Aus Neugier wird Kultur

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Freuen sich auf ein spannendes Kabarettjahr 2018 – und den Auftritt von Christian Springer: Andrea Drexelius und Heiner Schmidt.
Foto: Ralf dieter
Hereinspaziert: Im „Kuhstall“ von Andreas Liebald in Wiesentheid fing alles an. Hier werden auch in diesem Jahr vier Kabarettveranstaltungen stattfinden.
Ralf Dieter
Freuen sich auf ein spannendes Kabarettjahr 2018 – und den Auftritt von Christian Springer: Andrea Drexelius und Heiner Schmidt.
Foto: Ralf Dieter

Andrea Drexelius und Heiner Schmidt haben jede Menge Spaß an ihrem nebenberuflichen Engagement.

„Die Neugier“, sagt Andrea Drexelius „war letztendlich stärker als die Angst.“ Und so gründete sie zusammen mit Heiner Schmidt vor fast genau einem Jahr die „KulturGezeiten“ GbR. Das bisschen Angst ist längst verflogen, die frisch gebackenen Veranstalter sind voller Neugier auf die nächsten Jahre. Ihr Ziel: Gehobenes Kabarett an verschiedenen Spielorten im Landkreis Kitzingen anbieten.

Vor drei Jahren hatte Kabarett-Fan Heiner Schmidt zum ersten Mal die Idee: Warum nicht selbst Kabarett-Abende organisieren? In Andrea Drexelius fand er eine begeisterte Mitstreiterin. „Ich liebe Kleinkunst“, sagt sie. Doch wie anfangen? Und wo?

Die zweite Frage war relativ schnell geklärt. Andrea Drexelius wohnt neben Andreas Liebald, der in Wiesentheid seit Jahren als Veranstalter von Live-Konzerten bekannt und beliebt ist. Aus einem ehemaligen Kuhstall hat er einen gemütlichen Veranstaltungsraum gemacht. „Und den hat er uns bereitwillig zur Verfügung gestellt“, freut sich Andrea Drexelius.

Also machte sie sich zusammen mit Heiner Schmidt an die Arbeit: Agenturen kontaktieren, einen Namen finden, ein dazu passendes Logo. Versicherungen, die Künstlersozialkasse und nicht zuletzt die GEMA anschreiben. Dann mussten Flyer entworfen und Plakate ausgehängt werden. Licht und Ton mussten für die jeweiligen Künstler passen. Und eine Übernachtungsmöglichkeit wollte auch organisiert sein. „Da kommt schon viel Arbeit zusammen“, sagt Heiner Schmidt.

Arbeit, die sich lohnt. Von den vier Veranstaltungen im „Kuhstall“ in 2017 waren drei ausverkauft. Die vierte hatten die beiden – trotz unüberhörbarer Warnungen – im Juli organisiert. „Ein Fehler, der uns nicht mehr passieren wird“, meint Schmidt. Was er gelernt hat: Der Herbst und das Frühjahr sind die besten Kulturzeiten. Und genau zu diesen Jahreszeiten bieten die beiden 2018 wieder vier Kabarettabende im „Kuhstall“ an.

Mit dem „Mainstreet-Cafe“ in Dettelbach und dem „Cavallestro“ im Richthofen Circle in Kitzingen haben sie mittlerweile zwei weitere Veranstaltungsorte gefunden. In Dettelbach spielte im Dezember bereits Stephan Eichner, alias „Das Eich.“ Weitere Veranstaltungen sollen folgen. Im „Cavallestro“, vor den Toren Kitzingens, findet die Premiere am 14. April statt. In Christian Springer haben die beiden einen der angesagtesten Kabarettisten des Landes gewinnen können. „Er spielt gerne in kleineren Sälen bis 100 Plätze“, weiß Andrea Drexelius.

An Angeboten mangelt es nicht. Mit den Agenturen sind die beiden mittlerweile gut vernetzt, erhalten zahlreiche Vorschläge. „Wir könnten schon jetzt das Jahr 2019 planen“, sagt Heiner Schmidt. Wollen sie aber nicht. Ein halbes Jahr Vorlauf ist für die beiden genau richtig. Drexelius und Schmidt wollen flexibel bleiben – und den Überblick bewahren.

„Das alles ist für uns ein bezahltes Hobby“, erklärt Schmidt. Reich werden sie mit den Kabarett-Abenden nicht. Im Gegenteil: „Es geht meistens Null zu Null auf“, sagt Schmidt. Ein finanzieller Zuverdienst ist für die beiden auch nie der Anreiz gewesen. Sie wollten vielmehr einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Künstler, die sie sonst nur vom Zuschauerplatz aus beobachten konnten, aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. Idealerweise sogar persönliche Kontakte knüpfen. Tatsächlich kocht Andrea Drexelius auf Wunsch für die vegetarischen und veganen Künstler, Heiner Schmidt übernimmt die Fleischesser. Nach dem Auftritt sitzen die beiden Veranstalter und die Künstler oft noch ein paar Stunden zusammen und tauschen sich aus. „Da hört man super interessante Geschichten“, schwärmt Heiner Schmidt. Mit Radio-Moderator Matthias Matuschik waren die beiden beispielsweise bis früh um 3 Uhr zusammengesessen. Ihre Erfahrung ist immer die Gleiche: „Kabarettisten sind alles ganz normale Menschen, die erstaunlicherweise ein riesen Lampenfieber haben“, sagt Andrea Drexelius. Ihr Traum ist es, einmal Hagen Rether engagieren zu können. Oder ein Open-Air auf die Beine zu stellen, am besten für einen wohltätigen Zweck.

Ausgeschlossen ist das alles nicht, schließlich haben die beiden gerade erst mit ihrem kulturellen Engagement begonnen. „Wir hatten ja auch nichts zu verlieren“, sagt Drexelius und lacht. Die Neugier war stärker als die Angst.

Programm und Karten

Kabarett im Kuhstall: 16. März: Johannes Flöck. Titel seines Programmes: „Wenn Happy und Birthday getrennte Wege gehen“; 4. Mai: Robert Alan mit „Studentenfutter“; 8. Juni: Inka Meyer. Sie spielt eine „Drämödie“ mit dem Titel „Kill me, Kate.“ Am 12.Oktober wird Holger Paetz, Wahlmünchner mit unterfränkischem Migrationshintergrund, die Kuhstall-Saison mit „Ekstase in Würde“ beschließen.

Kabarett im Cavallestro: 14. April mit BR-Schlachthof-Moderator Christian Springer und seinem Programm „Trotzdem“.

Karten zu allen Veranstaltungen können ab sofort reserviert werden unter Telefon 09325/9796200 oder mail@kulturgezeiten.com.