Die Weinstube Torbäck in Volkach hat jüngst einen anonymen Drohbrief erhalten. Nun war sogar der Fernsehsender Sat.1 zu Besuch, um über den Vorfall zu berichten.
Die Wirtsleute aus Volkach sind nach eigener Aussage "sehr schockiert": Im Briefkasten der Weinstube Torbäck fand das Paar vor Kurzem einen anonymen Drohbrief. Christina und Martin Neye haben das Dokument daraufhin veröffentlicht, wie inFranken.de bereits berichtete. Nun ist der Vorfall sogar im Fernsehen gelandet: Ein Team des Senders Sat.1 Bayern war jüngst vor Ort und hat der Angelegenheit einen Beitrag gewidmet. Auch die Fraktionsvorsitzende Andrea Rauch (Bündnis 90/Die Grünen), die in dem Drohbrief selbst namentlich erwähnt wird, kommt darin zu Wort.
Adressiert war der Drohbrief an die Weinstube. Der offenkundige Auslöser: Man habe "erneut" erfahren, dass die Grünen einen Stammtisch in der Gastwirtschaft abgehalten hätten. In dem Schreiben, das das Paar aus dem Kreis Kitzingen Anfang November erhalten hatte, heißt es: "Sollten Sie weiterhin bzw. nochmals dieser Partei 'Unterschlupf' gewähren und somit die illegalen Machenschaften unterstützen, werden wir Volkacher Bürger Ihr Restaurant boykottieren und zum Boykott gegen Ihr Restaurant aufrufen". Der nächste Stammtisch fand trotzdem statt - samt Besuch eines regionalen Sat.1-Fernsehteams.
Sat.1-Fernsehteam in Volkach: Erneuter Grünen-Stammtisch in der Weinstube Torbäck
Sie seien "sehr schockiert", beschreibt Martin Neye den aktuellen Gemütszustand der beiden Wirtsleute im TV-Beitrag. "Vor allen Dingen muss man ja sagen, wir haben eine Demokratie". Man müsse demnach politisch nicht immer einer Meinung sein, "aber genau das macht ja die Demokratie aus." Für den Wirt sei das alles nicht zu glauben. In dem Drohbrief werden die Grünen als "kriminelle Partei" betitelt, die angebliche "Ortsvorsitzende Andrea Rauch" sogar als "schwerkriminell". Auch Letztere, die statt "Ortsvorsitzende" tatsächlich allerdings den Titel "Fraktionsvorsitzende" trägt und Mitglied der Grünen-Fraktion im Volkacher Stadtrat ist, äußert sich gegenüber Sat.1.
"Da ist eine Grenze ganz deutlich überschritten", sagt sie im Fernsehbeitrag. Sie sei dankbar, dass die Kripo dahinter sei und hoffentlich herausfinden werde, wer dahintersteckt. Bereits zuvor hatte Rauch den Vorfall als "anonyme Erpressung" bezeichnet. Das Wirtspaar hatte den Verfasser in einem öffentlichen Statement derweil als "Neandertaler" tituliert. Der Originalbrief sei derweil bei der Polizei und werde kriminaltechnisch untersucht, heißt es im Sat.1-Clip. Die Gastwirte der fränkischen Weinstube wollen sich von der Aktion nicht unterkriegen lassen.
"Die Grünen sind bei uns weiterhin herzlich willkommen", sagt Neye. Dies gelte genauso für andere Parteien. "Wir sind unparteiisch." Letzten Endes komme es auf das jeweilige Verhalten an. "Solange die Leute gerne zu uns kommen und sich ordentlich benehmen, ist alles schick", betont der Lokalbetreiber. In Volkach stellen sich demnach viele Bürger hinter das Paar - "und die machen weiter wie gehabt", heißt es im Beitrag. Hier ist der Beitrag auf Sat.1 zu sehen.