Wie viel Zucker steckt in einem gekauften Snack? Melanie Ulzheimer: Nehmen wir als Beispiel die Quetschies. Viele Eltern denken, sie tun ihren Kindern mit dem Obstbrei etwas Gutes, schließlich soll man ja fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu sich nehmen. Aber so ein Quetschie hat alleine zehn bis 13 Gramm Zucker pro Beutel. Dazu kommt, dass durch das Nuckeln Karies gefördert wird. Es gibt viele ähnlich problematische Lebensmittel für Kinder. Bei vielen Produkten ist es mir unbegreiflich, dass sie überhaupt auf dem Markt sind. Das hat mit Kinderernährung nichts zu tun.
Also das Obst lieber in Form eines geschnittenen Apfels reichen... Melanie Ulzheimer: Zum Beispiel, oder Rohkost mit einem Dip – Gurke oder Karotte –, aber auch Trockenobst und Vollkornprodukte, die machen lange satt. Es gibt viele gesunde Alternativen zu gekauften Snacks. Und Snacks lassen sich auch ganz leicht selbermachen. Nehmen Sie Bananen-Haferkekse: Da brauchen Sie nur zwei Zutaten. Viel leichter geht es wirklich nicht. Innerhalb von 20 Minuten haben Sie etwas Leckeres für unterwegs.
Das Rezept stellen Sie in Ihren Kursen am Amt für Landwirtschaft in Kitzingen vor? Melanie Ulzheimer: Ja, dieses Rezept und einige andere. Normalerweise kochen und backen wir auch gemeinsam, aber wegen Corona geht das derzeit nicht. Die Kurse finden online statt – auch der nächste, am 4. Dezember in Kitzingen.
Worum geht es da? Melanie Ulzheimer: Der Titel lautet „Zuckerfrei und trotzdem lecker”. Die Teilnehmer erfahren, wie viel Zucker in beispielhaften Produkten versteckt ist. Ich versuche den Eltern bewusst zu machen, was Kinder nebenbei an Süßem zu sich nehmen. Und ich erkläre eben auch, wie sich kindgerechte Leckereien zubereiten lassen, die ohne Zucker auskommen, die Bananen-Haferkekse zum Beispiel, oder Kürbiskekse.
Das Thema Zucker in der Kinderernährung brennt Ihnen wirklich auf den Nägeln. Melanie Ulzheimer: Die Folgen von zu hohem Zuckerkonsum können gravierend sein. Karies, Übergewicht, Diabetes, um nur einige zu nennen. Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern auf lange Sicht. Das muss den Eltern bewusst sein.
Die mit ihrem eigenen Essverhalten vermutlich die Richtung vorgeben. Melanie Ulzheimer: Richtig, ein gutes Vorbild der Eltern ist die beste Motivation für Kinder, sich gesund zu ernähren. In der Kindheit wird nun mal der Grundstein für eine gesunde Ernährung gelegt.
Und wenn Kinder das nicht mögen, was die Eltern essen? Melanie Ulzheimer: Man darf nicht nach ein-, zweimal probieren aufgeben. Studien zeigen, dass es 15 bis 20 Kontakte mit Lebensmitteln braucht, um zu erkennen, ob man sie mag oder nicht. Deshalb ist es wichtig, die ganze Bandbreite anzubieten, und zwar immer wieder. Außerdem haben Kinder 8000 Geschmacksknospen, Erwachsene nur noch 2000. Kinder schmecken also viermal so intensiv. Aber das bedeutet auch: Zusätzliche Süßungsmittel sind für den Geschmack absolut nicht nötig. Und der Körper braucht sie schon gar nicht.
Zuckerfrei und trotzdem lecker
Kursinhalt: Die Kursteilnehmer erfahren, wie viel Zucker sich in beispielhaften Produkten versteckt und wie sie „Zucker“ auf der Packung finden. Sie lernen wie diese „Extra-Portionen“ nach der Ernährungspyramide beurteilt werden und vielleicht wird das Bewusstsein für den „Nebenbei-Konsum“ von Süßem geschärft. Aufgrund der Corona-Pandemie findet der Kurs online statt. Referentin ist Melanie Ulzheimer, Fachberaterin für Säuglings- und Kleinkindernährung. Der Kurs findet am Freitag, 4. Dezember, 10 bis 12 Uhr, statt. Verbindliche Anmeldung bis zwei Tage vor dem Termin unter www.aelf-kt.bayern.de
Rezept Bananen-Haferkekse: Zutaten: zwei sehr reife mittelgroße Bananen, 160 g feine Haferflocken. Zubereitung: Den Backofen auf 175° Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die reifen Bananen fein pürieren und mit Haferflocken gründlich vermengen. Mit zwei Teelöffeln kleine Kekse formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im Backofen zirka 15 Minuten backen. (len)