Christian Klingen (AfD):
Statt politische Themen sachlich zu diskutieren, wird von vielen Vertretern der Altparteien ideologisch argumentiert, ohne die Faktenlage zu beachten. Darüber hinaus werden getroffene Entscheidungen und Aussagen oft innerhalb kürzester Zeit revidiert, so dass für den Bürger keinerlei Verlässlichkeit mehr erkennbar ist. In den Parlamenten finden oft nur Scheingefechte statt, ohne dass ein erkennbares Interesse besteht, an wirklichen Problemlösungen zu arbeiten.
Jürgen Kößler (SPD):
Die Zunahme von Oberflächlichkeit und Populismus in der Politik. Forderung von „einfachen Antworten“, offene Äußerungen und Akzeptanz von menschenverachtenden Einstellungen in Teilen der Bevölkerung.
Hans Müller (FDP):
Es geht derzeit nur noch um den Machterhalt der CSU, die in blinden Aktionismus verfällt. Sachthemen sind derzeit leider zweitrangig beziehungsweise werden nur noch aus wahltaktischen Gründen aufgegriffen. Der politische Umgangston ist indiskutabel. Ich bin kein Fan von Angela Merkel. Aber wie Horst Seehofer mit ihr umgeht, das ist eines Bundesinnenministers unwürdig. Das Erstarken der AfD bereitet mir große Sorgen. Ich habe mir Björn Höcke und andere AfD Politiker in Prichsenstadt angehört und war entsetzt über das nationalsozialistische Gedankengut in dieser Partei. Alle Demokraten sind gefordert, ein Zeichen gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit zu setzen.
Silvia Paulus-Hildner (ÖDP):
Umweltpolitisch gesehen finde ich es schrecklich, dass es immer noch Leute gibt, die die Klimaerwärmung abstreiten. Für unsere Mitbürger regt mich auf, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, von Altersarmut bedroht sind. Wie kann man von jemandem mit einem Einkommen von 1200 Euro netto im Monat noch verlangen, selbst für das Alter vorzusorgen?
Christine Pfaff (Die Linke)
Der aktuelle Pflegenotstand, bezahlbarer Wohnraum und mein größtes Problem: die Altersarmut.
Hans Plate (Die Grünen):
Pauschale Vorurteile in Diskussionen um Flüchtlinge oder Kruzifix gehen an den wesentlichen gesellschaftlichen Bedürfnissen vorbei. Außerdem sind Stil und Wortwahl selbst bei den Regierenden häufig wenig hilfreich. Besorgniserregend ist die fehlende sachliche Debatte um Alterssicherung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Energie, Digitalisierung, Landwirtschaft und Verkehr.
Julia Riegler (MUT):
Am meisten Sorge bereitet mir der Rechtsruck, der sich durch die Gesellschaft zieht und auch durch Regierungsparteien weiter „salonfähig“ wird. Ebenso wie Entscheidungen, die getroffen werden, die aber nicht nachvollziehbar sind, ein Beispiel war da natürlich die „Causa Maaßen“. Dies alles stärkt die „Politikverdrossenheit“ mit dramatischen Folgen für alle. Politik muss erklären – nicht hetzen.
Frank Stierhof (Freie Wähler):
Sorgen bereitet mir der zunehmende Vertrauensverlust der Politik in der Bevölkerung, der durch die Debatten in Berlin in letzter Zeit immer weiter vorangetrieben wird und immer mehr Wähler veranlasst, Extreme zu wählen. Hier merkt man meiner Meinung nach, dass Politiker in Berlin und München zu weit weg vom Bürger sind. Die Politik an sich muss sich ein Stückweit ändern, es sollte Politik für alle gemacht werden. Es kann nicht sein, dass zum Beispiel für Großstädte wie München 365 Euro-ÖPNV Tickets eingeführt werden sollen und der ländliche Raum leer ausgeht.
Was muss sich nach der Landtagswahl im Freistaat verändern?
Frank Stierhof (Freie Wähler): Es gibt einiges, was sich hier noch ändern sollte, gerade in unserer ländlichen Region. Es fängt bei den Staatsstraßen an und hört bei Problemen in der Landwirtschaft noch lange nicht auf. In der Bildung müssen wir dringend nachbessern, es kann nicht sein, dass Alleinerziehende sich überlegen müssen, ob sie sich Bildungsangebote wie zum Beispiel Musikschule oder Nachhilfe für ihre Kinder leisten können.
