Die CSU in Obervolkach feiert ihren 60. Geburtstag. Vorsitzende Gerlinde Martin ist immer auf der Suche nach Menschen, die mithelfen, die Demokratie lebendig zu halten.
Die 51-jährige Obervolkacherin Gerlinde Martin ist seit vielen Jahren für die CSU im Volkacher Stadtrat aktiv. Seit 15 Jahren leitet sie den Ortsverband der CSU. "Ich möchte den Menschen die Politik näher bringen und sie dafür begeistern. Leider ist das nicht so einfach", sagt sie. Die politische Kirchweih in dem Volkacher Ortsteil, die traditionell der CSU gehört, nutzten Martin und ihre Mitstreiter, um den im vergangenen Jahr ausgefallenen 60. Geburtstag des Ortsverbands ausgiebig zu feiern.
"Ich finde es persönlich sehr wichtig, dass sich Menschen, denen die christlichen Werte ein Anliegen sind, in der Politik einbringen", betont die Ortsvorsitzende.
Die Arbeit in der Kommunalpolitik mache ihr viel Spaß. "Ich bringe mich hier gerne mit aller Kraft ein."
Mächtig ins Zeug gelegt hatte sie sich zusammen mit den Mitgliedern des Ortsverbands am Samstag, um den Kirchweihgästen einen geselligen Abend zu servieren. Der Kreisvorsitzende der CSU, Landtagsabgeordneter Dr. Otto Hünnerkopf, war ebenso zur Geburtstagsparty gekommen wie der pensionierte Staatsminister Dr. Thomas Goppel. Im Pfarrheim sprach der ehemalige Umwelt- und Wissenschaftsminister zum Thema ,,Die CSU menschennah - Politik nach dem christlichen Menschenbild".
Goppel erinnerte an die Grundsätze, mit denen die CSU Politik macht. In Sachen "Rentenalter" meinte der Festredner: "Wir werden in Zukunft länger arbeiten müssen, wenn wir den gleichen Qualitätsanspruch an die Zukunft richten." Man müsse mehr miteinander reden und mehr für die Bildung tun.
Ziel sei es, den Nächsten immer im Auge zu haben, sagte Goppel und erinnerte an die drei Grundsätze des christlichen Menschenbildes: Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Letztere sei eine "Hausordnung, wie man miteinander umgeht."
Das soziale Miteinander war am 30. September 1951 ein Hauptgrund dafür, den Ortsverband zu gründen, blickt Gerlinde Martin zurück. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Josef Thaler gewählt. Sein Stellvertreter war Hans Stahl und Kassier Josef Thaler II. Auch Geistlicher Rat Dr. Gengler war Gründungmitglied. "Von den Gründungsmitgliedern lebt leider keiner mehr", so die Ortsvorsitzende.
Seit 1954 ist Siegfried Feuerbach dabei, den sie als ältestes Mitglied besonders begrüßte. Als "Familienpolitikerin" gab sie Festredner Goppel mit auf den Weg, bei allen Beschlüssen in München vor Augen zu haben, dass "die
Familie die Keimzelle unserer Gesellschaft ist und für die nachwachsende Generation Sorge trägt". Nach ihrer Ansicht sollte die CSU deshalb auch am Betreuungsgeld festhalten. "Das Betreuungsgeld ist eine Anerkennung für alle Mütter, die die ersten Jahre bei ihren Kindern zuhause bleiben."
Martin ist selbst Mutter dreier Kinder und kennt deshalb die Sorgen und Nöte. Anfangs blieb für ihre Hobbys wenig Zeit. Heute zählen ihre Ehrenämter in der Politik aber auch in der kirchlichen Arbeit und im Verein zu den Leidenschaften der Kreisrätin, die seit 1995 Geschäftsführerin der CSU im Kreisverband Kitzingen ist.
1989 trat sie in die CSU ein und fing nach eigenen Angaben "sofort Feuer". In den 15 Jahren ihrer Vorsitzenden-Tätigkeit musste sie miterleben, dass es in einem kleinen Ortsverband nicht einfach ist, neue Mitglieder zu begeistern. Einige jüngere Mitglieder machen sie jedoch zuversichtlich.
Martin bedauert, dass bei vielen Menschen Parteiarbeit etwas Negatives ist. "Die Menschen vergessen, dass für ein demokratisches Staats- und Gemeinwesen die demokratischen Parteien wichtig sind." Um dieses Verständnis zu fördern, organisiere der Ortsverband seit 1994 die politische Kirchweih, Informationsveranstaltungen und kommunalpolitische Stammtische.
Hätte sie zum 60. Geburtstag des Ortsverbands einen Wunsch frei, dann würde sich Martin mehr Politik begeisterte Menschen wünschen, die auch - ohne große Ämter anzustreben - mithelfen, die Demokratie lebendig zu halten.
Der CSU in Bayern wünscht sie wieder bessere Ergebnisse bei den anstehenden Wahlen. "Die CSU in Bayern hat in den letzten Jahrzehnten hervorragende Arbeit geleistet und wir stehen im Vergleich zu anderen Bundesländern super da."