Frühstück: Im Nahkampf mit dem Gestern

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Frühstück: Von Mord, Sex und Sticheleien
Frühstück:     Von Mord, Sex und Sticheleien

Nahkampfort Garten. Ich allein gegen Nacktschnecken und Unkraut. Und ständig auf Platz drei. Da stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Schuftens fürs heimische Grün.

Nahkampfort Garten. Ich allein gegen Nacktschnecken und Unkraut. Und ständig auf Platz drei. Da stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Schuftens fürs heimische Grün.

Das erinnerte zuletzt ein wenig an die Steigerwaldbahn. 41 Kilometer Gleis, umschlungen von Kräutern, Unkräutern und einfach allem was gerne vor sich hinwuchert. Da fragt sich der Laie: Warum wollen das manche erhalten und sich eine Riesenarbeit ans Bein binden? Vor allem, wenn schon seit Urzeiten auf der Strecke mehr Zecken als Züge unterwegs sind.

Gut, die Sicht des Gärtners ist eine eher bodennahe. Da verstellt der Blick aufs Gedeihen der Tomaten den auf den Zug der Zeit, der möglicherweise bei der Bahn oder Bahn-Fans anrollt und der Strecke eine Erweckung auf den zugfreien Dornröschenschlaf beschert. Derzeit sieht's nicht so aus. Strecke stillgelegt, drei Kilometer Gleis bürokratisch vom Netz abgezwickt.

Möglicherweise geht's manchem Behördenmitarbeiter wie dem Gärtner. Du stehst vor einem Haufen Arbeit, spürst schon vor dem Aktenjonglieren oder Unkrauthacken erste Knie- und Rückenschmerzen.

In solchen Momenten vorauseilender Unlust schleicht sich bei mir gerne ein Satz ins Hirn: Morgen ist heute schon gestern. Der medizinisch sicher sinnvolle Versuch, das Unkraut heute stehen zu lassen, damit es morgen keine Kreuzschmerzen wegen der gestrigen Schufterei gibt, stößt an die Grenzen der ehelichen Realität.

Das Ende vom Lied: Die beste aller Ehefrauen steht im Garten. Ich bin für heute fertig, verschwitzt, mit Schwielen an der Hand und einem Ich-hab's-geschafft-Grinsen im Gesicht: Unkraut war gestern.