Ein Altenwohnheim an Stelle des Gasthauses?

2 Min
Das Gasthaus zum Goldenen Löwen in Kitzingen verfällt. Fotos: Diana Fuchs
Das Gasthaus zum Goldenen Löwen in Kitzingen verfällt. Fotos: Diana Fuchs
 
Die historische Ausstattung der Gaststube soll erhalten bleiben.
Die historische Ausstattung der Gaststube soll erhalten bleiben.
 
So könnten die Neubauten aussehen.
So könnten die Neubauten aussehen.
 

Der "Goldene Löwe" in Kitzingen verfällt. Auf der Fläche könnte eine Anlage für Betreutes Wohnen im Alter entstehen. Voraussetzung: Der "Löwe" und die Nachbarhäuser werden abgerissen.

Es klingt wie die Lösung eines seit langem schwelenden Problems: Ein Investor - wer es ist, soll mit Rücksicht auf die Verhandlungen noch nicht öffentlich genannt werden - möchte an Stelle des Anwesens in der Würzburger Straße 25 (Gasthaus "Goldener Löwe") und der angrenzenden Gebäude in der Lindenstraße eine Anlage für Betreutes Wohnen realisieren.

Der Kitzinger Finanzausschuss wird sich morgen mit dem Vorhaben befassen, für das historische, aber völlig marode Bausubstanz fallen müsste.

Gebäude verfällt zunehmend

Das ehemalige, seit Jahren leer stehende Wirtshaus "Goldener Löwe" ist schon lange ein Sorgenkind der Stadt. An augenfälliger Stelle gelegen - direkt am Stadteingang nahe des Viaduktes - verfällt es zunehmend. Ein Bauzaun schützt die Passanten vor möglichen Gefahren, die von der Ruine ausgehen.

Nun liegt der Stadtverwaltung die Anfrage eines offenbar erfahrenen Unternehmens vor, das bereits mit den Erben des Gasthofs und auch mit den Eigentümern der Lindenstraße 15 und 17 in Kontakt stand; demnach sind alle bereit, ihre Immobilien zu verkaufen. Zurzeit verhandelt der Investor noch mit dem Besitzer, ob auch das Gebäude in der Lindenstraße 13 in die Planungen mit aufgenommen werden kann.

Obwohl der "Goldene Löwe" Anfang 2009 in die Denkmalliste eingetragen worden ist, sieht das Landesamt für Denkmalpflege (LfD) im geplanten Abbruch kein Problem - er sei aufgrund der schweren statischen Schäden nachvollziehbar, heißt es laut Stadtverwaltung von Seiten der Denkmalschützer. Auch Stadtheimatpfleger Dieter Bilz begrüßt die Entwicklung und wird, wie das LfD, am Verfahren beteiligt.

Das LfD möchte, dass die historische Stadtmauer so weit wie möglich erhalten und in die neuen Gebäude integriert wird - ebenso wie das Mobiliar der alten Gaststube. Der Investor habe bereits signalisiert, dass er bereit ist, dies zu tun. In seinen ersten Plänen ist erkennbar, dass sich nicht nur die Kubatur, also das Volumen des Wirtshauses im Neubau widerspiegelt, sondern dass sich auch die Fassadengestaltung ans historische Vorbild anlehnt.

Barrierefreie Appartements

Dass das Vorhaben von "besonderer städtebaulicher Bedeutung" ist, hebt Stadtplaner Torsten Fischer hervor. Deshalb soll die historische Bebauung auch nach dem Abbruch der alten Gebäude nachvollziehbar bleiben. Die Häuser markieren nicht nur die einstige Stadtmauer und den Eingang in die historische Innenstadt, sondern machen auch die Historie Kitzingens ablesbar und stellen damit einen wichtigen Wiedererkennungsfaktor dar, betont der Fachmann.

Generell begrüßt Fischer das Vorhaben: "Ich hoffe, dass es realisiert werden kann. Von unserer Seite tun wir alles dafür."

Stimmt der Finanzausschuss dem Neubaukonzept grundsätzlich zu, will der Investor seine Idee vom "Wohnen mit Service" vorantreiben, und zwar gemeinsam mit dem Stadtbauamt und den Denkmalbeauftragten: Barrierefrei zugängliche Appartements für Senioren, eine rund um die Uhr verfügbare Pflegestation sowie Gemeinschaftsräume sollen entstehen.

Im neuen Gebäude an der Würzburger Straße sollen die Menschen sich in einer Begegnungsstätte mit Gaststube treffen können, die Wohnungen sollen in der Lindenstraße entstehen. Im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens ist eine Grünanlage geplant.