Julia Riegler (MUT): Wir müssen uns wieder auf die „wirklichen“ Probleme beziehungsweise ihre Lösungen konzentrieren. Wir brauchen keine bayerische Grenzpolizei, während wir händeringend Pflegekräfte benötigen. Die populistischen Verschiebungen müssen ein Ende finden und wir müssen dafür sorgen, dass Bayern überall lebenswert und anziehend ist – auch draußen „auf dem Land“. Nur werden wir das nicht schaffen, wenn wir uns weiter auf Phantomprobleme konzentrieren.
Hans Plate (Die Grünen): Eine neu zu bildende Koalition für die bayerische Regierung sollte zunächst in einer offenen Analyse mit der Gesellschaft eine Rangfolge der wichtigsten politischen Baustellen klären. Dazu wäre zum Beispiel eine basisdemokratische Abfrage zu etwa acht bis zehn Themenblocks im Internet denkbar. Als besonderes Augenmerk sollte dabei beachtet werden, dass die Gesellschaft nicht mehr gespalten wird in „Wir“ und „die Anderen“.
Christine Pfaff (Die Linke): Bayern gehört den Menschen und nicht der CSU. Viele Menschen sind arm trotz Arbeit und müssen zwei bis drei Jobs ausüben, um überhaupt überleben zu können. Vielen Rentnern reicht die Rente nicht, obwohl sie ihr ganzes Leben gearbeitet haben. Das ist eine Schande in unserem reichen Bayern. Dies muss ganz schnell abgeändert werden. Es gibt eine ganze Reihe von Missständen in diesem Land, keine prekären Beschäftigungsverhältnisse mehr, sozial geförderter Wohnraum usw.
Silvia Paulus-Hildner (ÖDP): Politik muss viel durchsichtiger werden. Es muss mehr Gesetze geben, die die Würde und das Wohlergehen von Menschen vor den Profit stellen. Außerdem muss endlich angefangen werden, dafür zu sorgen, dass unsere Kindeskinder auch in einer intakten Umwelt und in einem friedvollen Umfeld aufwachsen können.
Hans Müller (FDP): Es muss so schnell wie möglich zur Sachpolitik zurückgekehrt werden. Ich bin froh, wenn die CSU zu einer Koalitionsbildung gezwungen wird. Die Alleinherrschaft dieser Partei hat zu einer unheimlichen Arroganz und Überheblichkeit der CSU geführt. Ein Denkzettel für dieses Verhalten ist überfällig. Gleichwertige Lebensbedingen in allen Regionen und bezahlbarer Wohnraum sollten Schwerpunktthemen sein.
Jürgen Kößler (SPD): Mehr gestalten statt verwalten. Sachliche Zuwendung zu den wichtigen Zukunftsthemen, weniger Showeffekte. Es müssen zahlreiche Maßnahmen zur Bewältigung des demografischen Wandels, zur Stärkung der Bildung und zur Förderung von Umwelt- und Naturschutz erfolgen.
Christian Klingen (AfD): Es muss wieder Politik gemacht werden, bei der die Interessen des Bürgers im Mittelpunkt stehen. Um dies umzusetzen, sollten Bürger künftig auch deutlich mehr Mitspracherechte haben, um wichtige Entscheidungen aktiv beeinflussen und die Politik mitgestalten zu können. Steuerverschwendung sollte künftig geahndet werden und das vorhandene Übermaß an Bürokratie muss abgebaut werden.
Uwe G. Hartmann (Bayernpartei): Bei Großprojekten (Dritte Startbahn, Nationalparks, Umgehungsstraßen etc.) muss der Bürgerwille berücksichtigt werden, Bürgerentscheidungen sollen bei allen, den Bürger mittelbar betreffenden Projekten durchgeführt werden und sollten bindend für die Politik sein. Der Bürger als oberster Souverän soll wieder das Gefühl bekommen, nicht nur vor der Wahl wichtig zu sein.
Barbara Becker (CSU): Wir müssen der Mittelschicht die Angst vor dem Abstieg nehmen. Dazu müssen wir uns in Berlin unbedingt für Steuersenkungen bei den mittleren und kleinen Einkommen einsetzen. Unser Ministerpräsident Markus Söder setzt schon jetzt enorm viel aus dem Regierungsprogramm der CSU um: Familiengeld, Pflegegeld, mehr Pflegestellen, Förderung der Landärzte usw.. Wenn die CSU weiter mit einem starken Mandat ausgestattet wird, dann werden die positiven Auswirkungen sehr schnell nach der Wahl wirksam.
Wir haben allen Kandidaten per Mail die gleichen Fragen gestellt und ein Maximum an 150 Wörtern für die Antworten vorgegeben. Kürzungen waren deshalb bei manchen Antworten erforderlich. Wir drucken die Antworten in alphabetischer Reihenfolge ab. Bei Frage 2 in umgekehrter Reihenfolge, (Anm. d. Red.)