Gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

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Julia Schwab hat ihren Traumjob gefunden.
Julia Schwab hat ihren Traumjob gefunden.

Julia Schwab hat bei René Lezard ihren Traumberuf gefunden. Das Glück der Kitzingerin ist kein Einzelfall: Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind besser denn je.

Viele Mädchen, Frauen und auch manche Herren würden sicher gern mal mit Julia Schwab tauschen. Immerhin darf die 20-Jährige im schmucken Vorführraum des Schwarzacher Mode-Unternehmens René Lezard sämtliche Kleiderständer inspizieren - und dann ihr Lieblingsstück vor den großen Spiegeln anprobieren. Julia lernt Industriekauffrau, sie ist im dritten Lehrjahr und wird im Personalwesen eingesetzt. Aber auch alle anderen Abteilungen hat die Kitzingerin kennen gelernt - das gehört zum Ausbildungskonzept. Letzteres findet sie super: "Ich darf eigenständig arbeiten. Das ist echt gut!"
Wie Julia Schwab dürfen sich derzeit überdurchschnittlich viele Jugendliche freuen. Sie haben - oder hatten - heuer auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz mehr Wahlmöglichkeiten als ihre Vorgänger. Die gute Auftragslage und die Tatsache, dass die Bewerberzahl stagniert, sorgen für eine positive Ausbildungsmarktbilanz. Das machte Richard Paul, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Würzburg, gestern deutlich. Paul besuchte zusammen mit Berufsberaterin Christa Stadie und Arbeitsvermittlerin Kirsten Schwarz die renommierte Firma René Lezard. Hier in Schwarzach präsentierte Paul schließlich auch die Ausbildungszahlen für die Region und den Kreis Kitzingen.
Er konstatierte: "Wir erleben derzeit eine deutliche Trendwende."
Diese kommt nicht nur den Schulabgängern und Lehrstellen-Wechslern zugute, sondern auch den so genannten "Altbewerbern", die in den Vorjahren keinen Platz ergattert haben, sowie leistungsschwächeren Jugendlichen, deren Chancen auf dem Ausbildungsmarkt bisher besonders schlecht waren.


Neue Herausforderungen


"Es liegt auf der Hand, dass dies die Ausbilder vor neue Herausforderungen stellt", erklärt Paul. Das Engagement aller sei gefordert - vom Betrieb über die Schulen und Kammern bis hin zur Arbeitsagentur -, um mit den zahlreichen Möglichkeiten flankierender Förderungen den Ausbildungserfolg zu sichern, betont der Geschäftsführer.
Heute schon sei zu beobachten, dass Betriebe "in die Offensive gehen". Sie präsentieren sich bei (Haus-)Messen und in sozialen Netzwerken im Internet, um auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem aber "suchen sie schon viel früher als bisher nach Auszubildenden, um die Besten abzugreifen", berichtet Arbeitsvermittlerin Kirsten Schwarz. Doch das berge auch Gefahren: Nicht jeder 15-Jährige habe schon die nötige Reife oder könne sich so richtig vorstellen, was es heißt, täglich von morgens bis abends zu arbeiten, stellt Christa Stadie fest.
Das bestätigt Alexander Amend, kaufmännischer Leiter bei René Lezard. Für ihn ist klar: Viele Lehrlinge wachsen mit ihren Aufgaben. Um diese Chance zu bekommen, müssen sie heute aber nicht nur die passenden Noten mitbringen, "sondern auch Sozialkompetenz".
Während das Anforderungsprofil an die Azubis sich also durchaus wandelt, bleiben deren Berufswünsche erstaunlich konstant. Unter den Top 10 befinden sich nach wie vor Büro- und Industriekaufmann, Verkäufer, medizinischer Fachangestellter, Pkw-Techniker, Industriemechaniker, verschiedene Sparten des Kaufmanns und Fachlagerist. Bei den gemeldeten freien Stellen dagegen steht "Koch" ganz oben auf der Liste.
Julia Schwab war sich zunächst nicht sicher gewesen, was sie mal werden wollte. Sie probierte viel aus, sogar im handwerklichen Bereich, etwa bei einem Steinmetzpraktikum. Sie möchte diese Erfahrungen nicht missen, denn letztlich haben sie dazu beigetragen, dass die junge Frau heute ganz sicher ist: "Ich habe einen Job gefunden, der super zu mir passt."