrenamtlich, doch auch Material, Versicherung und das Einsatzauto wollen bezahlt werden. Um Geld in die Kasse zu bekommen, hat sich das Team jetzt etwas einfallen lassen: ein Bremserfest. Jörg Müllender, der Leiter der BRK-Bereitschaft Obernbreit, hofft auf viel Zuspruch aus der Bevölkerung – und vielleicht auch auf den ein oder anderen, der nicht nur des Bremsers wegen kommt…
Frage: In Obernbreit gibt es seit dem Jahr 2000 eine Gruppe „Helfer vor Ort“ (HvO) unter der Leitung der BRK-Bereitschaft. Was genau muss man sich darunter vorstellen?
Jörg Müllender: Der Helfer vor Ort hat die Aufgabe, in Notfällen die Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken – und qualifizierte Erste Hilfe zu leisten. Wir haben aktuell fünf Mitglieder, die wechselweise das HvO-Fahrzeug bei sich haben. Eine Alarmierung erfolgt über die integrierte Leitstelle. Die löst unseren Piepser aus – und schon sind wir unterwegs.
Frage: Kommt das denn oft vor?
Müllender: In diesem Jahr waren es im Durchschnitt 32 Alarmierungen im Monat. Um 100 Prozent der Einsätze bedienen zu können, suchen wir dringend noch Unterstützung für unser HvO-Team.
Wie finanziert sich das Projekt ?
Müllender: Der HvO-Dienst wird von den Helfern auf ehrenamtlicher Basis und in der Freizeit erbracht. Die anfallenden Kosten für Material, Versicherung, Fahrzeug usw. müssen von der Bereitschaft Obernbreit getragen werden. Zuschüsse oder Kostenerstattungen durch den Rettungsdienst oder Krankenkassen erfolgen nicht. Demnach lassen wir uns auch immer wieder was einfallen, um unsere Kassen zu füllen – zum Beispiel unser Bremserfest am Samstag, 7. Oktober. Ein weiterer Teil der Finanzierung ist die Annahme von Altpapier und Altkleider – und zwar am BRK-Depot in der Enheimer Straße in Obernbreit. Die Wertstoffe können jederzeit am Depot abgelegt werden.
Wo im Landkreis gibt es noch HvO-Gruppen? Und ist es ein Ziel, diese flächendeckend zu etablieren?
Müllender: Die BRK-Bereitschaften haben noch HvO-Gruppen in Albertshofen, Dettelbach, Iphofen, Kitzingen, Prichsenstadt, Schwarzach, Volkach und Wiesentheid. Damit sind wir auf Grund des Engagements unser ehrenamtlichen Bereitschaften, die sich um die Einsatzkräfte und die Finanzierung kümmern, annähernd flächendeckend vertreten.
Was ist der große Vorteil gegenüber Gegenden, wo es diesen Dienst nicht gibt?
Müllender: In Gegenden mit HvO kann das therapiefreie Intervall stark verkürzt werden. Wenn man zum Beispiel berücksichtigt, dass bei einem Herzstillstand die Überlebenschance im Durchschnitt um zehn Prozent je Minute sinkt, in der keine Therapie stattfindet, kann man es sich vorstellen. Hier sind dann Familienangehörige oder Nachbarn gefordert, ihre Kenntnisse aus der Ersten Hilfe anzuwenden. Dies gilt natürlich auch für die Zeit vor dem Eintreffen des Helfers vor Ort.
„Helfer vor Ort“ zu sein ist ein Ehrenamt. Was sind denn die Beweggründe für die Aktiven?
Müllender: Jeder unserer Helfer hat mehrere Gründe. Was uns aber alle vereint, ist der Willen zu helfen.