Hereinspaziert!

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red kthilft
Voilà! Robert Plannasch, Barbara Becker sowie Roman Frischholz, Anna Poser, Burgl Holzner-Nathan und Stefanie Hüser (allesamt Team „Kitzingen hilft“) präsentieren die noch leeren neuen ...
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Foto: Nina Grötsch

Das Kaufhaus für Ukraine-Flüchtlinge zieht von Mainbernheim nach Kitzingen und soll nach und nach auch zu einer Begegnungsstätte werden.

Über viele Wochen war Mainbernheim die Adresse für alle ukrainischen Flüchtlinge im Landkreis. Im KaDeBä (Kaufhaus des Bärenschmidts) bekamen sie unentgeltlich alles, was sie zum Ankommen im Landkreis Kitzingen benötigt haben: Kleidung, Kosmetik, Schulhefte, Spielsachen, Küchenutensilien – und trafen dort obendrein auf freundliche Menschen, die ihnen bei Fragen zur Seite standen oder sie nach einer traumatischen Flucht ins Ungewisse auch einfach nur willkommen hießen. Die Räumlichkeiten hatte das Landratsamt Kitzingen angemietet, weil der Landkreis dort in Mainbernheim auch sein Corona-Testzentrum untergebracht hatte. Jetzt ist das Testzentrum zurück in die Marshall Heights gezogen – und auch das KaDeBä muss somit ausziehen.

Wer jetzt jedoch denkt, dass damit dessen Ende eingeläutet ist, der kennt das Team von „Kitzingen hilft“ noch nicht, das hinter der Initiative steckt. Das ehrenamtliche Helferteam hat sich größtenteils erst zu Kriegsbeginn kennengelernt – und ist dennoch schon ein eingeschworener Haufen, dessen Aktionismus nicht zu bremsen ist. Stefanie Hüser, die Vorsitzende des inzwischen gegründeten Vereins „Kitzingen hilft“, sprudelt vor Ideen und Tatendrang – und der Rest des Teams steht ihr in nichts nach.

Und so stand es außer Zweifel, dass alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um eine neue Bleibe für das Ukraine-Kaufhaus zu finden. Auf Facebook, Instagram und im WhatsApp-Status wurden Aufrufe gestartet. Auf diesem Weg haben die Helfer schon beste Erfahrungen gesammelt, was Sachspenden und Dienstleistungen für die Flüchtlinge angeht.

Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker zog schließlich die entscheidenden Strippen und stellte den Kontakt zu Robert Plannasch her, der in Kitzingen das ehemalige Weidt-Anwesen in der Kaltensondheimer Straße 6 besitzt. Der Bauunternehmer fackelte nicht lange, sondern ließ sich vom Enthusiasmus des ehrenamtlichen Helferteams direkt anstecken. Weil aktuell noch nicht sicher ist, wie das Gebäude künftig genutzt werden soll, sind langfristige Mieter keine Option für ihn. „Wenn ich jedoch kurzfristig etwas Gutes tun kann, warum nicht?“, argumentiert Plannasch und stellt seine Räumlichkeiten im 1. und 2. Obergeschoss kostenfrei zur Verfügung.

Schon bei der ersten Begehung leuchteten die Augen des „Kitzingen hilft“-Teams. Die Räumlichkeiten sind nicht nur riesig, sondern dank komplett verglasten Seitenwänden auch traumhaft hell. „Es ist perfekt!“, bringt es die Helferin Burgl Holzner-Nathan auf den Punkt. In Gedanken hat das Team die Räume schon so gut wie eingerichtet. Natürlich muss das Ganze jetzt auch noch in die Realität umgesetzt werden, weshalb sie das KaDeBä in Mainbernheim bereits jetzt geschlossen haben. Unzählige Kartons müssen dort jetzt gepackt und transportiert werden. Neben dem Kisten-Packen muss sich das Team auch noch mit dem Thema beschäftigen, wie das Kaufhaus künftig heißen soll. Bleibt es bei KaDeBä? Oder wird es ein KaDeWei?

„Integration steht jetzt ganz oben“

In Sachen Sortiment soll sich auf jeden Fall nicht viel ändern. Neu ankommende Flüchtlinge sollen sich im KaDeBä 2.0. weiterhin mit Kleidung und Co. eindecken können. Aber auch für Flüchtlinge, die inzwischen „angekommen“ sind und auch schon Geld beziehen, will „Kitzingen hilft“ weiter Anlaufstelle sein. „Es gibt jetzt neuen und anderen Bedarf“, erklärt Anna Poser aus dem Helferteam, wie man das Angebot nun in andere Richtungen ausweiten will. Das Team hilft zum Beispiel beim Ausfüllen von Anträgen, die leider nach wie vor nur auf Deutsch vorliegen würden, es unterstützt bei der Wohnungs-, Kindergarten- oder Jobsuche und will sich fürs Thema Deutschkurse stark machen.

„Unser Ziel ist es, eine Begegnungsstätte zu schaffen“, verkündet die Kitzingerin das Ziel der Initiative. Auch ukrainische Landsleute sollen künftig vermehrt mit eingespannt werden. Dann falle schon mal die Sprachbarriere weg und die Flüchtlinge könnten sich untereinander besser vernetzen. „Integration steht jetzt ganz oben.“

Platz ist auf den rund 150 Quadratmetern auf jeden Fall reichlich, um viele weitere Ideen zu spinnen. Und an denen wird es nicht mangeln, da ist Stefanie Hüser sicher. „Es gibt Leute bei uns, die haben hier in dem Projekt ihre Lebensaufgabe gefunden“, erzählt sie begeistert davon, wie erfüllend es ist, anderen zu helfen und deren Dankbarkeit zu spüren.

Auf einen Blick

„Kitzingen hilft“ ist ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die schnell und unbürokratisch Flüchtlingen aus der Ukraine im Landkreis Kitzingen helfen möchten.

Das KaDeBä in Mainbernheim ist ab sofort geschlossen. Ab August ist es – eventuell unter neuem Namen – in Kitzingen zu finden, dann in der Kaltensondheimer Straße 6. Die neuen Öffnungszeiten werden noch bekannt gegeben.

Mehr Infos gibt es auf Instagram („kitzingen_hilft“) und auf Facebook (Kitzingen hilft e.V.). Außerdem per Email an stefanie@kitzingenhilft.de oder unter Tel. 0151/41829586 (Anna Poser).

Spendenkonto: BRK KV Kitzingen, IBAN: DE41 7905 0000 0000 0035 74, Betreff: UkraineHilfe-KitzingenHilft