Auf dem ehemaligen Gartenschaugelände können Menschen mit Migrationshintergrund ihr eigenes grünes Paradies pflegen.
Jeden Tag kommt sie hierher, schaut nach dem Rechten, gießt was das Zeug hält. Stiefmütterchen, Kartoffeln und Knoblauch haben ihren Platz auf dem kleinen Stückchen Garten schon gefunden. Außerdem Ecsabeche - eine peruanische Spezialität, ähnlich dem Chili. Gissel Lisbeth Lutz ist stolz auf ihr kleines grünes Paradies. Seit zwei Jahren lebt die Peruarerin mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Kitzingen. Sie und 14 andere Gartenliebhaber aus insgesamt zwölf verschiedenen Ländern teilen sich seit letzter Woche den "integrativen Garten" auf dem ehemaligen Gartenschaugelände. Gestern wurde er offiziell eröffnet.
15 Flächen bereits vergeben "Wir haben hier einen Platz geschaffen, wo sich Leute treffen und ins Gespräch kommen können. Egal welche Sprache, egal welche Nationalität", freute sich Astrid Glos, Referentin für Integration.
Dort, wo vor zwei Jahren noch die Riesentomaten als große Attraktion galten, sollen jetzt sämtliche Nationalitäten zusammenkommen. 15 Stücke des Gartens sind bereits vergeben. Die Hobbygärtner kommen unter anderem aus Afghanistan, Pakistan, Italien, der Türkei, Finnland, Mexiko, dem Irak und Iran sowie Neuguinea. Garten hat jeder so viel, wie er braucht und bewirtschaften möchte. "Wir haben hier gelebte Integration. Sie können alle ein Stück Heimat anpflanzen", wandte sich Glos an die Gärtner.
Auch Mahin Benam hat ein Stück Grünfläche ergattert. Seit anderthalb Jahren lebt die Iranerin in Kleinlangheim. Angepflanzt hat sie bisher bereits Kohl, Salat und Zwiebeln. "Ich mag den Garten, es macht einfach Spaß", sagt sie.
Christa Heinrich vom Eine-Welt-Laden hatte Glos vor einem Jahr auf die Idee des integrativen Gartens aufmerksam gemacht.
Bei Stadtgärtner Johannes Lindner und Rolf Wenkheimer, Vorsitzender des Fördervereins Gartenschaugelände Kitzingen, stieß die Stadträtin damit sofort auf offene Ohren. Dass sich das ehemalige Gartenschaugelände ideal als Fläche eignen würde, darüber waren sie sich alle schnell einig. Entsprechende Gartenliebhaber konnten beim internationalen Frauenfrühstück der Caritas im Handumdrehen schnell gefunden werden. Die Pflanzen wurden teilweise von Etwashäusener Gärtnern gesponsert.
Der integrative Garten soll nicht nur vorübergehend bestehen. "Er ist als Dauereinrichtung gedacht", versicherte Glos. Deshalb wird schon darüber nachgedacht, die Fläche zu erweitern. Wahrscheinlich soll bald der einstige Fühlpfad der Gartenschau zur Bepflanzung zur Verfügung stehen. Geplant ist zudem eine Sitzbank zum Verweilen.
"Es dürfen gerne noch mehr Nationalitäten werden", forderte Oberbürgermeister Siegfried Müller auf. Und einen Namen hat der Garten übrigens auch schon: "KuM", das ist Jabim-Sprache und heißt übersetzt: Garten. "Man könnte auch ein Wortspiel draus machen", sagte Glos. So könnte es genauso für "Kitzingen und Migration" als auch - die fränkische Variante - für "Kum mit" oder "Kum vorbei" stehen.
Wer ebenfalls Lust hat, seinen grünen Daumen auf dem "integrativen Garten" auszuprobieren, kann sich direkt bei Astrid Glos unter Tel. 09321/ 22239 melden.