Geerntet werden die Aronia-Beeren Ende August. „Die ersten Jahre haben wir das mit der Hand gemacht“, erzählt der 28-Jährige. Die Beeren zu pflücken, kostet Zeit und es sind viele Hände nötig. Daher hofft Christoph Sterk, bald einen passenden Vollernter zu finden. „Drei haben wir schon ausprobiert. Aber das war eher schwierig.“ Der maschinelle Einsatz ging weder an den noch relativ jungen Pflanzen noch an den Beeren spurlos vorüber. „Die Ruten sind noch nicht stabil genug.“ Also setzte sich Christoph mit seinen Helfern dann doch wieder mit dem Hocker vor die Stöcke, um Beere für Beere zu pflücken. Noch nämlich sind die Pflanzen niedrig, mit den Jahren werden sie größer, erreichen eine Höhe von über zwei Metern.
Christoph Sterk sagt von sich, er sei ein Perfektionist. Daher ist er auch viel auf seinen Feldern unterwegs. Der 28-Jährige hat den Anspruch an sich selbst, dass die Pflanzstreifen unkrautfrei sein müssen. Das sei viel Arbeit. „Viel mehr als im Weinberg.“ Genauso wie eben auch die Ernte aufwändiger sei. Zudem kontrolliert er seine Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge. Denn auch wenn Aronia insgesamt als wenig anfällig für Schädlinge und Krankheiten gilt, so gehört es doch zu den Rosengewächsen und ist damit beliebte Beute von allem, was auch Rosen befällt.
„Wir sind keine Süßen, wir mögen es eher herber. Und so sind wir auf Aronia
gekommen.“
Christoph Sterk, Ökolandwirt
Im Winter übersteht Aronia Minusgrade problemlos. Jetzt allerdings schaut es anders aus. Die Blüten sind frostempfindlich. Im vergangenen Jahr schlugen die Eisheiligen zu, auf zwei seiner drei Flächen gingen die Blüten kaputt, ein Großteil der Ernte war damit schon im Frühjahr dahin. Nicht verwunderlich also, dass der Großlangheimer in diesen Tagen mit gerunzelter Stirn auf die Wettervorhersage blickt – für Anfang nächster Woche sind sinkende Temperaturen vorhergesagt.
Abschrecken lässt sich Christoph Sterk von eventuellen Problemen aber nicht. „Wenn ich mich für etwas entschieden habe, ziehe ich das durch.“ Der 28-Jährige bezeichnet sich als selbstbewusst – anders sei es auch gar nicht möglich, einen Betrieb zu führen.
Den will er noch ausbauen, auch wenn der Großlangheimer momentan seine Apfelbeeren nicht selbst presst. Das übernimmt ein Saftverarbeiter aus dem Raum Scheinfeld. Eine eigene Presse anzuschaffen, sei eine große Investition, die er derzeit dann doch noch scheut. „Ich will erst mal schauen, wie es läuft.“
Derweil feilt er an seiner Produktpalette. Saft und Tee bietet er schon an, Likör, Pulver und Trockenbeeren. Er experimentiert an Schnaps und Marmelade, die er bald verkaufen will. Vor allem auf Märkten ist er vertreten, um den Menschen Aronia schmackhaft zu machen, weckt nicht nur mit seinem ungewöhnlichen Beeren, sondern auch mit ungewöhnlichem Namen Neugierde. „Heimathungrig“ heißt sein Betrieb, zusammengesetzt aus seinen Leidenschaften – seiner Heimat im schönen Frankenland und seiner Liebe zu Lebensmittel.
Wer sich im Internet über Aronia-Produkte informiert, wird schnell fündig. Sie werden in höchsten Tönen gelobt, als Superfood gepriesen, das freie Radikale bekämpft, gut sei bei Herz-Kreislauferkrankungen, Gefäße entspannen soll. Die Liste der guten Eigenschaften, die der schwarzen Apfelbeere zugeschrieben werden, ist lang. Christoph Sterk weiß, dass all dies schwer zu belegen ist. „Fakt ist, Aronia hat viele wertvolle Inhaltstoffe und unterstützt den Körper durch eine gesunde Ernährung“, sagt er. Tatsächlich sind die Beeren „reich an Anthocyanen und Polyphenolen, die mit einer Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften in Verbindung gebracht werden“, bestätigen Verbraucherschützer. Ein Satz, der Christoph Sterk freut – genauso wie die vielen Blüten auf seinen großen Aronia-Felder.