Der Willanzheimer spricht über den Charme von Schallplattenpartys und über fliegende Whiskey-Gläser
30 Jahre sind eine lange Zeit. Auch Stefan Belik hat sich in diesen Jahren verändert. Eines ist aber gleich geblieben: Seine Liebe zur Musik. Seit etwas mehr als drei Jahrzehnten ist der Willanzheimer als DJ unterwegs.
„Meinen ersten Abend als DJ werde ich nie vergessen“, sagt Belik in seinem gemütlichen Wohnzimmer und lacht. 16 Jahre jung war er damals. Schallplatten besaß er schon ein paar Dutzend, Rockmusik und Reggae hatten es ihm angetan. In Marktsteft, seinem Geburtsort, trafen sich die Partygänger an den Wochenenden im „Bikers Inn“. „Da waren vor allem Rocker mit ihren Kutten und Motorrädern anwesend“, erinnert er sich. Entsprechend groß war der Respekt des Jugendlichen. „Wenn Du Musik auflegst, darfst Du bleiben und kriegst die Getränke bezahlt.“ So lautete der Deal. Als der junge Mann „Rawhide“ von den Blues Brothers auflegte, flogen ihm die Whiskey-Gläser entgegen. „Wie im Film“, sagt er und muss bei der Erinnerung lachen. „Schlimmer hätte es nicht kommen können.“ Belik überlebte den Abend ohne Blessuren, das Eis war gebrochen. Und eine 30-jährige DJ-Laufbahn nahm ihren Anfang.
Die Tenne in Altenschönbach, der Postkeller in Ochsenfurt, die Rock-Church in Kitzingen und seit fünf Jahren der Alte Keller: Stefan Belik hat an vielen Orten Musik aufgelegt. Nicht nur das: Er hat Gitarre spielen gelernt, hat seine eigene Band gegründet und Fan-Clubs geleitet. Er hat das „Rock-Mania-Festival“ in Marktsteft organisiert und Warm-Up-Partys für das legendäre Wacken-Festival als DJ bestritten. In Wacken ist er seit 1997 Stammgast. Die mehr als 20 Einlassbändchen schmücken als Zierde eine leere Whiskey-Flasche im Wohnzimmer-Regal. Mehr als 1000 Schallplatten stehen in seinem schalldichten Proberaum im Keller. Von A wie AC/DC bis Z wie ZZTop. Hinzu kommen CDs aus mehr als zehnjähriger Sammelleidenschaft. „Ich bin ein Jäger und Sammler“ gesteht der 46-Jährige. An guter Musik kam und kommt er nicht vorbei. Und gute Musik ist für ihn zeitlos. Black Sabbath, Kiss, Metallica, Rammstein, AC/DC. „Die Top-Bands von früher sind immer noch die angesagtesten“, weiß er.
„Wenn der Saal bis zum Schluss voll ist, dann habe ich alles richtig gemacht.“
Stefan Belik, DJ aus Willanzheim
Natürlich ist auch Stefan Belik mit der Zeit gegangen, hat seinen Laptop bei den Veranstaltungen dabei, schließt sein Handy mit der Playlist ans Mischpult an. Seinen CD-Koffer hat er trotzdem regelmäßig dabei. „Als Back-Up“, sagt er. „Man weiß nie.“
Die moderne Technik macht den DJs das Leben leichter. An den Sound von Schallplatten kommt für Stefan Belik dennoch nichts heran. Das leichte Kratzen und Rauschen gehört für ihn einfach dazu. Vor allem bei einer seiner Lieblingsmusikrichtungen, dem Reggae. „Da bin ich nicht der Einzige“, versichert er. Schallplattenpartys sind wieder im Kommen. Jeder bringt seine Lieblingsstücke mit – und Stefan Belik macht daraus einen stimmigen Abend.
Was einen guten DJ ausmacht? Bei dieser Frage muss Belik nicht lange überlegen. „Jeder muss seinen eigenen Weg finden“, sagt er.
Sein Weg sieht so aus: Eine stimmige Playlist zusammenstellen und genug Raum für Veränderungen offen lassen. „Ich nehme die Wünsche der Gäste gerne entgegen“, versichert er. Auch schon im Vorfeld einer Party. Über Whatsapp und Facebook lässt er sich die Wünsche schicken. „Und dann versuche ich, sie in den Ablauf des Abends zu integrieren.“ Gute Übergänge zwischen den Liedern sind ihm wichtig. Und eine gute Stimmung im Publikum. „Wenn der Saal bis zum Schluss voll ist, dann habe ich alles richtig gemacht“, sagt er.