Die Glosse: Wenn Corona das Küssen verbietet

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Was für eine Woche: Sie war vor lauter Desinfektionsmitteln kaum zu sehen.
Barbara Herrmann
 

Der etwas andere Wochenrückblick: Mit Humor geht auch in Krisenzeiten alles besser. Ansonsten wird diesmal auf den Tisch geklopft – und ums Alter geht es irgendwie auch.

Nein, Sie brauchen keine Angst haben. Das böse C-Wort wird hier nicht auftauchen. Oder eben nur als C. Wir mussten es diese Woche viel zu oft lesen und hören. C. C. C. Das geht an die Nerven. Wer bis dahin noch keine Panik hatte, bekam sie automatisch. Leere Supermarktregale – wann hatte es das zuletzt im Landkreis Kitzingen gegeben? Leere Stuhlreihen bei eigentlich ausverkauften Veranstaltungen. Die Meldungen überschlagen sich schneller, als man überhaupt Hände waschen kann. Was in einer solchen Situation hilft? Am besten Humor.

Und wie das geht, machten die beiden SPD-Politik-Urgesteine Robert Finster und Bernd Moser in einem Ausschuss des Kreistages vor. "Heute, lieber Robert", sprach der Bernd zur Begrüßung, "küssen wir uns mal nicht!" Das ist mal tiefenentspannt. Vielleicht hat es auch etwas mit Lebenserfahrung zu tun: Wer schon einige Stürme erlebt hat, weiß nur zu gut, dass – egal wie es kommt – danach auch wieder die Sonne scheinen wird.

Starrende Blicke statt gestreckter Hände

Interessant zu sehen ist allerdings schon, wie schnell sich die Rituale bei der Begrüßung ändern können. Die hingehaltene Hand wird ungläubig mit einem Wie-kannst-du-nur!-Blick angestarrt. Man klopft lieber mit einem Ihr-wisst-schon-Blick auf den Tisch. Und wenn kein Tisch in der Nähe ist? Dann reicht eben auch mal ein freundliches Lächeln. Oder man legt sich einen Spruch zurecht, so wie der Robert und der Bernd.

Kleine Warnung in diesem Zusammenhang: Noch nicht ausgetestet wurde der Heute-mal-nicht-küssen-Spruch zwischen Männer und Frauen, also beispielsweise wenn der Kollege das zur Kollegin sagt. Oder zum Chef/zur Chefin. Falls Sie in diesem Bereich in den nächsten Tagen Erfahrungen sammeln, lassen Sie es uns wissen. 

World-Press-Photo-Ausstellung zeigt sich resistent

Übrigens kennen wir einen Ort, an dem C. so gar nicht wirkt. Die World-Press-Ausstellung in der Kitzinger Rathaushalle zeigt sich robust und irgendwie auch resistent. Die Besucher strömen wie gewohnt, um sich die besten Pressebilder der Welt anzuschauen. 10 000 waren es in den ersten beiden Wochen und weil die Ausstellung diesmal diesmal sogar fünf Wochen dauert, dürfte einem neuen Besucherrekord trotz allem nichts mehr im Weg stehen.

Ansonsten mussten wir diese Woche schmerzlich erkennen, wie alt man doch ist. In Münsterschwarzach, am Egbert-Gymnasium, sprach ein Schulpsychologe von neuen Trends im Social-Media-Bereich.  Und was durften wir darüber lesen? Dass bei den Jungs Fortnite und bei den Mädchen Tik Tok angesagt ist. Und wir dachten immer, mit Facebook ganz vorne dabei zu sein. Was aber wohl ähnlich falsch ist, als würde man jetzt kein Corona-Bier mehr trinken.