Juliane Hohmann, Kinderbuch-Fachfrau aus Volkach, hat ein Lieblingsrezept mit Mysterium. Denn auf keinen Fall darf man bei ihrer Leibspeise zu früh den Deckel anheben.
Im schönen Volkacher Schelfenhaus sitzt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur – und damit Juliane Hohmann. Ein weiter Weg hat sie hergeführt, denn sie stammt aus einem deutschen Dorf in Sibirien in der Gegend von Omsk. Von dort brachte Hohmann nach Deutschland zurück, was ihre Vorfahren im Gefolge von Katharina der Großen einst nach Russland importierten. Ihr Leibgericht nämlich: Deutsche Wickelklöße.
„Auf uns Kinder hat der Topf mit Klößen eine magische Anziehungskraft gehabt, weil man vorher nie genau sagen kann, wann das Gericht gar ist“, erzählt die Assistentin der Geschäftsführung, so die offizielle Bezeichnung ihres vielseitigen Amts an der Akademie in Volkach. Man müsse warten, bis das Fleisch, der Teig und der Kohl „richtig durchriechen“, das sei das einzige untrügliche Kennzeichen dafür, dass die Zeit gekommen ist. Und, für Kinder besonders geheimnisumwittert: „Es war streng verboten, den Deckel anzuheben, denn sonst fallen die Klöße in sich zusammen oder sind zumindest nicht mehr fluffig.“
Sobald die deutschen Klöße bei der Familie hinten in Sibirien angekündigt waren, „ist keiner von uns weggegangen“, berichtet die Kinderbuchmanagerin. Sei es doch „immer ein großes Mysterium gewesen“, wann die Mutter oder die Großmutter den Deckel lüfteten. Dann ging es schnell. In wenigen Minuten war alles aufgegessen.
Das wird gebraucht:
500 g Fleisch (Schweinespeck oder Hühnchen)
1 kg Kohl (frisch oder sauer)
1 kg Kartoffeln
2 Zwiebeln, 2 Karotten